Die Studenten Benedikt Hartmann (l.) und Lukas Benkhoff sind stolz auf ihre Erfindung. (Quelle: Ferdinand Hartmann)

Bauelemente 2023-12-01T14:39:24.081Z Mobiles Fensterbrett erleichtert Lüften

Fassadenfenster verfügen in Deutschland meist über einen Drehkipp-Beschlag, bei dem der Fensterflügel ins Rauminnere schwingt, wenn man das Bauelement komplett öffnet. Stehen viele Gegenstände auf der Fensterbank, wird das Stoßlüften allerdings zur Herausforderung oder unterbleibt eben ganz. Als Lösung für dieses altbekannte Problem hat ein Startup nun das „frischluft-Fensterbrett“ auf den Markt gebracht. Es öffnet sich zusammen mit dem Fenster und muss somit nie freigeräumt werden.

Über ein Fensterbrett, das sich beim Öffnen des Fensters mit bewegt, hatten wir schon im BaustoffWissen-Artikel „Aus der Forschung: Bewegliches Fensterbrett“ von Oktober 2017 berichtet. Aus der dort beschriebenen Lösung des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung ist bislang aber kein erfolgreiches Marktprodukt geworden.

Studenten als Erfinder

Dabei ist das Problem ja geblieben: Wer die Fensterbank mit vielen Pflanzen oder sonstigen Gegenständen vollstellt, hat bei Drehflügelfenstern, die nach innen öffnen, einen Riesenaufwand, wenn er mal richtig stoßlüften möchte. Oft entscheiden sich die Hausbewohner dann aus Bequemlichkeit, nur bei gekipptem Fensterflügel zu lüften. Doch gerade bei gut gedämmten Häusern mit luftdichter Gebäudehülle sollte man die Fenster eigentlich mehrmals täglich komplett öffnen, damit Wasserdampf entweichen kann und Schimmelbildung keine Chancen hat.

Das Fensterbrett öffnet sich zusammen mit dem Fenster. (Quelle: frischluft)

Zwei Münchner Studenten mit einer Leidenschaft fürs Erfinden haben deshalb die Idee des mobilen Fensterbretts noch einmal neu durchdacht. In den letzten Monaten haben sie dann das frischluft-Fensterbrett entwickelt und zum Patent angemeldet. Über die Website https://frischluft-fensterbrett.de kann man es bereits heute kaufen.

Hinter dem Anfang 2023 gegründeten Startup frischluft stehen die beiden Studenten Benedikt Hartmann und Lukas Benkhoff. Benedikt absolviert sein Maschinenbau-Studium an der TU München und Lukas studiert Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Kennengelernt haben sich die beiden gebürtigen Hamburger über den „Management and Technology“-Zusatzstudiengang am CDTM (Center for Digital Technology and Management). Dort lernen Studenten in verschiedenen Kursen, wie man Unternehmen gründet.

Die Idee für das frischluft-Fensterbrett kam dem Pflanzenliebhaber Benedikt Hartmann, der täglich dutzende Pflanzentöpfe umstellen musste, um abends und morgens zu lüften. Auch in der Küche fiel ihm auf, dass diverse Gegenstände regelmäßig das Lüften verhindern.

Einfache Montage

Die eigene Erfindung schafft hier nun Abhilfe – und das auf eine sehr simple und kostengünstige Art und Weise: Das frischluft-Fensterbrett wird einfach am Fensterrahmen eingehängt und bietet eine Ablagefläche, die sich zusammen mit dem Fenster öffnen lässt. Trotz des Bretts am Fensterrahmen ist nach Herstellerangaben übrigens auch das Öffnen in Kippstellung weiterhin möglich.

Der Kippwinkel bei Fenstern ist klein, daher bleiben die Gegenstände stehen. (Quelle: frischluft)

Die beiden Erfinder sind stolz auf ihre Entwicklung und haben diese deshalb auch beim Deutschen Patent- und Markenamt als Erfindung angemeldet. Bei einer Patentrecherche stießen die beiden auch auf andere technische Lösungen für dasselbe Problem. Keine dieser Lösungen ist aber bisher am Markt erhältlich. Nach Ansicht der Studenten waren sie meist zu aufwändig oder unpraktisch konstruiert. „Patentanmelder sind oft leidenschaftliche Ingenieure; die haben oft nur die Technik im Kopf“, sagt Benedikt Hartmann. „Das reicht aber nicht aus, um ein Produkt auch erfolgreich auf den Markt zu bringen.“

Das frischluft-Patent umfasst dagegen nur acht Seiten. Mehr ist auch wirklich nicht notwendig, um das Produkt und seine einfache Funktionalität erschöpfend zu beschreiben. Es besteht nämlich nur aus zwei gebogenen Blechteilen und einem Holzbrett als Auflage. Die patentierte Tragevorrichtung wird einfach im Fensterrahmen eingehängt – ohne Kleben oder Bohren. Man muss die pulverbeschichteten Stahlblechträger und das Brett lediglich miteinander verschrauben. Die Montage soll nur etwa zehn Minuten dauern.

Eine Fensterbank im herkömmlichen Sinne ersetzt das Produkt freilich nicht. Es handelt sich eher um eine Ablage, die man über einer vorhandenen Fensterbank montieren kann. Zwar liefert das Startup für unterschiedlich große Fenster verschiedene Brettlängen (35, 50, 65 oder 80 cm), diese sind aber jeweils nur 14 cm breit. Allzu große Pflanzentöpfe lassen sich darauf also nicht abstellen. Laut frischluft-Website sollte zudem eine Gesamtbelastung von 7 kg nicht überschritten werden.

zuletzt editiert am 01. Dezember 2023