Der alte Bunker besteht aus einem 33 m hohen Turm und einem 40 m langen Riegel. (Quelle: SFS)

Plus 2023-11-20T16:15:37.145Z Vom Bunker zum Wohnprojekt

In Herne wurde ein ehemaliger Luftschutzbunker zu einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt umgebaut. Für die Fassaden des „we-house“ kamen drei unterschiedliche Baustoffe zum Einsatz: Holz, Faserzement und zementgebundene Spanplatten. Die Unterkonstruktion für alle Fassadenbereiche stammt von der Schweizer Unternehmensgruppe SFS.

Nachhaltiges Bauen bedeutet nicht nur umweltfreundlich produzierte Materialien, Wiederverwertbarkeit der Gebäude oder eine ressourcenschonende Energieversorgung. Es gibt auch eine soziale Dimension der Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren rücken daher auch gemeinschaftliche Wohnformen immer mehr in den Fokus. Diese sind ressourcenschonend, senken den ökologischen Fußabdruck und wirken sich positiv auf das zwischenmenschliche Miteinander aus. Daher entstehen deutschlandweit immer mehr Projekte für generationenübergreifendes, selbstorganisiertes Wohnen. Eines davon ist das we-house im nordrheinwestfälischen Herne.

Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg

Der ehemalige Hochbunker in der Mont-Cenis-Straße in Herne-Sodingen wurde während des Zweiten Weltkrieges gebaut und bot damals 2.305 Plätze zum Schutz vor Luftangriffen. Die Anlage besteht aus einem 33 m hohen Turm und einem 40 m langen Riegel. Nachdem der Bunker viele Jahre leer stand, sollte ihm neues Leben eingehaucht werden – mit dem Ziel, nachhaltigen, gemeinschaftlichen Wohnraum zu schaffen.

Zum Teil wurde der Bunker mit einer modernen Holzfassade verkleidet. (Quelle: SFS)

Daraufhin erarbeitete die Stuttgarter Archy Nova Projektentwicklung GmbH das Konzept zum we-house – nach Plänen des Architekturbüros dk architekten aus Stuttgart. Auf insgesamt 3.400 qm Nutzfläche sind mittlerweile 25 Wohneinheiten und weitere Bereiche für die gemeinsame Nutzung entstanden. Hierzu zählen beispielsweise eine Indoor-Farm, ein Restaurant für die Bewohner sowie ein Gemeinschaftsraum. Jeder Bewohner ist Gesellschafter der we-house Herne GmbH & Co. KG und hat somit Mitbestimmungsrecht. Außerdem profitieren alle vom Wertzuwachs des Gebäudes.

Für eine umweltfreundliche Energieversorgung der Wohnungen und Gemeinschaftsflächen befinden sich Photovoltaik-Module an den Süd- und Westseiten der Turmfassade sowie auf einer Pergola über der Dachterrasse. Zudem wird die Abwärme des Mobilfunkmastes auf dem Dach des Riegels zum Heizen genutzt. Auch die Wasserversorgung wird in Kreisläufen gedacht. So werden Brauch- und Regenwasser zur Versorgung der Indoor-Farm und für die Toilettenspülung wiederverwendet. Die Erträge der Farm wiederum werden im hauseigenen Restaurant für die Bewohner weiterverarbeitet.

Aufwändige Fassadensanierung

Vor Einzug der neuen Bewohner musste die ehemalige Bunkeranlage allerdings zunächst aufwändig saniert werden. Im Fassadenbereich wurden die bis zu 2 m starken Stahlbeton-Außenwände mit einer 20 cm starken Wärmedämmung versehen. Anschließend wurde die Dämmschicht verkleidet. Insgesamt entstanden 800 qm Holzfassade, 400 qm Faserzement-Fassade (in Holzoptik) und 150 qm Fassade aus zementgebundenen Spanplatten.

