Seit 2004 beherbergt eine ursprünglich als Luftschiffhangar gebaute Werkhalle südlich von Berlin den Freizeit- und Vergnügungspark „Tropical Islands“. Aktuell wird die Gebäudehülle des weltweit größten freitragenden Hallenbauwerks Schritt für Schritt saniert. Dabei erhielten die zwölf undurchsichtigen Tore des Hangars eine zeitgemäße Dämmung aus Steinwolle-Platten.
Die Riesenhalle im brandenburgischen Krausnick-Groß Wasserburg wurde 1999 vom Unternehmen Cargolifter errichtet. Die Firma wollte auf dem ehemaligen Gelände des Flughafens Brand – etwa 50 Kilometer südlich von Berlin – eigentlich ein innovatives Zeppelin-Transportluftschiff bauen („Cargolifter CL160“). Doch die Pläne scheiterten, und Cargolifter musste 2002 Insolvenz anmelden.
Ein Jahr später erwarb die malaysische Unternehmensgruppe Tanjong die ungenutzte Halle und eröffnete dort Ende 2004 die Tropical Islands. Seitdem beherbergt der Luftschiffhangar eine spektakuläre Erlebnislandschaft mit Pools, Saunen, Fitnessbereichen, Bars und Restaurants sowie jede Menge tropischer Pflanzen. Der mittlerweile zur spanischen Firmengruppe Parques Reunidos gehörende Freizeitkomplex zieht täglich bis zu 6.500 Gäste an, die dort auch übernachten können.
Wachsende Kondensat-Probleme
In der Halle herrscht ganzjährig eine Durchschnittstemperatur von 26 °C. Diese zu konservieren stellt hohe Anforderungen an die Gebäudehülle und ihre Dämmung. Das gilt nicht zuletzt für die zwölf undurchsichtigen Tore der ehemaligen Luftschiffhalle. Diese bestehen innen aus Trapez-Stahlblechen und außen aus Aluminium. Zwischen den beiden Metallschalen sorgen eine Dämmschicht und eine Dampfbremse dafür, dass die feuchtwarme Innenraumluft nicht auf die äußere Gebäudehülle trifft, die über weite Strecken des Jahres weitaus kälter ist.

Bereits Cargolifter hatte ein Dicht- und Dämmkonzept für die riesigen Dachflächen umgesetzt, die zugleich die Gebäudehülle darstellen. Doch die seinerzeit erdachte Konstruktion der Dachaußenhaut war den Temperaturunterschieden zwischen Innen- und Außenbereich im Grunde von Anfang an nicht gewachsen. Im Bereich der Tore sorgt schon die Verschattung durch die Torrandträger für eine unterschiedliche Ausdehnung der verschiedenen Dachflächenbereiche.
Die Außenhülle der Riesenhalle wurde von Cargolifter aus großen, gebogenen Trapezblechen zusammengefügt, die der zum First hin konisch zulaufenden Form der Halle folgten. An Sommertagen mit hoher Sonneneinstrahlung erwärmten sich diese Bleche allerdings enorm und dehnten sich so stark aus, dass ihre Befestigungen unter Spannung gerieten. Einzelne Befestigungspunkte lösten sich, sodass die darunter liegende Dämmung der Witterung ausgesetzt war und an immer mehr Stellen Schaden nahm.
Als Folge der zunehmend beschädigten Dämmlage bildete sich an kalten Tagen immer mehr Kondenswasser an den Stahlblechen der inneren Gebäudehülle, das dann irgendwann in die mittlerweile als Freizeitpark genutzte Halle abtropfte.
Komplettsanierung unvermeidlich
Die mittlerweile begonnenen Sanierungsarbeiten, die voraussichtlich noch bis 2027 andauern werden, wurden schließlich durch mehrere Sturmschäden unvermeidlich. Im Bereich der Hallentore hatten die gebogenen Bleche unter dem Einfluss großer Windsogkräfte zahlreiche Befestiger abgesprengt. Der Blick ins nun offen liegende „Innenleben“ der Gebäudehülle bestätigte die Annahmen des Facility Managements: Teile der Dämmung waren verrutscht und auch die Dampfbremse war schadhaft.

