
Typische Innenlage von Holz-Innentüren (v.l.n.r.: Wabenstruktur aus Pappe/Papier, Röhrenspankern, Röhrenspanstreifen und Vollspanplatte. Grafiken: Jeld-Wen
Was verbirgt sich unter der Oberfläche von Innentüren?
Im Innentürbereich ist Holz zwar das dominierende Material, aber massive Vollholztüren sind dennoch nicht der Standard, sondern eher die luxuriöse Ausnahme. Bei den meisten Holzinnentüren verbirgt die Oberfläche nämlich einen Kern, der allenfalls aus Holzwerkstoffen oder sogar nur aus Pappe besteht. Über die so genannten Innenlagen von Holzinnentüren informiert der folgende Fachwissenbeitrag.
Es geht an dieser Stelle also nicht um die sichtbaren Oberflächen von Holztüren, sondern um das, was sich dahinter verbirgt. Der Fachmann spricht in diesem Zusammenhang von der Innenlage oder auch der Mittellage. Genauer gesagt, interessiert uns hier auch nicht die komplette Tür, sondern nur das Türblatt. Denn zu einer Tür gehören streng genommen immer drei Teile: Erstens das bewegliche Türblatt (auch Türflügel genannt), mit dem man die Wandöffnung verschließen kann, zweitens die mit der Wand fest verbundene Türzarge und drittens die Beschläge, die Türblatt und Zarge miteinander verbinden. Mit dem Begriff Innenlage aber bezeichnet man nur das Innenleben des Türblattes.
Aufbau von Holzinnentüren
Die Zarge wird umgangssprachlich oft als Türrahmen bezeichnet. Das erscheint zwar einerseits logisch, da sie das Türblatt ja gewissermaßen einrahmt. Allerdings hat eine Türzarge genau betrachtet nur drei Seiten, sie bildet also eigentlich keinen kompletten Rahmen. Und außerdem führt die Bezeichnung der Zarge als Rahmen zur Verwirrung, denn auch das Türblatt selbst hat in vielen Fällen einen Rahmen – und zwar einen richtigen, also vierseitigen! Das ist zumindest bei allen Türen der Fall, die nicht aus massivem Vollholz bestehen und damit im Prinzip bei den meisten Innentüren im niedrigen und mittleren Preisbereich.
Diese Produkte haben einen vierseitig umlaufenden Holzrahmen, der dem Türblatt Stabilität verleiht und außerdem zur Befestigung von Schloss und Beschlägen dient. Im Kern dieser Türen schlägt aber kein Herz aus Vollholz, sondern dort befindet sich eben die Innenlage, die aus preisgünstigeren Materialien besteht. Diese Innenlage selbst wird in der Regel beidseitig mit Span- oder Hartfaserplatten beplankt, und diese wiederum werden zu guter Letzt mit den gängigen Oberflächenmaterialien für Innentüren beschichtet. Für die Oberfläche zur Auswahl stehen natürlich der Klassiker Weißlack, aber auch Echtholzfurnier oder Holzimitate wie Laminat und Dekorfolien. Näheres dazu erfahrt Ihr im Fachwissenbeitrag „Perfekte Illusion – Innentüren: Holzoptik heißt nicht immer Holzoberfläche“.
Verschiedenartige Füllungen

Türen aus massivem Vollholz sind in Innenräumen eher die luxuriöse Ausnahme. Foto: Jeld-Wen Bilddatenbank
Woraus besteht nun aber die Innenlage einer nicht massiven Holzinnentür? Auch hier gibt es verschiedene Varianten, je nachdem wie widerstandsfähig die Tür sein soll und welche Ansprüche an den Schallschutz gestellt werden.
Die gebräuchlichste Variante für Wohnräume sind Türen mit Waben-Innenlage. Die Füllung besteht hier aus einer wabenförmigen Hohlzelleneinlage, die aus Pappe und Papier besteht. Es handelt sich um die einfachste und preiswerteste Form der Innenlage. Das Ergebnis sind relativ leichte Türen, die dafür aber auch nur wenig Schallschutz bieten.
Die teuerste und zugleich schwerste Variante ist dagegen die Innenlage aus stabilen Vollspanplatten. Solche Füllungen sind zwar ebenfalls weniger hochwertig als Echtholz, aber in Sachen Massivität kommen sie diesem schon ziemlich nahe. Entsprechend robust und hoch schalldämmend sind Türen mit Vollspan-Innenlage. Innerhalb dieses Produktbereichs unterscheidet man noch Innenlagen, die nur aus einer, relativ dicken Spanplatte bestehen und solche mit mehreren Spanplattenschichten, die vollflächig miteinander verklebt sind.
Qualitativ zwischen der einfachen Wabenpappe und der Vollspan-Innenlage angesiedelt ist die so genannte Röhrenspan-Innenlage. Wie man ihrem Namen bereits entnehmen kann, handelt es sich um eine Füllung aus Spanplatten mit röhrenförmigen Hohlräumen. Damit werden Türen hergestellt, die weniger wiegen als solche mit Vollspan-Innenlage, aber natürlich auch weniger Schallschutz bieten. Auch hier gibt es unterschiedliche Varianten – zum Beispiel sind die Röhren mal horizontal und mal vertikal innerhalb des Türblattes ausgerichtet.
Neben diesen klassischen Innenlagen für Holz-Innentüren gibt es auch Modelle mit Spezialfüllungen. Das können, ähnlich wie bei Haustüren, zum Beispiel Dämmstofffüllungen sein, um den Wärme-, Schall- oder Brandschutz zu erhöhen. Außerdem gibt es beispielsweise auch Holzinnentüren mit zusätzlichen Stahleinlagen, die ein besonders hohes Sicherheitsniveau bieten.