RM Rudolf Müller
Aufbau eines Pflasterbettes

Ungebundene Bauweise für Terrassen und Gehwege: Das Pflaster ruht auf einer etwa 5 cm dicken Bettung, darunter befindet sich die grobkörnigere Tragschicht. Foto: Jasto Baustoffwerke

 
GaLabau und Tiefbau
13. Juni 2013 | Artikel teilen Artikel teilen

Pflasterbeläge benötigen ein Pflasterbett

Hat man ein Pflastermaterial für seinen Garten ausgewählt, geht es ans Verlegen. Doch aufgepasst: Das Sprichwort „Wie man sich bettet, so liegt man“ gilt auch für Pflasterflächen. Dauerhafte Freude hat man an denen nämlich nur dann, wenn sie im Erdreich eine solide Grundlage erhalten. Denn ein fachgerecht ausgeführter Belag besteht nicht nur aus der Steinoberfläche, sondern auch aus dem so genannten Pflasterbett, der Tragschicht und der richtigen Fugenfüllung.

Fangen wir ganz unten an: Die Basis für jeden Pflasterbelag ist eine Tragschicht, die bei ungebundener Bauweise aus losem Kies, Splitt und/oder Schotter besteht. Diese Schicht wird in mehreren Lagen aufgebracht und zwischendurch immer wieder verdichtet. Sie muss am Ende standfest und eben, aber weiterhin wasserdurchlässig sein. Bei Verwendung von wasserundurchlässigen Pflastersteinen sollte ein Mindestgefälle von 2,5 Prozent geschaffen werden, um Regenwasser sicher ableiten zu können. Bei wasserdurchlässigem Pflaster, das eine örtliche Versickerung ermöglicht, genügt ein Gefälle von 1 Prozent.

Frostsichere Tragschicht

Die Stärke der Tragschicht hängt einerseits von der Beschaffenheit des vorhandenen Untergrunds ab und andererseits von der jeweiligen Belastungssituation. Für Terrassen oder Gartenwege, die nicht befahren werden, reicht häufig schon eine Schicht von 10 bis 20 cm, bei einer Garageneinfahrt sollte man dagegen mindestens mit der doppelten Dicke planen.
Wichtig ist auch, dass für die Tragschicht keine frostgefährdeten Schüttgüter verwendet werden. Das sind vor allem feinkörnige, bindige Bodenarten wie zum Beispiel Lehm, Schluff und Löß, bei denen es zu Absackungen kommen kann, wenn sich im Boden Eiskristalle ausdehnen und diese dann wieder auftauen. Frostsichere Böden bestehen dagegen in der Regel aus nicht bindigen, relativ groben Gesteinskörnungen, die genügend Poren enthalten, in denen sich Wasser beim Gefrieren ausdehnen kann. Auch in diesen Böden gefriert Wasser also bei niedrigen Temperaturen ab 0°C, aber es kommt nicht zu Gefährdungen der Tragfähigkeit während des Auftauens.

Das Pflaster und seine Bettung

Auf die Tragschicht kommt eine 4 bis 5 cm dicke Bettung, die so heißt, weil es sich um die Schicht handelt, auf die man anschließend die Pflastersteine „bettet“. Bei der ungebundenen Bauweise besteht sie meist aus losem Splitt und Sand, wobei das verwendete Material deutlich feinkörniger ist als das der Tragschicht. Da man die Pflasterfläche später noch abrüttelt, was ein Absinken der Bettung nach sich zieht, muss diese zunächst etwa 1 bis 2 cm höher angelegt werden als es die geplante Sollhöhe vorgibt. Vor dem Pflastern wird die Bettung mithilfe von Holzbrettern eben gezogen, sie darf zu diesem Zeitpunkt aber keinesfalls betreten werden.

Auf diese Schicht verlegt man schließlich lose die Pflastersteine mit einem Fugenabstand von mindestens 3 mm. Eventuelle Höhenunterschiede einzelner Steine werden durch das Bettungsmaterial ausgeglichen. Die Fugen füllt man etwa bis zur Hälfte mit Schüttgütern auf, in der Regel dieselben, die auch für die Bettung eingesetzt werden. Dann endlich kann die Rüttelmaschine zum Einsatz kommen, was allerdings absolut trockene Oberflächen voraussetzt. Nach dem Abrütteln wird überschüssiges Fugenmaterial abgekehrt.

Gebundene Bauweise im Trend

Pflasterverlegung

Ungebundene Bauweise für Terrassen und Gehwege: Das Pflaster ruht auf einer etwa 5 cm dicken Bettung, darunter befindet sich die grobkörnigere Tragschicht. Foto: Jasto Baustoffwerke

Die oben beschriebene ungebundene Bauweise ist die klassische, immer noch am häufigsten angewendete Methode der Pflasterverlegung und hat viele Vorteile. Insbesondere ist hier die hohe Elastizität der Gesamtkonstruktion zu nennen, wodurch mechanische Belastungen oder Temperaturspannungen gut abgefangen werden können.

Relativ anfällig ist diese Bauweise allerdings im Bereich der Fugen. Das dort verwendete Material soll die gesamte Pflasterfläche stabilisieren, hat aber selbst oft gar keinen festen Halt. Im Bereich öffentlicher Pflasterflächen kennt man schon lange das Problem, dass moderne Kehrsaugmaschinen leider nicht nur Schmutz, sondern immer auch etwas Fugenmaterial aufsaugen. Im Gartenbereich ist man dagegen häufiger mit dem Phänomen der Fugenauswaschung bei starken Regenfällen konfrontiert. Außerdem begünstigen die lockeren Schüttgüter den Bewuchs der Fugen mit Unkraut.

Deshalb ist in den letzten Jahren die so genannte gebundene Bauweise zunehmend auf dem Vormarsch. Bei dieser bestehen das Pflasterbett und die Fugen aus einem festen Mörtel, dem weder Regen noch Reinigungsmaschinen etwas anhaben können. Dadurch entsteht ein fester Pflasterverbund, der das Herauslösen einzelner Steine erschwert und ungewollte Vegetation unwahrscheinlicher macht. Diese Mörtel sind meist zement- oder kunstharzgebunden, und es gibt sie sowohl in wasserabweisender als auch wasserdurchlässiger Variante.


Mehr Infos zum Thema Garten- und Landschaftsbau finden Sie in der Übersicht.


Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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