RM Rudolf Müller
Josef Böckel, stellvertretender Leiter Trockenbau bei der Firma Kraft, baute mit den Azubis eine Wand auf. Foto: Eurobaustoff

Josef Böckel, stellvertretender Leiter Trockenbau bei der Firma Kraft, baute mit den Azubis eine Wand auf. Foto: Eurobaustoff

Ausbildung
11. Oktober 2017 | Artikel teilen Artikel teilen

Münchner Runde: Warenkunde für Azubis

23 Baustoffhandels-Azubis aus den Anschlusshäusern der Allianz Münchner Runde Leistungsverbund (MRL) haben im September auf dem Firmengelände des Bauzentrums Rieth in Landsberg das dreitägige MRL-Warenkundeseminar absolviert.

Die MRL ist eine Allianz aus neun bayerischen Baustoff-Fachhandelsunternehmen, die allesamt der Kooperation Eurobaustoff angehören. Das Warenkundeseminar ins Leben gerufen hat MRL-Geschäftsführer Erwin Riedl. „Wir haben auch schon mit den Dienstleistern der Eurobaustoff zusammengearbeitet, aber da waren unsere Auszubildenden gerade am Anfang noch oft überfordert“, erläutert Riedl die Motivation. Zu akademisch, so vermutet er, sei der Ansatz.

Also setzte er sich mit seinen Allianz-Kollegen an einen Tisch und entwickelte ein eigenes Weiterbildungskonzept mit eigenen Referenten. Die Grundidee: Theorie und Praxis der Warenkunde möglichst griffig am Ort des Handelns selbst zu vermitteln. Das Motto: Nirgendwo lassen sich die Sortimente des Baustoff-Fachhandels anschaulicher begreifbar machen als in den Gesellschafterhäusern selbst. Zumal man dort auf erfahrene Fachberater als Referenten für die Warenbereiche von A bis Z zurückgreifen kann. Die müssen in ihrer Berufspraxis tagtäglich aktuelle Produktkenntnisse abrufen und kennen die Bedürfnisse der Handwerkerkunden.

Praxisschulung aus erster Hand

Beim Warenkundeseminar in Landsberg war von den Azubis zu hören, dass im Handelsalltag oft gar keine Zeit für die Warenkunde bleibe. Umso wichtiger erscheint die MRL-Seminarreihe. Das Konzept bietet eine Praxisschulung aus erster Hand, mit der es gelingen kann, Interessen zu wecken. Mithilfe der Seminarunterlagen können die Teilnehmer das Gelernte später noch weiter vertiefen.

Inhaltlich decken die Seminare das gesamte Sortimentsspektrum des Baustoff-Fachhandels ab: vom Galabau über den Tief- und Hochbau bis hin zu Trockenbau, Fliesen und Bauelemente. Themen und Fachinformationen gibt es da reichlich. Woraus besteht eine Schüttung? Wofür brauchen wir einen Doppelboden? Welche Abhängungsarten gibt es? Kreuzfugen und Querkonstruktionen, Wandsysteme, Federmasse-Prinzip, Rohdichte, gezielte Schallübertragung, Montageabläufe und Fehlerdokumentationen, Sensibilisierung für branchenübergeordnete Themen wie Umweltschutz, warum ist was aufgrund welcher Brandschutzauflagen nicht geeignet. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Identifikation mit der Branche

Tiefbau-Experte und MRL-Geschäftsführer Erwin Riedl führte die 23 Seminarteilnehmer durch das Lager des Baustoffhandels Rieth. Foto: Eurobaustoff

Tiefbau-Experte und MRL-Geschäftsführer Erwin Riedl führte die 23 Seminarteilnehmer durch das Lager des Baustoffhandels Rieth. Foto: Eurobaustoff

Wichtig ist der MRL, dass die Jugendlichen ermutigt werden, sich stärker mit der Branche und ihren Fachhemen zu identifizieren. Gemeinsam mit den „alten Hasen“ sollen sich die jungen Leute etwas erarbeiten, das ihnen im Berufsalltag konkret weiterhilft. Dabei wird die Theorie nicht ausgespart, aber doch von Staub befreit. Nach einer Theorieeinheit folgt immer auch ein Gang durchs Lager oder die Ausstellungen, um das eben Gehörte optisch und haptisch noch einmal zu verfestigen.

In Landsberg beeindruckte Erwin Riedl die Azubis zum Beispiel mit Betonsinkkästen. Klar hatte er ihnen schon im Seminarraum erzählt, dass so ein Teil 107 Kilogramm wiegen kann. Mit Ring sogar 200 Kilogramm. Aber das Thema bekommt eine ganz andere Wirkung, wenn man – wie Riedl beim Lagerrundgang – die menschliche Komponente miteinbezieht: „Da könnt ihr mal sehen, was unsere Lagerarbeiter tagtäglich für uns oft unsichtbar so leisten müssen. Natürlich haben unsere Kollegen hier entsprechendes Gerät, aber Respekt sollten wir denen immer wieder zollen, die hier draußen ebenso viel zu unserem Erfolg beitragen wie wir vielleicht auf der Fläche oder im Büro.“

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