
Die BIBB-Erhebung bietet viel Zahlenmaterial zum Ausbildungsmarkt. Foto: Pixabay
BIBB: Viele unbesetzte Ausbildungsplätze
Im Jahr 2017 hat auf dem Ausbildungsmarkt sowohl die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze als auch die Zahl der jungen Menschen zugenommen, die eine duale Berufsausbildung nachfragten. Trotzdem ist zum achten Mal in Folge die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze gestiegen.
Das sind Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2017. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September sowie auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Die aktuellen Zahlen vermitteln aus Sicht der Arbeitgeber immerhin Hoffnung: Dass erstmalig seit dem Jahr 2011 der Negativtrend bei der Ausbildungsplatznachfrage gebrochen werden konnte (+ 2.600 beziehungsweise +0,4 % gegenüber dem Vorjahr auf 603.500), ist Folge des zunehmenden Ausbildungsinteresses der nach Deutschland geflüchteten Menschen.
Mehr Nachfrage durch Fluchtmigration
Die BA registrierte 26.400 Personen im Kontext von Fluchtmigration, die 2017 eine Berufsausbildung aufnehmen wollten und auch die Voraussetzungen dafür mitbrachten. Von diesen konnten schließlich 14.700 der offiziellen Ausbildungsplatznachfrage zugerechnet werden, da sie ihr Interesse bis zum Stichtag 30. September aufrechterhielten. Dies waren rund 9.000 mehr als im Jahr zuvor.
Da das Ausbildungsplatzangebot bundesweit noch stärker zunahm (+ 8.500 beziehungsweise +1,5 % auf 572.200) als die Nachfrage, verbesserten sich die Marktverhältnisse aus Sicht der Jugendlichen. Mit 48.900 (+ 5.500 beziehungsweise +12,6 %) gab es zum 30. September des vergangenen Jahres so viele noch offene Ausbildungsstellen wie seit 1994 nicht mehr.
Insgesamt wurden bundesweit 523.300 neue Ausbildungsverträge registriert, 3.000 beziehungsweise 0,6 % mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings nahm nur die Zahl der Verträge zu, die mit jungen Männern abgeschlossen wurden (+ 9.500 beziehungsweise +3,0 % auf 325.600). Die Zahl der mit jungen Frauen abgeschlossenen Verträge sank dagegen zum neunten Mal in Folge (-3,2 % gegenüber dem Vorjahr). Mit 197.600 lag sie erstmals unter der 200.000er-Marke.
Starke regionale Unterschiede
Gleichwohl gab es weiterhin beträchtliche regionale Unterschiede: Standen 2017 zum Beispiel in den bayerischen Arbeitsagenturbezirken Schwandorf und Regensburg mehr als 118 Ausbildungsplatzangebote je 100 Ausbildungsplatznachfrager zur Verfügung, waren es im nordrhein-westfälischen Oberhausen nur 76.
Als Folge der immer noch starken regionalen, aber auch beruflichen Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt halten die Schwierigkeiten, Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage zusammenzuführen, weiterhin an. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg bundesweit deshalb im Jahr 2017 nicht so stark, wie es anhand des Zuwachses beim betrieblichen Ausbildungsplatzangebot möglich gewesen wäre.
Weitere Informationen, Statistiken, Tabellen und Grafiken zu diesem Thema gibt es hier im Internet sowie im BIBB-Fachbeitrag „Angebot und Nachfrage mit leichtem Plus – jedoch erneut mehr unbesetzte Plätze. Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2017“.