RM Rudolf Müller
Spindeltreppe: Mitten im Raum und doch platzsparend.  Foto: Dolle

Spindeltreppe: Mitten im Raum und doch platzsparend. Foto: Dolle

Bauelemente
21. Dezember 2017 | Artikel teilen Artikel teilen

Was sind Raumspartreppen?

Wer in einem mehrgeschossigen Eigenheim lebt und von einer auf die nächste Etage gelangen will, tut dies für gewöhnlich über Treppen. Diese Bauelemente sind unverzichtbar, aber manch ein Bauherr ärgert sich auch, dass herkömmliche Modelle oft zu großen Raumverlusten führen. Wo Wohnraum knapp ist, lohnt das Nachdenken über eine Raumspartreppe.

Konsequenter als mit einer ausziehbaren Bodentreppe kann man keinen Platz sparen. Die faltbaren Bauelemente treten nur in Erscheinung, wenn man sie braucht, danach verschwinden sie wieder in der Bodenluke und bleiben unsichtbar. Wirklich sinnvoll sind sie allerdings nur für nicht ausgebaute, unbeheizte Dachböden, die als Stauraum, nicht aber für Wohnzwecke genutzt werden. Also für Räume, die nur relativ selten begangen werden.

Als Verbindung zweier Wohnetagen wäre eine Treppe, die man bei jedem Etagenwechsel erst ausziehen müsste, dagegen viel zu umständlich. Und wenn man die Treppe einfach dauerhaft ausgezogen ließe? Das ginge natürlich, aber es bliebe der Nachteil, dass die klassische Bodentreppe doch eher eine „wackelige Angelegenheit“ ist, die nicht unbedingt für permanente Dauerbelastungen konzipiert wurde.

Abgrenzung zu Bodentreppen

In der Regel zählt man ausziehbare Bodentreppen auch gar nicht zu den Raumspartreppen. Der Ausdruck wird von den Herstellern eher für solche Bauelemente verwendet, die zwar weniger Platz beanspruchen als normale Treppen, zugleich aber für eine regelmäßige Nutzung entworfen wurden, wie sie in Wohnbereichen üblich ist. Die Bauelemente-Industrie bietet mittlerweile ein breites Sortiment an solchen Raumspartreppen, die in Sachen Stabilität und Langlebigkeit natürlich nicht an gemauerte oder betonierte Treppen heranreichen, die aber dennoch hohe Qualitätsanforderungen erfüllen können. Sie bieten den praktischen Vorteil, dass sie platzsparend sind, sodass kein wertvoller Wohnraum verschenkt wird, und zugleich sehen sie häufig auch noch gut aus.

Ein weiterer Vorteil: Raumspartreppen sind kostengünstiger als herkömmliche, „massive“ Rohbautreppen. Manche entscheiden sich also vielleicht auch wegen des Preises für diese Art von Bauelement. Die Produkte werden in der Regel als Bausätze geliefert und nachträglich in das Gebäude eingebaut. Begabte Heimwerker können sie oft auch selbst aufbauen. Wobei man hier nicht alle Raumspartreppen über einen Kamm scheren darf. Das Marktangebot ist breit und reicht von einfachen Modellen, die eher für die gelegentliche Nutzung gedacht sind, bis hin zu hochwertigen Produkten, die klassischen Treppen fast in nichts nachstehen.

Typische Eigenschaften

Raumspartreppe mit geschwungener Stufenform und einem Treppengrund von nur 136 cm. Foto: Wellhöfer

Raumspartreppe mit geschwungener Stufenform und einem Treppengrund von nur 136 cm. Foto: Wellhöfer

Raumspartreppen bestehen meist aus Holz und/oder Metall, wobei reine Holzprodukte in der Regel günstiger sind. Anders als ausziehbare Bodentreppen verfügen sie über ein Geländer zum Festhalten beim Auf- und Absteigen. Werden die Treppenstufen nicht einseitig durch eine Wand begrenzt, dann sind sogar beidseitige Geländer üblich. Zudem sind Raumspartreppen normalerweise freitragend. Sie lagern also nur auf zwei Punkten – auf der unteren und der oberen Etage – und benötigen keine weiteren Stützen. Das hat den Vorteil, dass unter den Stufen viel Raum freibleibt, der für Wohnzwecke genutzt werden kann.

Raumspartreppen sind aber auch deshalb platzsparend, weil sie für gewöhnlich kleinere Treppenstufen haben als normale Treppen und vor allem steiler sind. Sie haben eine sehr geringe Ausladung. Das bedeutet, dass der Treppengrund – gemessen von der Wand bis zum Beginn der untersten Treppenstufe – außergewöhnlich kurz ist. Bei dem Treppenmodell auf Foto 2 misst er zum Beispiel gerade mal 136 cm. Möglich wird das in diesem Fall durch eine Stufenform, die geschwungen und nicht gerade ist.

Raumspartreppen sind für den regelmäßigen Gebrauch gedacht. Gleichwohl kann natürlich nicht erwartet werden, dass der Nutzerkomfort genauso hoch ist wie bei klassischen Teppen. Da die platzsparenden Bauelemente steiler verlaufen und in der Regel kleinere Stufen haben, ist der Aufstieg – und insbesondere der Abstieg – schon etwas mühsamer. Manche Raumspartreppen-Modelle sind für kleine Kinder, aber auch für ältere Menschen eher ungeeignet. Aber wie gesagt: Das Marktangebot ist breit und auch in Sachen Sicherheit gibt es verschiedene Qualitätsstufen.

Spindeltreppen

Eine Spezialform der Raumspartreppe ist die so genannte Spindeltreppe (Foto 1). Diese runde Treppenart schraubt sich senkrecht nach oben zur nächsten Geschossebene. Dadurch wird eine noch geringere Ausladung erreicht. Die Stufen sind an einer innen liegenden Säule befestigt, die man auch als Spindel bezeichnet. Daher hat diese Treppenart ihren Namen. Spindeltreppen können sogar mitten im Raum stehen und dennoch ziemlich platzsparend sein. Ihre schwungvolle Eleganz ist zudem ein echter Blickfang für Wohnräume.


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Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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