„Wir wussten nun, dass nur eine vollständige Sanierung von Dichtebene und Dämmung sowie der äußeren Aluminiumbekleidung das Kondensatproblem in der Tropenhalle lösen und Wärmeverluste im Winter vermeiden würde“, erklärt Mirko Zander, Director Facility Management von Tropical Islands. „Klar war auch, dass wir Veränderungen an der Dachkonstruktion vornehmen müssen, um zukünftig Schäden zu vermeiden.“
Im Vorfeld der Sanierung hatte der Bauherr ein Modell des neuen Dachaufbaus im Windkanal testen lassen. Laut der dort durchgeführten Prüfungen wird die neue Dachhülle sogar Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h standhalten können. Das hinzugezogene Architekturbüro empfahl als neue Dämmung die Steinwolle-Fassadendämmplatten „Fixrock VS“ von Rockwool und bat den Hersteller um Stellungnahme hinsichtlich der Eignung dieses Produkts für die geplante Sanierung.
Steinwolleplatten in 180 mm Dicke
Bei der angefragten Expertise ging es insbesondere um folgende Fragen: Kann die Fixrock-Dämmplatte auch sicher verlegt werden, wenn sie im Radius der Luftschiffhalle gebogen wird? Welche Art von Befestigung ist dafür notwendig? Wie kann Wasser in der Bauphase abgeführt werden? Wie lange könnte der Dämmstoff in der Bauphase notfalls einer Freibewitterung ausgesetzt sein?
Für die Anwendung der Fixrock VS zur Dämmung von Tropical Islands gab die Deutsche Rockwool schließlich im Frühjahr 2021 grünes Licht. Zuvor hatten sich zahlreiche Spezialisten des Herstellers – darunter Architektenberater, Produktmanager und Ingenieure aus der Anwendungstechnik – ausführlich mit den Detailfragen des Bauvorhabens befasst. „Besondere Anforderungen, wie sie mit der Dachsanierung in Krausnick verbunden sind, nehmen wir bei Rockwool sehr ernst“, erklärt Architektenberater Andreas Unger.
Mittlerweile ist die Hallendämmung mit Fixrock VS in vollem Gange. In Krausnick werden die Dämmplatten in einer Dicke von 180 mm fugenlos zwischen Z-Profile geklemmt, auf die man erst Stahlblech und dann Aluminium montiert. Materialausdehnungen der metallischen Komponenten bei großer Hitze wird diese neue Konstruktion besser aufnehmen können als die alte. Steinwolle weist selbst bei Temperaturen von 80 °C und mehr keinerlei Längenausdehnung auf. Wird sie dicht gestoßen und fugenlos verlegt, so ist eine wichtige Voraussetzung für die Vermeidung einer Kondensatbildung auf der Innenseite erfüllt.
Nachschub gesichert
Der enorme Materialbedarf – im Laufe der Bauzeit werden rund 54.000 m2 „Fixrock“ benötigt – hat Rockwool zwischenzeitlich durchaus gefordert, aber durch eine enge Abstimmung mit dem Bauherrn und dem regionalen Fachhandel konnten die benötigten Mengen Dämmstoff bislang immer pünktlich bereitgestellt werden.

„Auch hier ist Engagement und Professionalität gefragt“, betont Daniel Schmidt, Gebietsleiter Leipzig der Deutschen Rockwool. Er begleitet den Baufortschritt als zuständiger Fachberater im Außendienst. „Eine technisch ausgereifte Lösung zu finden ist das eine. Aber die Baustelle so zu begleiten, dass stets die benötigte Menge Dämmstoff bereitsteht, damit die Verarbeiter gut vorankommen, wenn das Wetter mitspielt, ist ebenso wichtig für den Erfolg einer so großen Maßnahme.“
Apropos Verarbeiter: Um deren Sicherheit in luftiger Höhe zu gewährleisten, wird die Montage von Dämmung und Bekleidung sofort abgebrochen, wenn Regen oder Wind aufkommen. Sollten die Monteure einmal nicht mehr die Chance haben, unmittelbar nach der Verlegung der Dämmung das äußere Stahlblech und das Aluminium als äußerste Dachschicht zu montieren, so hätte dies für die Qualität der Dämmung keine negativen Konsequenzen. Nach Rockwool-Angaben bleiben die hydrophobierten Platten trotzdem formstabil und verlieren nicht ihre Dämmwirkung.