
Laut Hans-Peter Schmied gibt es zwei gegensätzliche Trends bei der Form von Fliesen. Neben Mosaiken aller Art werden großformatige Fliesen immer beliebter. Das erfordert noch mehr Sorgfalt beim Verlegen.
Fachgerechte Verlegung von großformatigen Fliesen und Platten
Hans-Peter Schmied ist Anwendungs-Techniker bei PCI Augsburg, einem Unternehmen der BASF, das sich schwerpunktmäßig mit Klebstoffen rund um den Bau beschäftigt. Er erklärt euch in einem neuen, 2-teiligen Fachwissens-Beitrag ausführlich, wie man Fliesen und Platten richtig verlegt.
In Bezug auf das farbliche und geometrische Erscheinungsbild von Fliesen haben sich über die verschiedenen Epochen hinweg immer wieder – teils drastische – Veränderungen und Tendenzen gezeigt. Dies ist auch seit einigen Jahren wieder zu beobachten und stellt hinsichtlich der Verlegung und vorbereitenden Arbeiten erhöhte Anforderungen an das Wissen und Können des Verarbeiters. Neben der Renaissance von Mosaiken aller Art ist seit geraumer Zeit eine weitere – geradezu gegensätzliche – Entwicklung bei Belagsmaterialien aus Keramik, Naturwerkstein und Kunststein zu beobachten: Die Größe der Formate entwickelt sich in Richtung gigantischer Ausmaße, die fertigungstechnisch bis vor kurzem nicht machbar schienen. Damit lassen sich elegante Beläge mit einem geringen Fugenanteil erstellen, die zum einen sehr großzügig wirken und zum anderen auch hygienischen Ansprüchen entgegen kommen.
Dieser geringe Fugenanteil birgt aber auch durchaus Probleme: Unter dem verlegten Belagsmaterial eventuell vorhandenes Restwasser, z. B. aus Betonkörper, Estrichen und Verlegemörteln, kann nur sehr langsam durch die wenigen vorhandenen Fugen austrocknen. Dies kann bei feuchtigkeitsempfindlichen Untergründen zu Schäden führen. Auch bei Verlegung im Außenbereich hat der geringe Fugenanteil eine brisante Relevanz: Der „entspannende“ Effekt des Fugenmörtels entfällt nahezu gänzlich; Spannungen, die durch hohe Temperaturunterschiede in der Konstruktion auftreten, können kaum noch ausgeglichen werden. Deshalb ist die Verlegung von Großformaten im Außenbereich grundsätzlich problematisch.Vor allem kunstharzgebundene Platten sind wegen ihres hohen Temperaturausdehnungskoeffizienten kritisch (siehe Punkt 3.4 „Fliesen und Platten aus Kunststein“) und sollten nur nach ausdrücklicher Freigabe durch den Hersteller im Außenbereich eingesetzt werden.Neben den besonderen Bedingungen bezüglich Transport, Bearbeitung und Verlegung von Großformaten gelten bereits vor der Verlegung erhöhte Ansprüche in der Vorgehensweise. Der Untergrund muss sorgfältig geprüft, die Fläche fachgerecht vorbereitet werden.