
Auch Multimedia-Präsentationen sind dank Touchscreen-Funktion möglich. Foto: Drutex
Weltneuheit: Ein Fenster als Bildschirm
Fenster spenden Tageslicht und frische Luft für Innenräume, außerdem ermöglichen sie Ausblicke nach draußen. Hat man es sich am Abend erst einmal auf dem heimischen Sofa gemütlich gemacht, sind Rollläden oder Jalousien allerdings meist nach unten gezogen, und den Fenstern wird keine weitere Beachtung mehr geschenkt. Doch das könnte sich bald ändern, wenn sich eine kürzlich vorgestellte Weltneuheit durchsetzt: ein Fenster, mit dem man Filme schauen und im Internet surfen kann.
Mit dem so genannten Smart Window hat das polnische Unternehmen Drutex – nach eigenen Angaben einer der führenden Hersteller von Fenstern, Türen und Rollläden in Europa – ein innovatives Produkt entwickelt, das die Wahrnehmung von Fenstern in Zukunft deutlich verändern könnte. Das Bauelement ist nämlich nicht einfach nur ein Fenster, sondern ein interaktives Multimediaprodukt, das viele Funktionen in sich vereint, die wir bisher nur von Fernseher, Computer oder Smartphone kannten. Noch liegt das Smart Window zwar nur als Konzeptversion vor, nach Aussage von Drutex soll es aber bereits in naher Zukunft im Serienverkauf erhältlich sein. Einen kleinen optischen Eindruck zu den Möglichkeiten, die das Produkt bietet, zeigt der Hersteller in einem kurzen Video auf You Tube.
Bildschirm im Scheibenzwischenraum

Über den Bildschirm im Fenster lassen sich zum Beispiel Filme streamen: Foto: Drutex
Man kann dieses Fenster ganz normal öffnen und schließen, man kann durch die Scheiben hindurchgucken. Alles wie gehabt. Aber mithilfe einer speziellen Steuereinheit kann der Nutzer eben auch einen LCD-Bildschirm ferngesteuert aktivieren, der in der Doppelverglasung gut geschützt eingeschlossen ist.
Dieser Bildschirm lässt sich drahtlos mit dem häuslichen Computernetz verbinden, wodurch es möglich wird, das Smart Window mit unterschiedlichsten Multimedia-Inhalten zu „füttern“. Man kann also zum Beispiel Filme streamen, Fotos anschauen, auf Internetseiten surfen, E-Mails checken oder in sozialen Netzwerken aktiv sein. Auch USB-Sticks oder eine externe Festplatte sind anschließbar. Sogar Schreib-Funktionen sind möglich, entweder über Touchscreen-Funktionen wie bei einem Tablet-PC oder durch Anschluss einer externen Computer-Tastatur und -Maus. Netter Zusatz-Gimmick: Das Smart Window kann mit virtuellen Jalousien oder Markisen verdunkelt werden.
„Unsere Ingenieure, die Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie unsere Technologen haben ein System entwickelt, von dem wir vor Kurzem nur zu träumen wagten“, sagt der Drutex-Vorstandsvorsitzende Leszek Gierszewski. „Es war uns an der Erschaffung eines Produktes gelegen, das den Bedürfnissen von Kunden der Gegenwart entspricht, die in immer größerem Umfang von modernen Internet-Werkzeugen Gebrauch machen, mobil sind und einfache, hochfunktionelle Lösungen suchen.“
Technische Details
Das Smart Window ist mit einem energieeffizienten Prozessor in ARM-Architektur ausgestattet und besitzt Schnittstellen zur drahtlosen Kommunikation, die auf neuesten Standards wie Wi-Fi (802.11n), Bluetooth (4.1) oder Bluetooth Low Energy basieren. Es bestehen also vielfältige Möglichkeiten, Multimediadateien für den Fenster-Bildschirm bereitzustellen. Außerdem verfügt das Fenster über USB-Anschlüsse. Und natürlich ist es kompatibel zu anderen „Smart home“-Anwendungen von Drutex. Der Hersteller bietet seinen Kunden bereits heute Systeme, die eine Fernsteuerung von Fenstern, Türen und Rollläden ermöglichen.
Neben den vielfältigen Multimedia-Optionen übernimmt das Smart Window natürlich weiterhin auch alle klassischen Funktionen eines Fensters. Drutex bietet es wahlweise mit Fensterrahmen aus Kunststoff, Aluminium, Holz oder Holz-Aluminium. Die Energieeffizienz und der Sicherheitsstandard der Bauelemente werden durch die neue Bildschirmfunktion in keiner Weise beeinträchtigt.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
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