Marktführer: Deutschlands Straßen bestehen größtenteils aus Asphalt
Das Bindemittel Bitumen ist eine schwarze, schwerflüchtige Substanz, die aus Erdöl gewonnen wird. Es handelt sich um ein Material, das bei hohen Temperaturen flüssig ist, beim Erkalten aber schnell fest wird. Diese thermoplastischen Eigenschaften vereinfachen einerseits die Verarbeitung auf der Straßenbaustelle, stellen andererseits aber auch ein Problem dar, wenn es draußen einmal sehr heiß ist. Wird die Fahrbahnoberfläche im Sommer auf Temperaturen um die 50°C aufgeheizt, dann wird der Asphalt bereits spürbar rutschiger. Und bei einer Erhitzung auf Werte um 70°C – was auch in Deutschland in den letzten Jahren häufiger vorkam – beginnen selbst die Asphaltdecken auf hochbelastbaren Straßen zu schmelzen.
Aufgrund der starken Klebewirkung von flüssigem Bitumen ist das Bindemittel bestens geeignet, um die Gesteinskörnungen miteinander zu verbinden und dadurch ein dichtes Material für eine wasserundurchlässige Fahrbahndecke zu schaffen. Der bei dieser Vermischung entstehende Asphalt ist auch widerstandsfähig gegen Salze sowie gegen schwache Säuren und Basen. Übrigens wird Bitumen nicht nur für die oberste Deckschicht einer Asphaltstraße verwendet. Auch in der darunter liegenden Binderschicht sowie in den gebundenen Tragschichten kommt es zum Einsatz. Weitere Infos zum Schichtenaufbau von Straßen findet ihr im Fachwissen-Artikel „Schotter mit System“.
Asphaltbeton
Bei den verschiedenen Asphaltsorten, die im Straßenbau eingesetzt werden, unterscheidet man grundsätzlich zwischen so genanntem Walzasphalt und Gussasphalt. Zu den Walzasphalten gehört Asphaltbeton – die am häufigsten verwendete Asphaltsorte überhaupt. Um verarbeitungsfähigen Asphaltbeton zu erhalten, mischt man Splitt, Sande und so genannte Füller (Gesteinsmehl) mit Bitumen und erhitzt das Ganze auf Temperaturen zwischen 120 und 190°C. Der Anteil des Splitts liegt bei etwa 50 Masse-Prozent. Das Material wird mit einem speziellen Straßenfertiger (siehe Foto) auf die Fahrbahn aufgebracht und von dieser Maschine auch sofort verdichtet. Hinter dem Straßenfertiger fahren in der Regel Walzfahrzeuge, mit denen der Belag abschließend nachverdichtet wird.
Splittmastixasphalt (Walzasphalt)
Ebenfalls zu den Walzasphalten gehört der so genannte Splittmastixasphalt. Seinen Namen trägt er wegen des besonders hohen Anteils an grobkörnigem Splitt. Anders als das Standardprodukt Asphaltbeton kann er auch dort eingesetzt werden, wo besonders hohe Verkehrsbelastungen vorliegen – also zum Beispiel auf Autobahnen. Zur Stabilität des Materials tragen auch der hohe Gehalt an Füllern und ein vergleichsweise höherer Bitumenanteil bei. Verringert ist dafür der Sandanteil.
Im Wesentlichen enthält Splittmastixasphalt dieselben Zutaten wie Asphaltbeton – nur in unterschiedlichen Mengenanteilen. Darüber hinaus werden oft noch stabilisierende Zusätze wie Zellulosefasern oder Polymergranulat hinzugefügt. In Sachen Verarbeitung unterscheiden sich beide Walzasphaltsorten kaum. Nur der Verdichtungsaufwand ist beim Splittmastixasphalt etwas höher.