RM Rudolf Müller
Tonality-Keramik bei der Duisburger Sparkasse.  Alle Fotos: Tonality/Sven-Erik Tornow

Tonality-Keramik bei der Duisburger Sparkasse.  Alle Fotos: Tonality/Sven-Erik Tornow

Forschung, Technik und Trends
05. Mai 2022 | Artikel teilen Artikel teilen

Robuste Leichtgewichte

Tonality fertigt aus Westerwälder Tonen ganz besondere Keramikfassaden. Zu den Vorteilen der Elemente zählt, dass sie rund 30 % leichter sind als vergleichbare Konkurrenzprodukte – so der Hersteller. Verantwortlich dafür ist das von Tonality selbst entwickelte MCS-Produktionsverfahren.

MCS steht für „Micro-Compressed-Sindered“. Micro bezieht sich auf die mikrofeine Tonaufbereitung. Compressed verweist auf den hohen Pressdruck des formgebenden Extruders. Sindered schließlich steht für die hohen Temperaturen beim Brennen der Keramik.

Wie funktioniert das MCS-Verfahren?

Dank mikrofeiner Aufbereitung von Ton und Schamotte verlässt besonders hoch komprimiertes Material den formgebenden Extruder.

Dank mikrofeiner Aufbereitung von Ton und Schamotte verlässt besonders hoch komprimiertes Material den formgebenden Extruder.

Im Tonality-Werk wird der ausgesuchte Westerwälder Ton auf eine winzige Korngröße von 64 µm gemahlen, das entspricht 0,064 mm oder der Dicke eines feinen Haares. Aber nicht nur die Tone, sondern auch die eingesetzte Schamotte wird mit einer Sieblinie von null bis 0,6 mm mikrofein gemahlen.

Ihre Form erhalten die Fassadenelemente im Vakuum-Extrudierverfahren. Dabei wird ein hoher Pressdruck von bis zu 30 bar erzeugt. In Verbindung mit der mikrofeinen Aufbereitung von Ton und Schamotte verlässt infolgedessen besonders hoch komprimiertes Material den Extruder. Anschließend werden die Elemente bei etwa 1.200 °C gebrannt. Bei diesem Hochtemperaturbrand sintert das hochkomprimierte Material, sodass alle Rohstoffe fest miteinander verschmelzen.

Weitere – wenngleich nicht namensgebende – Prozessschritte im MCS-Verfahren sind die so genannte Homogen-Trocknung über speziell konzipierte Rollentrockner sowie die traditionelle und digitale Heißglasurtechnik. Anzumerken bleibt, dass das spezielle Herstellungsverfahren hochwertige Rohstoffe wie eben den Westerwälder Ton voraussetzt.

Besondere Produkteigenschaften

Beim Hochtemperaturbrand mit etwa 1.200 °C sintert das hochkomprimierte Material.

Beim Hochtemperaturbrand mit etwa 1.200 °C sintert das hochkomprimierte Material.

Das besondere Herstellungsverfahren führt zu besonderen Produkteigenschaften. Nach Herstellerangaben ist Tonality-Fassadenkeramik rund 30 % leichter als vergleichbare Keramik anderer Anbieter. Trotzdem sollen die Elemente die gleichen bauphysikalischen Anforderungen erfüllen wie ihre „schwereren“ Konkurrenten.

Aus dem geringen Gewicht ergeben sich mehrere Vorteile. An der Fassade ergibt sich eine um 30 % geringere Last, und damit lässt sich auch die Unterkonstruktion entsprechend geringer dimensionieren. Das hilft Material und Montagezeit einzusparen. Auch der Transportaufwand für die Elemente sinkt. Die im MCS-Verfahren hergestellte Fassadenkeramik verbraucht zudem auch weniger Rohstoffe in der Produktion.

Darüber hinaus sind die Elemente säure- und laugenbeständig und somit gegenüber allen üblichen Umwelteinflüssen widerstandsfähig. Dazu zählen nicht nur saurer Regen oder scharfe Reiniger, sondern auch Industrieabluft und aggressive Abwässer. Zudem ist Tonality-Fassadenkeramik hart im Nehmen und zeigt sich im rauen Alltag robust sowie kratz- und stoßfest. Aufgrund der hochwertigen Rohstoffe, der Aufbereitung und der Sinterung sind die keramischen Elemente zudem UV-beständig und dauerhaft farbecht.

Integrierter Graffitischutz

Die keramischen Fassadenelemente bieten darüber hinaus einen integrierten und laut Hersteller permanenten Graffitischutz. Konkret bedeutet das: Graffiti lassen sich mit entsprechenden Reinigungsmitteln relativ leicht entfernen, und danach muss kein neuer Schutz aufgetragen werden.

Nicht nur gegenüber Graffitis, sondern auch gegenüber dem üblichen Schmutz und Dreck ist die Fassadenkeramik gut gerüstet. Aufgrund der hohen Scherbendichte und der daraus resultierenden geringen Wasseraufnahme werden Verschmutzungen durch zum Beispiel Moos und Algen reduziert.

Die Tonality GmbH mit Stammsitz im rheinland-pfälzischen Weroth agiert als international tätiger Hersteller von Keramikelementen für vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF). Der Hersteller fertigt zudem eigens für die Elemente entwickelte, nicht sichtbare Befestigungssysteme.


 

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