
Richtig verarbeitet ist Keramik ein langlebiger Terrassenbelag. Foto: PCI
Sichere Verlegung von Keramikfliesen im Außenbereich
Fliesenbeläge im Außenbereich müssen widerstandsfähiger sein als innerhalb von Gebäuden. Temperaturschwankungen sowie Regen- und Frosteinwirkungen belasten den Bodenaufbau stark und führen in der Praxis oft zu schweren Schäden. Die sind allerdings meist auch ein Hinweis auf eine falsche Verarbeitung. In der Regel lassen sich solche Probleme vermeiden, wenn der Verarbeiter auf Materialien und Verarbeitungstechniken setzt, die den hohen Outdoor-Anforderungen gewachsen sind.
Doch all diese Vorteile rücken in den Hintergrund, wenn der Belag nicht fachgerecht verlegt wurde. Da im Außenbereich besondere Anforderungen zu berücksichtigen sind, kann man bei der Verlegung leider auch viele Fehler machen, die dann zu ärgerlichen Folgeschäden führen. Neben ungeeigneten Verlegematerialien ist das Hauptproblem meist die falsche Verarbeitung des Fliesenklebers. Hohlräume unterhalb des Keramikbelags mögen im Innenbereich noch halbwegs tolerierbar sein, auf Terrassen und Balkonen aber sind sie unbedingt zu vermeiden.
Besonders Hohlräume in der Nähe der Fliesenkante erhöhen die Bruchgefahr des Oberbelags deutlich. Durch Druckbelastung von oben sind dann abbrechende Ecken und Kanten vorprogrammiert. Zugleich erhöhen Hohlräume die Gefahr von Frostschäden, wenn Oberflächenwasser in sie eindringt. Wenn das Wasser im Winter gefriert, drückt das Eis die Fliesen nach oben und löst sie aus ihrem Verbund heraus.
Qualitätsoffensive der Industrie

Frostgeschädigter Terrassenbelag (rot und im Flankenbereich gerissene Fliesen (grün. Foto: PCI
Durch unsachgemäße Verlegungen hat das Image von Keramikfliesen im Außenbereich in der Vergangenheit gelitten. Das ärgert die Fliesenproduzenten ebenso wie die Hersteller von Verlegewerkstoffen. PCI, der Spezialist für bauchemische Produkte zur Fliesenverlegung, hat deshalb zur Messe BAU 2015 in München gemeinsam mit den Fliesenherstellern Villeroy & Boch und Agrob Buchtal eine neue Initiative zur sicheren Verlegung von Keramikfliesen auf Balkonen und Terrassen vorgestellt. Die Unternehmen bieten zertifizierten Fliesenlegern erstmals eine zwölfjährige Garantie auf Keramikbeläge an, wenn diese mit den aufeinander abgestimmten Produkten des „Verlegesystems I Balkon/Terrasse“ ausgeführt werden.
Es versteht sich von selbst, dass zu diesem Verlegesystem Produkte von PCI zur Untergrundvorbereitung, Abdichtung, Verklebung und Verfugung gehören sowie ausgewählte, rutschfeste Fliesen der beiden Keramikhersteller. Die geforderte Zertifizierung erhalten Fliesenlegermeister und -gesellen, wenn sie an einer eintägigen Praxisschulung zur Fliesenverlegung auf Balkonen und Terrassen teilnehmen. Nach drei Jahren muss das Zertifikat durch Teilnahme an einem Auffrischungsseminar verlängert werden, wenn der Fliesenleger bei künftigen Aufträgen weiterhin von der Zwölf-Jahres-Garantie profitieren möchte. Außerdem muss der Verarbeiter jedes Projekt, das in die zwölfjährige Garantie aufgenommen werden soll, über ein Online-Formular anmelden und dokumentieren. PCI prüft diese Angaben und erteilt – sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind – die Garantie.
Tipps für die Verarbeitung
Anhand der Vorgaben des „Verlegesystems I“ lassen sich auch allgemein Tipps für die Verlegung von Keramikfliesen im Außenbereich ableiten. So fordert das System zum Beispiel, dass die verschiedenen Mörtelprodukte zum Ausgleich von Unebenheiten im Untergrund, zur Untergrundabdichtung und zur Verklebung der Fliesen einen hohen Kunststoffanteil aufweisen sollten. Solche Produkte sind nämlich besonders verformungsfähig und bieten zugleich eine hohe Haftzugfestigkeit. Der Untergrund sollte fest und tragfähig sowie frei von Zementleim oder anderen trennenden Schichten sein. Er ist zudem mit einer Dichtschlämme (Kunststoff-Mörtelkombination) abzudichten.
Das Verlegesystem sieht außerdem vor, dass auf Terrassen und Balkonen nur Fliesen mit einer maximalen Kantenlänge von 60cm eingesetzt werden. Mindestens alle 2,5m sind zudem elastische Bewegungsfugen in den Belag einzubauen, die mindestens 5mm breit sein müssen. Vorhandene Bewegungsfugen aus dem Untergrund sind dabei deckungsgleich zu übernehmen. Außerdem sollen die Fliesen grundsätzlich mit Kreuzfugen verlegt werden. Das bedeutet, dass jede Einzelfliese auf allen vier Seiten an Fugenmörtel angrenzt und nicht etwa direkt an eine andere Fliese. Dadurch kann der Belag – ebenso wie durch die elastischen Bewegungsfugen – Spannungen besser aufnehmen, ohne dass es zu Materialschäden kommt.
Buttering-Floating-Verfahren
Für den Fliesenkleber fordert das Verlegesystem eine satte Bettung von mindestens 90 Prozent. Gemeint ist damit, dass Fliesen und Fliesenkleber sich möglichst vollflächig berühren und nicht nur punktuell. Das ist die Voraussetzung dafür, dass keine Hohlräume entstehen. Um das zu gewährleisten, wird der Fliesenkleber in Fließbettkonsistenz angemischt und dann in zwei Schichten mit der Mittelbettkelle auf den Untergrund aufgetragen – zuerst als glatte Kontaktschicht und dann noch einmal in der gezahnten Variante.
Bei Fliesenformaten mit einer Fläche größer als 0,10m² muss auch auf deren Rückseite eine Mörtelschicht glatt aufgezogen werden. Diese Verarbeitungsweise ist als so genanntes Buttering-Floating-Verfahren bekannt. Die Fliesen müssen durch mehrmaliges Hin- und Herschieben bei gleichzeitigem kräftigem Drücken in das Klebebett eingeschoben werden. Der Mörtel, der dabei aus den Fugen gedrückt wird, ist auszukratzen. Solange die Beläge noch unverfugt sind, müssen sie zum Beispiel mit einer Folie vor Nässe geschützt werden. Die abschießende Verfugung erfolgt mit einem kunststoffvergüteten Fugenmörtel.