
Rahmenkonstruktion mit äußerer Aluminiumschale und inneren Holzflächen. Foto: Kneer-Südfenster
Aluminium-Holz-Fenster: Hinterlüftung ist ein Muss!
Fensterrahmen, die außen Aluminium und innen Holz kombinieren, erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Der Material-Mix hat viele Vorteile – aber nur, wenn die äußere Alu-Verkleidung ausreichend hinterlüftet ist.
Holz ist der Klassiker unter den Materialien für Fensterrahmen. Im Außenbereich ist der Werkstoff allerdings witterungsanfällig und bedarf einer regelmäßigen Pflege zum Schutz vor Feuchtigkeit und UV-Strahlung. Trotzdem ist es für viele Hausbesitzer keine Alternative, auf pflegeleichtere Kunststofffenster auszuweichen. Dafür schätzen sie die warme, wohnliche Ausstrahlung von Holz zu sehr. Diese Vorliebe hat sicher entscheidend dazu beigetragen, dass so genannte Aluminium-Holz-Fenster in den letzten Jahren immer beliebter geworden sind.
Das Beste aus zwei Welten
Aluminium-Holz-Fenster vereinen mit ihrem Materialmix die unterschiedlichen Vorteile von Holz und Aluminium in einem Produkt. Eine Vorsatzschale aus Aluminium sorgt auf der Außenseite des Fensters für Witterungsbeständigkeit und Pflegeleichtigkeit. Auf der Innenraumseite blickt man dagegen auf behagliche Holzoberflächen, die zudem eine bessere Wärmedämmung bieten als ein reiner Metallrahmen. Aluminium-Holz-Fenster bieten also gewissermaßen das Beste aus zwei Welten: Eine wartungsarme, wetterfeste und langlebige Außenschale und einen hölzernen Innenrahmen „für die gute Stube“.
„Und was ist mit der äußeren Fensteroptik?“, werden Skeptiker an dieser Stelle vielleicht fragen. Der typische silberne Aluminium-Look ist schließlich nicht jedermanns Geschmack, auf viele wirkt er kalt und irgendwie „technisch“. Das mag sein, spricht aber nicht grundsätzlich gegen eine Aluminium-Vorsatzschale auf der Außenseite. Die Metallansicht lässt sich nämlich durch Pulverbeschichtung farblich beliebig verändern. Hersteller wie Kneer-Südfenster bieten hier die gesamte RAL-Farbpalette sowie zusätzliche Effektfarbtöne. So lässt sich die Rahmenfarbe im Außenbereich problemlos auf Fassade, Dachziegel oder Haustür abstimmen.
Kondensat-Schäden vermeiden

Bei modernen Aluminium-Holz-Fenstern gibt es keine direkte Verbindung zwischen metallischer Außenschale und Holz. Foto: Kneer-Südfenster
Bei allen Vorteilen der Kombination Aluminium/Holz sollte man wissen, dass der Materialmix auch Probleme verursachen kann. Aluminium ist ein kaltes Material, an dessen Oberfläche Wasserdampf leicht kondensiert. Derartiges „Schwitzwasser“ bildet sich auch schnell auf der Innenseite der Vorsatzschalen von Aluminium-Holzfenstern und kann zu Feuchtigkeitsschäden am dahinterliegenden Holzrahmen führen. Deshalb muss die Alu-Verkleidung unbedingt einen gewissen Abstand zum Holz aufweisen. Nur dann kann eine ausreichende Luftzirkulation zwischen Aluminium- und Holzoberfläche entstehen, durch die das Kondenswasser schnell wieder abtrocknet.
Um Feuchteschäden zu vermeiden, muss man Aluminium und Holz thermisch voneinander trennen. Dabei wird ein Mindestabstand von 3 mm empfohlen – besser mehr. Zudem muss die Hinterlüftung der Aluminiumschale sichergestellt werden. Das Fenster muss also so konstruiert sein, dass Außenluft problemlos hinter die Aluminiumschale strömen kann. Dringend abzuraten ist von Aluminium-Holz-Fenstern der „Marke Eigenbau“, bei denen vorhandene Holzfenster nachträglich direkt mit Aluminium verkleidet werden. Bei solchen Konstruktionen sind schwere Holzschäden in kurzer Zeit vorprogrammiert.
Industriell gefertigte Aluminium-Holz-Fenster von Qualitätsherstellern basieren zum Glück von vorneherein auf Konstruktionen, die eine ausreichende Hinterlüftung ermöglichen. In der Regel werden die Aluminium-Vorsatzschalen dabei so befestigt, dass gar kein direkter Kontakt zum Holz besteht. Die nur punktuelle und zudem thermisch getrennte Verbindung erfolgt meist durch den Einsatz spezieller Kunststoff-Clipse. Diese verbinden Alu- und Holzbauteile miteinander.
Aluminium-Kunststoff-Fenster

Aluminium-Kunststoff-Fenster liegen preislich zwischen reinen Kunststoff-Fenstern und Holz-Aluminium-Fenstern. Foto Kneer-Südfenster
Übrigens gibt es nicht nur Aluminium-Holz-Fenster, sondern auch Aluminium-Kunststoff-Fenster. Diese Produkte erfreuen sich bei Bauherren und Architekten derzeit wachsender Beliebtheit. Sie sind teurer als reine Kunststoff-Fenster und bieten dafür aber mit ihrer Alu-Außenschale eine höherwertigere Anmutung. Zugleich sind sie aber deutlich günstiger als Aluminium-Holz-Fenster.
Eine warme Holzoptik im Innenbereich ist bei diesen Fenstern natürlich nicht im Preis mitinbegriffen. Dafür spielt das Thema Feuchteschäden durch Kondenswasser bei Aluminium-Kunststoff-Fenstern keine Rolle. Schließlich sind beide verwendeten Materialien – Alu und Kunststoff – wasserabweisend und feuchteresistent.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
Nicht nur Dämmstoffe für die Gebäudehülle, sondern auch Sonnenschutzsysteme im Fensterbereich leisten einen Beitrag zur Energieeinsparung. Im Winter verstärken sie...
mehr »
In wärmegedämmten Gebäuden ohne zentrales Lüftungssystem kommen heute immer häufiger dezentrale Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Um die thermische Energie...
mehr »
Der Mensch produziert in seinem Wohnumfeld jede Menge Feuchtigkeit, indem er atmet und schwitzt, aber natürlich auch, weil er kocht...
mehr »