Der Absatzrückgang wird 2023 deutlich höher ausfallen als im Vorjahr. (Quelle: VDPM)

Aktuell 2023-12-01T14:29:36.037Z Historischer Einbruch bei WDVS

Was sich im Laufe des Jahres bereits andeutete, hat im dritten Quartal 2023 nochmal an Ausmaß und Geschwindigkeit zugelegt: Der Absatz von Wärmedämm-Verbundsystemen für die Fassadendämmung ist in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,9 % eingebrochen. Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel spricht von einem „historischen Absatzeinbruch“.

Ermittelt hat die Zahlen die B+L Marktdaten GmbH im Auftrag des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM). Die B+L-Wissenschaftler sehen auch für die restlichen Wochen des laufenden und die ersten Monate des kommenden Jahres keinerlei Entspannung im Markt für Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS). Aktuell deute alles darauf hin, dass im letzten Quartal dieses Jahres der bereits schwache Wert des 4. Quartals 2022 (7,289 Mio. m² WDVS-Absatz) erneut unterboten wird. Für das Gesamtjahr 2023 erwartet B+L ein Minus von 18,7 % im Vergleich zum Vorjahr.

Neubau und Sanierung zugleich betroffen

Das Minus im dritten Quartal lag mit 22,9 % noch einmal deutlich über dem schon sehr negativen Trend im ersten (–17,2 %) und zweiten Quartal 2023 (–13,5 %). Angesichts dieser Entwicklung fürchtet der VDPM spürbare Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaneutralität im Gebäudebestand in Deutschland.

Bei den Marktanteilen gab es nur geringfügige Verschiebungen. (Quelle: VDPM)

Die WDVS-Absatzmenge betrug 2023 im ersten Quartal 5,625 Mio. m² (2022: 6,793), im zweiten Quartal waren es 9,236 Mio. m² (2022: 10,679) und im dritten 8,657 Mio. m² (2022: 11,223). „Wir haben einen historischen Absatzeinbruch bei den WDVS-Zahlen zu verzeichnen“, sagt Christoph Dorn, Vorstandsvorsitzender des VDPM. „Dass dabei erstmalig der Neubau und die energetische Modernisierung gleichzeitig einbrechen, ist besonders alarmierend.“

Die Ursachen für den Rekordeinbruch sieht Dorn vor allem bei Inflation, hohen Zinsen sowie den Kostensteigerungen beim Material – letztere nicht zuletzt verursacht durch hohe Energiepreise. Ferner nennt er die unsichere und unübersichtliche Fördersituation. Es bestehe weiterhin ein großer Bedarf an Investitionsanreizen. Christoph Dorn: „Wärmedämmung ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Wärmewende im Gebäudebereich. Als VDPM warnen wir eindringlich vor den Konsequenzen dieser breiten Investitionszurückhaltung bei der energetischen Gebäudemodernisierung.“

Dämmstoff-Marktanteile stabil

Keine großen Veränderungen gibt es bei den Marktanteilen der in WDVS eingesetzten Dämmstoffe. Die EPS-Menge (einschließlich Sockelplatten) sinkt 2023 laut B+L-Prognose von 19,835 Mio. m² auf 15,781 Mio. m², das entspricht einem Marktanteil von 54 % (2022: 55,1 %).

Steinwolle (Platten und Lamellen) kommt in diesem Jahr auf 7,544 Mio. m², nach 9,705 Mio. m² im Vorjahr. Der Anteil sinkt auf 25,8 % (2022: 27,0 %). Holzweichfaserplatten liegen bei 4,536 Mio. m², nach 4,789 Mio. m² im Vorjahr. Dieses Material konnte gleichwohl den Marktanteil vergrößern – von 13,3 % (2022) auf 15,5 % im laufenden Jahr. Bei den weiteren in WDVS eingesetzten Dämmstoffen (PU, Phenol, XPS) gibt es ebenfalls Absatzrückgänge, aber nahezu keine Abweichungen bei den Markanteilen.

zuletzt editiert am 01. Dezember 2023