RM Rudolf Müller
Mörtelplatten zum Auflegen

Die Mörtelpads werden einfach auf die Mauersteine gelegt und anschließend bewässert. Fotos: Franken Maxit

Fassade und Massivbau
07. Mai 2015 | Artikel teilen Artikel teilen

Trockenmörtel: Pellets und Pads zum Mauern

Zur BAU 2015 präsentierte die Baustoffindustrie erstmals Mauerwerkmörtel in Form von „Pellets“ (Kügelchen) und „Pads“ (Unterlagen). Im Vergleich zum klassischen pulverförmigen Trockenmörtel lassen sich diese Produkte staubärmer verarbeiten.

Früher staubte es oft heftig, wenn der Verarbeiter einen Sack Trockenmörtel öffnete und den Inhalt in den Rührkübel kippte. Auch beim Hinzugießen des Anrührwassers wurde noch mal ordentlich Feinstaub in die Umgebung gepustet. Das war nicht nur ärgerlich, weil es zur Verunreinigung der Baustelle führte, sondern bedeutete vor allem eine gesundheitliche Belastung für den Maurer. Mörtelpulver-Staub führt schnell zu Atemwegsreizungen und kann bei wiederholtem Einatmen gefährliche Lungenerkrankungen, Asthma oder allergische Reaktionen der Bronchien auslösen.

Briketts statt Pulver

Vergleich Mörtel-Pallets und Pulver-Mörtel

Die neuen Mörtel-Pellets sind staubärmer als pulverförmiger Trockenmörtel. Fotos: Xella Deutschland

Mittlerweile sind die gesetzlichen Arbeitsschutzregelungen beim Thema Staubbelastung glücklicherweise verschärft worden. Das hat auch die Industrie unter Druck gesetzt, neue Produkte zu entwickeln. In den letzten Jahren kamen bereits Trockenmörtelmischungen mit staubmindernden Zusatzstoffen auf den Markt. Nach Angaben der Hersteller entsteht bei einigen dieser Produkte bis zu 90 Prozent weniger Staub beim Anmischen des Mörtels.

Noch weiter geht ein neues Produkt, das Xella erstmals zur BAU 2015 präsentierte. Der Baustoffkonzern zeigte in München, dass Trockenmörtel keineswegs immer pulverförmig sein muss. Bei den neuen „Ytong Silka“-Mörtel-Pellets handelt es sich zwar um anrührfertigen, trockenen Dünnbettmörtel, allerdings in Form von etwa 3 cm großen Briketts. Neudeutsch heißt das heute „Pellets“.

Werden diese zusammengepressten Dünnbettmörtel-Stückchen in den Anrührkübel gekippt, dann entweichen nach Xella-Angaben so gut wie keine Stäube mehr. Auch beim Hinzukippen von Wasser entsteht kaum noch Feinstaub. Ein weiterer Vorteil: Der Verarbeiter benötigt kein Rührgerät für das Anmischen. Die Pellets lösen sich nämlich von selbst in Wasser auf, der Mörtel muss nur noch einmal kurz von Hand mit der Kelle glattgerührt werden. Nach Herstellerangaben sind die Pellets außerdem gegenüber herkömmlichem Dünnbettmörtel um bis zu 25 Prozent ergiebiger.

Mörtelplatten zum Auflegen

Ein anderes Mauermörtelprodukt, das auch erstmals zur BAU 2015 vorgestellt wurde, lässt sich sogar ohne jegliche Staubentwicklung verarbeiten. Mehr noch: Die „Maxit Mörtelpads“ vom Hersteller Franken Maxit stehen für eine völlig neue Verarbeitung von Mauerwerk. Der herkömmliche Vorgang des Anmischens fällt dabei komplett weg. Der Maurer benötigt nicht mal mehr eine Maurerkelle oder – bei maschineller Verarbeitung – spezielle Auftragsgeräte wie etwa Mörtelschlitten.

Die trockenen Mörtelplatten werden einfach verarbeitungsfertig aus der Packung genommen und auf die vorgewässerten Mauersteine gelegt. Dabei ist es egal, ob es sich um Mauerwerk aus Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton oder Leichtbeton handelt. Die Pads sind universell einsetzbar. Sie bestehen aus trockenem Leichtdünnbettmörtel, einem Glasfasergewebe und wasserlöslichem Schmelzkleber.

Nach dem Auflegen der Mörtelplatten gießt der Verarbeiter nur noch soviel Wasser auf die Oberseite der Pads, bis deren vorgeprägte Wannenprofile vollständig gefüllt sind. Innerhalb von drei Minuten bindet der Schmelzkleber ab. Dann kann die nächste Reihe Mauersteine aufgelegt werden. Vier leichte Schläge mit dem Gummihammer sorgen dafür, dass die Steine fest in das Mörtelbett eingearbeitet sind. Damit ist bereits der komplette Verarbeitungsvorgang erledigt.

Stabiles Mauerwerk

Die Mörtelpads lassen sich nicht nur schnell verarbeiten, sondern befreien den Maurer auch von zeitaufwändigen Arbeiten wie das Reinigen von Rührgeräten, Kellen oder Mörtelschlitten. „Unsere Mörtelpads reduzieren den Kosten- und Zeitaufwand auf der Baustelle enorm“, betont Hans-Dieter Groppweis, Geschäftsführer von Franken Maxit. „Zeitgleich sind ihre bauphysikalischen Werte mindestens genauso gut wie bei konventionellem Dünnbettmörtel“.

Beim unabhängigen Institut für Bauforschung der RWTH Aachen hat der Hersteller die Stabilität von Mauerwerk mit Mörtelpads untersuchen lassen. Nach Angaben von Franken Maxit konnte dabei eine besonders hohe Festigkeit unter Druck- und Biegebeanspruchung wissenschaftlich nachgewiesen werden. Aufgrund ihrer werkseitigen Vorfertigung garantieren die Pads eine sehr gleichmäßige, vollflächige Deckelung der Lagerfuge. Daraus resultiere ein verbesserter Haftverbund zwischen Mauerstein und Mauermörtel, was letztlich die Tragfähigkeit der Wand positiv beeinflusse, heißt es bei Franken Maxit.



Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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