RM Rudolf Müller
Fliesen-Verlegung

Laut Hans-Peter Schmied gibt es zwei gegensätzliche Trends bei der Form von Fliesen. Neben Mosaiken aller Art werden großformatige Fliesen immer beliebter. Das erfordert noch mehr Sorgfalt beim Verlegen.

Boden und Wand
11. März 2010 | Artikel teilen Artikel teilen

Fachgerechte Verlegung von großformatigen Fliesen und Platten

Hans-Peter Schmied ist Anwendungs-Techniker bei PCI Augsburg, einem Unternehmen der BASF, das sich schwerpunktmäßig mit Klebstoffen rund um den Bau beschäftigt. Er erklärt euch in einem neuen, 2-teiligen Fachwissens-Beitrag ausführlich, wie man Fliesen und Platten richtig verlegt.

In Bezug auf das farbliche und geometrische Erscheinungsbild von Fliesen haben sich über die verschiedenen Epochen hinweg immer wieder – teils drastische – Veränderungen und Tendenzen gezeigt. Dies ist auch seit einigen Jahren wieder zu beobachten und stellt hinsichtlich der Verlegung und vorbereitenden Arbeiten erhöhte Anforderungen an das Wissen und Können des Verarbeiters. Neben der Renaissance von Mosaiken aller Art ist seit geraumer Zeit eine weitere – geradezu gegensätzliche – Entwicklung bei Belagsmaterialien aus Keramik, Naturwerkstein und Kunststein zu beobachten: Die Größe der Formate entwickelt sich in Richtung gigantischer Ausmaße, die fertigungstechnisch bis vor kurzem nicht machbar schienen. Damit lassen sich elegante Beläge mit einem geringen Fugenanteil erstellen, die zum einen sehr großzügig wirken und zum anderen auch hygienischen Ansprüchen entgegen kommen.

Dieser geringe Fugenanteil birgt aber auch durchaus Probleme: Unter dem verlegten Belagsmaterial eventuell vorhandenes Restwasser, z. B. aus Betonkörper, Estrichen und Verlegemörteln, kann nur sehr langsam durch die wenigen vorhandenen Fugen austrocknen. Dies kann bei feuchtigkeitsempfindlichen Untergründen zu Schäden führen. Auch bei Verlegung im Außenbereich hat der geringe Fugenanteil eine brisante Relevanz: Der „entspannende“ Effekt des Fugenmörtels entfällt nahezu gänzlich; Spannungen, die durch hohe Temperaturunterschiede in der Konstruktion auftreten, können kaum noch ausgeglichen werden. Deshalb ist die Verlegung von Großformaten im Außenbereich grundsätzlich problematisch.Vor allem kunstharzgebundene Platten sind wegen ihres hohen Temperaturausdehnungskoeffizienten kritisch (siehe Punkt 3.4 „Fliesen und Platten aus Kunststein“) und sollten nur nach ausdrücklicher Freigabe durch den Hersteller im Außenbereich eingesetzt werden.Neben den besonderen Bedingungen bezüglich Transport, Bearbeitung und Verlegung von Großformaten gelten bereits vor der Verlegung erhöhte Ansprüche in der Vorgehensweise. Der Untergrund muss sorgfältig geprüft, die Fläche fachgerecht vorbereitet werden.

1. Untergrundbeschaffenheit

Beschichtete Fliesen-Rückseite

Auch die Beschichtung der Fliesen-Rückseite sollte bedacht werden.

Die zulässigen Ebenheitstoleranzen der DIN 18202 für Untergründe zur Belegung mit Keramik und Naturwerkstein mit einem Stichmaß von 3 mm/m können bereits Probleme bei der konventionellen Dünnbett- bzw. Fließbettverlegung aufwerfen. Aufgrund der großen Kantenlängen und der zumeist relativ „scharfen“ Kanten – insbesondere bei rektifiziertem Material – von großformatigen Platten führt dies ohne eine entsprechende Feinnivellierung des Untergrundes zu Überzähnen.
Das heißt:

  • Die Ebenflächigkeit des Untergrundes muss vor der Verlegung genauestens überprüft werden.
  • Bei Toleranzen, die durchaus nach Normkriterien noch zulässig sind, jedoch den Anforderungen an den großformatigen Belag nicht genügen, muss eine Entscheidung getroffen werden, in welchem der oben erwähnten Verfahren gearbeitet werden soll.

In jedem Fall ist der daraus resultierende Mehraufwand bei der Ausschreibung bzw. Angebotserstellung zu berücksichtigen. Bei jeder Vorgehensweise kann auf die bewährten Produktsysteme der PCI Augsburg GmbH zurückgegriffen werden:
Ausgleichsarbeiten an Bodenflächen können z. B. mit dem Fließspachtel „Periplan“ fein ausgeführt werden. Dieser Spachtelmörtel mit sehr guten Fließeigenschaften ist leicht zu verarbeiten und kann bei Raumtemperatur bereits nach etwa drei Stunden mit keramischen Belägen überarbeitet werden. Wandflächen lassen sich mit dem Betonspachtel „Nanocret 10“ ausgleichen und sind bereits nach ca. vier bis sechs Stunden mit Fliesen und Naturwerkstein belegbar. Je mehr Sorgfalt für die Ausgleichsarbeiten aufgewendet wird, desto einfacher ist die Verlegung des Belages; Soll ohne vorherigen Flächenausgleich im Mittelbettverfahren gearbeitet werden, empfiehlt sich an Wandflächen die Verwendung des Mittelbettmörtels „Midiment“ oder vorzugsweise einer schnell abbindenden Variante dieses Mörtels. Für Bodenflächen eignen sich moderne Fließbettmörtel wie „Nanoflott“ und „Rapidflott“, eine zusätzliche Vergütung ist im Regelfall nicht erforderlich.

Im zweiten Teil dieses Beitrags erfahrt Ihr in Kürze, welche Unterschiede es bei Fliesen aus Keramik, Naturstein und Kunststein gibt und was man bei deren Verlegung unbedingt beachten sollte.

Quelle: Hans-Peter Schmied, Anwendungstechnik PCI Augsburg GmbH


 

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