RM Rudolf Müller
1,53 Mio. Kinder in Deutschland berichten über Feuchtigkeit in ihren Kinderzimmern.  Foto: Velux

1,53 Mio. Kinder in Deutschland berichten über Feuchtigkeit in ihren Kinderzimmern. Foto: Velux

Aus der Branche
11. Dezember 2019 | Artikel teilen Artikel teilen

Velux: Healthy Homes Barometer 2019

In Deutschland leben über 1,5 Mio. Kinder in feuchten Wohnungen. Das ist ein Ergebnis des vom Dachfensterhersteller Velux initiierten „Healthy Homes Barometer“, das dieses Jahr die Gesundheitsrisiken von Kindern in ihrem Wohnumfeld und in Schulen beleuchtet.

Die von der unabhängigen, gemeinnützigen Denkfabrik RAND Europe durchgeführte Studie ergab, dass hierzulande 3,7 Mio. Kinder und Heranwachsende einem gesundheitsschädlichen Wohnumfeld ausgesetzt sind. Das entspricht 35 % der Personen unter 16 Jahren in Deutschland. 1,53 Mio. der Betroffenen berichten über Feuchtigkeit in ihren Kinderzimmern, 2,52 Mio. über zu viel Lärm, je 400.000 über zu wenig Tageslicht und zu wenig Wärme.

Auftraggeber des europäisch angelegten Healthy Homes Barometer ist Velux, weltweit größter Hersteller von Dachfenstern. Die diesjährige Meta-Studie basiert auf dem Datensatz der „European Union Statistics on Income and Living Conditions“ (EU-SILC). Die Statistik enthält auch 158.833 deutsche Haushalte, in denen Menschen unter 16 Jahre leben.

Einkommensschwache überproportional betroffen

Der ausgewertete Datensatz ergab ferner, dass 522.000 Kinder – knapp 5 % aller unter 16-Jährigen in Deutschland – über einen eingeschränkten Gesundheitszustand berichten. Diejenigen, die in feuchten Wohnungen leben, beklagen sich zu fast 15 % häufiger über mangelndes Wohlbefinden als die übrigen Kinder. In schlecht beheizten Wohnungen sind es über 50 %. Vor allem in der Gruppe der Kinder, die aus einkommensschwachen Familien stammen und überproportional oft in schlecht sanierten Mietwohnungen leben, ist dieser Wert im Vergleich zu der übrigen Bevölkerung um fast 50 % erhöht.

„Im Hinblick auf die angestrebten Klimaziele darf es keine alleinige Fixierung auf energetische Aspekte der Sanierung geben“, so Jacob Madsen, Geschäftsführer von Velux Deutschland. „Gesundheitsfragen müssen bei den Plänen der Bundesregierung zur Modernisierung der Bausubstanz eine mindestens genauso große Rolle spielen“.

Schlecht gelüftete Klassenzimmer

Ebenfalls alarmierend sind die oft schlecht gelüfteten Klassenzimmer in Schulen. Viele Bauplanungen berücksichtigen nicht genug Frischluft-Zufuhr, dadurch entsteht schlechte Luft in den Räumen. Intensives Lüften in den kleinen Pausen reicht dann oft nicht aus. Das Umweltbundesamt weist in seinen Veröffentlichungen auf verschiedene Studien hin, in denen CO2-Werte von teilweise über 2.000 ppm gemessen wurden („parts per million“). Bis 1.500 ppm gelten als noch annehmbar, sonst drohen sinkende Konzentrationsfähigkeit und damit ein geringerer Lernerfolg.

Nach oben
nach oben