RM Rudolf Müller
1.028 Euro erhielten die Azubis im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre und Berufe.  Foto: Pixabay

1.028 Euro erhielten die Azubis im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre und Berufe.  Foto: Pixabay

Ausbildung
13. Februar 2023 | Artikel teilen Artikel teilen

Mehr als 1.000 Euro im Durchschnitt

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 4,2 % gestiegen. Der Durchschnittswert über alle Berufsgruppen und Ausbildungsjahre hinweg betrug erstmals mehr als 1.000 Euro im Monat. Zugleich lag der Anstieg aber unterhalb der Inflationsrate.

Laut der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen zum Stichtag 1.Oktober 2022 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhielten die Azubis in tarifgebundenen Betrieben im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre und Berufe hinweg 1.028 Euro brutto im Monat (Westdeutschland: 1.029 Euro, Ostdeutschland: 1.012 Euro).

Der Vergütungsanstieg um 4,2 % lag deutlich über dem Vorjahresniveau (2,5 %). Da die Inflation in Deutschland 2022 im Jahresdurchschnitt bei 7,9 % lag, bedeutet die Erhöhung der Vergütungen unterm Strich aber dennoch Reallohnverluste für die Azubis. Etwaige Sonderzahlungen der Ausbildungsbetriebe werden von der BIBB-Statistik nicht erfasst.

Erhebliche Vergütungsunterschiede

Die Statistik zeigt zudem erhebliche Unterschiede je nach Ausbildungsberuf. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden wie im Vorjahr im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.254 Euro gezahlt. Am wenigsten gab es im Beruf Orthopädieschuhmacher/-in (652 Euro).

In vierzehn Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre bei 1.150 Euro oder mehr. Hier finden sich vor allem Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer/-in (1.209 Euro) oder Rohrleitungsbauer/-in (1.192 Euro), ferner kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann/-frau (1.201 Euro) oder Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1.196 Euro).

Die Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement verdienten mit monatlich 1.099 Euro im Durchschnitt etwas weniger. Die Vergütung für eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik betrug 2022 im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg 1.059 Euro. Beim Beruf Fachlagerist/-in waren es 1.006.

Insgesamt erhielten etwa 60 % der Azubis, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.000 Euro, etwas mehr als ein Fünftel sogar mehr als 1.150 Euro. Bei rund 15 % lag die Vergütung unterhalb von 850 Euro. Für 19 Berufe wurde ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 850 Euro ermittelt. Die meisten dieser Berufe gehörten zum Handwerk, zum Beispiel Maler/-in und Lackierer/-in (848 Euro), Bäcker/-in (782 Euro), Schornsteinfeger/-in (723 Euro) und Friseur/-in (657 Euro).

Eine tabellarische Gesamtübersicht über die für 2022 ermittelten Vergütungsdurchschnitte in den erfassten Berufen ist abrufbar unter www.bibb.de/ausbildungsverguetung.


 

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