Transportplanung: Immer häufiger per Software
Da die Transportkosten oft einen großen Anteil am Verkaufspreis von Baustoffen ausmachen, ist es wichtig, den Einsatz der Fahrzeuge effizient zu planen. Es geht darum, die Lieferaufträge eines Unternehmens sinnvoll auf dessen Lkw-Flotte aufzuteilen und eine optimale Reihenfolge festzulegen, nach der die verschiedenen Kunden angefahren werden.
Für diese Planung ist bei der Industrie oder auch bei den von ihr beauftragten Speditionen meist ein Disponent verantwortlich. Dieser plant natürlich so, dass die Aufträge Kosten sparend durchzuführen sind. Er achtet also beispielsweise darauf, dass die Ladeflächen der Fahrzeuge voll sind und die Aufträge von möglichst wenigen Fahrern erledigt werden. Aber der Disponent muss auch so planen, dass kein Kunde seine Ware deutlich zu spät erhält, kein Fahrer die gesetzlichen Lenkzeitregeln verletzt und die zulässigen Grenzen beim Ladungsgewicht nicht überschritten werden. Es geht um einen optimalen Kundenservice, der zugleich möglichst wenig Zeit und Geld kostet und keine rechtlichen Vorschriften verletzt. Dass man es dabei nicht immer allen Beteiligten gleichermaßen Recht machen kann, versteht sich von selbst. Tourenpläne sind letztlich eine Kompromisslösung zwischen den nicht immer deckungsgleichen Interessen von Verladern, Transportunternehmen und Warenempfängern.
Automatisierter Tourenplan
In vielen Unternehmen wird die Aufgabe der Disponenten heute durch den Einsatz von Tourenplanungssoftware erleichtert. Solche Programme beinhalten ein digitales Straßennetz und müssen zur Erfüllung ihrer Aufgaben erst einmal mit allen relevanten Transportdaten „gefüttert“ werden. Das reicht von den Kundendaten über die Aufträge bis hin zu allen Informationen über Fahrzeuge und Fahrer. Die Software arbeitet dann mit diesen Daten und „spuckt“ im Idealfall einen Tourenplan aus, bei dem alle Kunden ihre Waren pünktlich erhalten, die Fahrzeuge optimal ausgelastet sind, die Transportkosten so gering wie möglich ausfallen und die Fahrer ihre gesetzlichen Pausenzeiten einhalten. Wie gesagt: im Idealfall. Natürlich können auch Computer nicht zaubern.
Gleichwohl ist das Leistungsspektrum der Softwareprodukte oft beachtlich. Auch brachenspezifische Lösungen werden angeboten – für den Baustoff-Fachhandel gibt es zum Beispiel Produkte, die bereits Schnittstellen zu den gebräuchlichsten Warenwirtschaftssystemen besitzen. Denn erst die Vernetzung mit anderen EDV-Bereichen macht eine Tourenplanungssoftware wirklich effektiv. Dann können Kunden- und Auftragsdaten aus dem Warenwirtschaftssystem direkt über die Routensoftware aufgerufen werden. Umgekehrt kann man den fertigen Tourenplan per Warenwirtschaftssystem theoretisch allen Mitarbeitern des Unternehmens zugänglich machen.
Verarbeitung umfangreicher Daten
Eine gute Tourenplanung setzt ausreichend Informationen über alle Daten voraus, die bei der Warenlieferung eine Rolle spielen. Diese musste sich der Disponent früher mühsam zusammensuchen, heute kann er sie über seine Tourenplanungssoftware einfach abrufen und verarbeiten. Infos über den Kunden wie Adresse oder Anlieferungszeiten oder über die Waren (Gewicht, Maße) gehören dabei zum Standard.
Aber die Programme können meist viel mehr. Eine gute Planungssoftware berücksichtigt zum Beispiel automatisch alle wichtigen Rahmendaten zu den Fahrzeugen der Lkw-Flotte – beispielsweise das zulässige Gesamtgewicht, das Volumen der Ladefläche, die durchschnittliche Geschwindigkeit oder der Kraftstoffverbrauch. Solche Informationen setzt die Software in Verbindung mit Daten zum Transportgut (zum Beispiel Gewicht, Volumen, Zusammenladeverbote) und zu den Fahrern (Arbeits- und Lenkzeiten, Pausenregeln). Auch Informationen über das Straßennetz (Autobahn, Bundesstraße), über Strecken mit Lkw-Maut oder über Staugefahren fließen in die computergestützte Tourenplanung ein. Manchmal bieten die Programme dann mehrere Streckenführungen zur Auswahl an – beispielsweise eine schnellere oder eine kürzere.
Geringere Kosten – höherer Service
Der Einsatz einer Tourenplanungssoftware kann die Transportkosten verringern, indem er die Planungszeit verkürzt und zugleich durch eine bessere Fahrzeugauslastung die benötigte Fuhrparkkapazität verringert. Zugleich lässt sich aber auch der Kundenservice verbessern. Durch den Zeitvorteil erhalten die Kunden ihre Ware im Durchschnitt früher, und außerdem können sie jederzeit genauere Informationen über den Status der Auslieferung erhalten. Da moderne Tourenplanungssysteme meist auch mit mobilen Endgeräten in den Fahrzeugen arbeiten, die über Kommunikations-, Navigations- und Ortungsfunktionen verfügen, kann der exakte Anlieferungstermin der Ware meist sehr genau vorhergesagt werden.