
Die Wände bestehen aus zementgebundenen Bauplatten mit Glasoberfläche. Foto: Knauf/Sigi Lustenberger
Verglaste Cement Boards
Um die Wandbekleidungen der Bahnsteige im Regionalbahnhof am Frankfurter Flughafen neu zu gestalten, entschied sich die Bahn erstmals in Deutschland für eine Konstruktion aus zementgebundenen Bauplatten mit aufgeklebten Glasscheiben in vorgefertigten Stahlrahmen.
Hier ein Stoß, dort der Kaffee verschüttet, drüben die Zigarette ausgedrückt: Die Wände entlang der Bahnsteige in Deutschlands Bahn- und S-Bahnhöfen haben ein hartes Leben. Sie müssen extrem widerstandsfähig sein, stabil, feuchte- und witterungsbeständig und leicht zu reinigen. Ihre Be- und Verkleidungen sollen sich – etwa bei Beschädigungen – schnell austauschen lassen, und sie müssen so anpassungsfähig sein, dass sie auf unterschiedlichsten Untergründen halten und sich an alle Raster und Gegebenheiten adoptieren lassen.
Langfristige Lösung

Auf den Stahlrahmenelementen werden die Glasscheiben verklebt, die hier noch mit blauer Schutzfolie belegt sind. Foto: Knauf
Als langfristigen Ersatz für die nicht mehr zeitgemäßen Wandverkleidungen im Regionalbahnhof am Frankfurter Flughafen erprobte die Bahn nun erstmals eine Kombination aus zementgebundenen Bauplatten von Knauf („Aquapanel Cement Boards Outdoor“) mit einer Bekleidung aus Glas.
Nachdem man die alten Waschbeton-Verkleidungen entfernt hatte, wurden die Wände zunächst ausnivelliert. Im Anschluss montierte man senkrecht verlaufende Aluminium-Profile am Untergrund, auf denen horizontale Agraffenprofile befestigt wurden, die wiederum als Basis für die weitere Unterkonstruktion dienen. Diese besteht aus 120 x 300 cm großen Stahlrahmen, die ab Werk rückseitig für die Einhängung in das Agraffensystem vorgerichtet waren. Die Stahlrahmen dienen als Trägerkonstruktion für die mit Edelstahlschrauben daran befestigten Aquapanel-Platten.
„Alle Anschlussstellen haben wir nach Vorschrift verspachtelt und mit Gewebe vollflächig armiert, bevor die Konstruktion im Klebeverfahren der Glas-Bekleidung vervollständigt wurde“, erklärt Peter Lauterberg, Geschäftsführer der IN-Ausbau GmbH, die mit den Trockenbauarbeiten betraut war.
Revisionierbare Vorsatzkonstruktion

Die Konstruktion im Schnitt. Grafik: Knauf
Das vom Tragwerksplaner genau berechnete Tragsystem aus Agraffenprofilen macht es möglich, die darauf montierten Aquapanel-Stahlrahmenelemente unkompliziert ein- und auszuhängen. Dies ist notwendig, da die Betonwände dahinter alle fünf Jahre und bisweilen sogar in kürzeren Abständen kontrolliert werden müssen. Bekleidungen dürfen demnach nicht am Rohbau angespachtelt werden und erfordern stattdessen eine revisionierbare Vorsatzkonstruktion.
Die mit der Unterkonstruktion verschraubten, nicht brennbaren Aquapanel-Platten stabilisieren das System. Sie bestehen im Kern aus Portlandzement sowie weiteren Zuschlagstoffen und sind beidseitig mit einem Glasgittergewebe armiert. Nach Herstellerangaben sind die zementgebundenen Bauplatten ohne zusätzliche Beplankung widerstandsfähig gegen mechanische Einflüsse sowie extreme Witterung und lassen sich auch mit anderen Baustoffen wie Fliesen – oder eben Glas – bekleiden.
Enorm tragfähig
Die Konstruktion am Frankfurter Regionalbahnhof integriert Aussparungen für Schaukästen und ist so stabil, dass sie auch 250 kg schwere, mit Glas belegte Türen sicher trägt. Dies war deshalb notwendig, weil Revisionstüren eingebaut werden sollten, die die Kontrolle des hinter der Bekleidung verborgenen Rohbaus ermöglichen. Als Abschlusselemente und Kantenschutz dienen unten Stoßwinkel aus Edelstahl auf Distanzstücken, die mit Dichtungsprofilen dauerelastisch am Untergrund befestigt sind. Oben schließt die Bekleidung mit Winkelblechen ab, sodass ein hochwertiger Anschluss an die horizontal verlaufende Abhangdecke gegeben ist.