Der Bundesverband Gebäude-Grün hat das fünfte Jahr in Folge den „BuGG-Marktreport Gebäudegrün“ veröffentlicht. Das Zahlenwerk dokumentiert einmal mehr, dass die Gebäudebegrünung – und hier insbesondere das Gründach – ein Wachstumsmarkt ist. Zugleich wird aber auch deutlich, dass die meisten neu gebauten oder sanierten Objekte noch immer ohne Gebäudegrün geplant werden.
Angesichts über 10 Millionen Quadratmeter neu begrünter Dachflächen in 2023 (+ 17 % im Vergleich zu 2022) freut sich der Bundesverband Gebäude-Grün (BuGG) über ein weiteres Rekordjahr. Zum Vergleich: 2022 gab es nur rund 8,7 Mio. m2 neue Gründächer und 2021 rund 8,6 Millionen.
Spitzenposition für Deutschland
Der Zuwachs ist beeindruckend, zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass das Begrünen von Dächern nach wie vor nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme ist. Auch 2023 wurden insgesamt nur 16,8 % aller neu entstandenen Flachdachflächen (Neubau und Sanierung) begrünt. 83,2 % der Dächer blieben dagegen unbegrünt.

Der BuGG glaubt dennoch, dass Deutschland mit den 2023 errichteten Dachbegrünungen vermutlich weltweit an der Spitze liegt. Es lägen von keinem anderen Land höhere Zahlen vor – heißt es im „BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2024“, der Mitte Dezember 2024 erschienen ist. Der 144 Seiten starke Report bietet aktuelle Zahlen zu neu begrünten Gebäudeflächen – nicht nur auf dem Dach, sondern auch an der Fassade. Aktuell heißt in diesem Fall, dass der Report die deutsche Marktentwicklung für das Jahr 2023 widerspiegelt.
Die Broschüre steht auf der Website des BuGG unter www.gebaeudegruen.info zum kostenlosen Download bereit. Neben der Gebäudegrün-Statistik enthält das Nachschlagewerk auch umfangreiche Informationen zu kommunalen Förderinstrumenten in Deutschland. Als zusätzlicher Service wird ein Branchenverzeichnis geboten, das über 50 Unternehmen und Verbände rund um die Gebäudebegrünung aufführt.
Laut BuGG haben 2023 so viele deutsche Städte Dach- und Fassadenbegrünungen mit Zuschüssen gefördert wie nie zuvor, noch nie habe es zudem so viele verschiedene Forschungs- und Förderprojekte zur Gebäudebegrünung gegeben.
Marktsegment Gründach
Und noch nie wurden in einem Jahr 10.191.000 m² Dachbegrünungen umgesetzt (inklusive Tiefgaragenbegrünung). Diese vom BuGG veröffentlichte Zahl basiert auf Befragungen von Substratherstellern und -anbietern zu den in Deutschland gelieferten Mengen an Gründachsubstrat.

Die Gesamtfläche der 2023 neu hinzugekommenen Flachdachfläche (Neubau und Sanierung) lag mit etwa 60 Mio. m2 allerdings deutlich höher. 49,9 Mio. m2 blieben demnach unbegrünt. Bei der neu hinzugekommenen Gesamt-Gründachfläche (10.191.000 m²) handelte es sich in 86,2 % der Fälle um Extensivbegrünungen und in 13,8 % der Fälle um Intensivbegrünungen.
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Die Erfassung des Gesamtmarkts der jährlich neu begrünten Dächer wurde von der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) – einem der beiden Vorgängerverbände des BuGG – bereits seit 2008 durchgeführt. Der Rückblick zeigt, dass der Gründach-Markt von 2008 bis 2023 insgesamt um das 2,8-fache gewachsen ist. Der jährliche Zuwachs lag in diesem Zeitraum durchschnittlich bei etwa 7,6 %. Bei der Art der Dachbegrünung hat sich seit 2008 allerdings nicht so viel verändert. Der Anteil von Intensivbegrünungen (Dachgärten) lag 2023 mit 13,8 % nur etwas höher als 2008 (11,4 %).
Marktsegment Grünfassade
Im Marktsegment Grünfassade kamen 2023 etwa 130.400 m² hinzu. Dieses Segment umfasst sowohl bodengebundene Fassadenbegrünungen mit Kletterhilfen (79 %) als auch wandgebundene Fassadenbegrünungen (21 %). Die Marktanteile haben sich im Vergleich zu 2022 nicht verändert.
Anders als bei den Gründächern war die Entwicklung im Fassadenbereich allerdings rückläufig. Zum Vergleich: 2022 waren noch 146.000 m² begrünte Fassaden neu hinzugekommen. Das entsprach damals einem satten Plus von 69 % gegenüber dem Vorjahr. Der BuGG weist allerdings darauf hin, dass eine Ermittlung der Flächengröße der 2023 begrünten Fassadenflächen schwerer durchzuführen ist als bei den begrünten Dachflächen.
Die im Markreport veröffentlichten Zahlen beruhen letztlich auf Befragungen der BuGG-Mitgliedsunternehmen, die Produkt- und Systemlösungen zur Fassadenbegrünung anbieten. Der Rückgang im Jahr 2023 könne „durchaus durch die Erfassungsmethode bedingt sein“ – heißt es im Marktreport.