Die Unterkonstruktion gewährleistet eine sichere Befestigung für jeden Fassadentyp. (Quelle: SFS)

In diesem Kontext kamen gleich zwei Produkte von SFS zum Einsatz: das Unterkonstruktionssystem „Nvelope“ sowie die SDA5-Bohrbefestiger. Das Nvelope-System aus Aluminium wurde als Unterkonstruktion für alle Fassadenbereiche verwendet. Die SDA5-Schrauben dienen zum Verbinden der T- und L-Profile mit den Konsolen.

Die Schweizer Unternehmensgruppe SFS und ihre deutsche Niederlassung im hessischen Oberursel sind auf Befestigungslösungen rund um die Gebäudehülle spezialisiert. Im Fokus stehen Befestigungssysteme für den Bereich der mechanischen Flachdachbefestigung, den Metallleicht- und Stahlbau, die Fenstermontage, den Holz- und Fassadenbau und modulare Bausysteme.

Für das Unterkonstruktionssystem von SFS entschieden sich die Bauherren in Herne nicht zuletzt wegen dessen Vielseitigkeit. Da es sich beim we-house nicht um einen Neubau, sondern um eine Gebäudesanierung handelt, ist die Individualisierbarkeit der eingesetzten Produkte von großer Bedeutung. Diese Eigenschaft ermöglicht eine bessere Anpassung der Fassadenkonstruktion an die vorhandenen Gegebenheiten.

Individuelle Anpassungen

Da bei dem Gebäude verschiedene Materialien und Fassadenarten zum Einsatz kamen, erforderte die Arbeit an diesem Projekt eine individuelle Anpassung an die Abmessungen der einzelnen Module. In so einem Fall sind eine gute Beratung und Planung bedeutend – im Vorfeld sowie währenddessen.

Zu den Vorteilen des Nvelope-Systems gehört, dass sich seine einzelnen Komponenten projektspezifisch an unterschiedliche Fassadentypen und Dämmstärken anpassen lassen. Die Tragkonsolen sowie die T-, L- und Sonderprofile sind in diversen Standardausführungen sowie nach individuellen Vorgaben lieferbar. Überdies wird die Planung dadurch erleichtert, dass der Schweizer Hersteller sowohl die Unterkonstruktion als auch die passenden Befestiger anbietet.

Tragkonsolen und Profile der Unterkonstruktion des we-house Herne wurden nämlich ebenfalls mit einem Produkt von SFS verbunden. Optimal ausgerichtet auf die Verbindung von Edelstahl- oder Aluminiumwandhaltern mit Aluminiumtragprofilen, kamen hier SDA5-Bohrbefestiger zum Einsatz. Mit patentierter Gewindegeometrie und optimierter Bohrspitze sind diese sicher und strapazierfähig.

Ein weiterer Vorteil: Die Schrauben sind sowohl für die Anwendung an Fest- als auch Gleitpunkten geeignet. Daher wird bei der Installation nur ein Befestiger benötigt – und Verwechslungen werden vermieden.

Sicher trotz hoher Belastung

Das Nvelope-System gewährleistet laut Hersteller eine sichere Befestigung für jeden Fassadentyp. Die Unterkonstruktion kann trotz niedrigem Eigengewicht hohe Lasten zuverlässig tragen und ist zudem robust und korrosionsbeständig.

Die Tragkonsolen werden mithilfe von Fest- und Gleitpunkten an der Außenwand befestigt. (Quelle: SFS)

Die Tragkonsolen werden mithilfe von Fest- und Gleitpunkten an der Außenwand befestigt. Konsolen für Gleitpunkte tragen Windsog- und Winddruckkräfte zuverlässig ab. Witterungsbedingte Ausdehnung und Kontraktion werden so ermöglicht. Festpunktkonsolen dagegen nehmen die vertikalen Eigenlasten der Fassadenbekleidung dauerhaft sicher auf. Auf diese Weise sind ein zwängungsfreies Arbeiten der Metallkonstruktion und eine langjährige Beständigkeit gewährleistet.

zuletzt editiert am 21. November 2023