
Gipskartondübel werden mit einem speziellen Setzwerkzeug eingedreht.
Foto: Media Service Online Unternehmensgruppe fischer
Spezialdübel für Lochsteine und Trockenbauwände
Häuserwände werden oft nicht aus Vollsteinen gemauert, sondern aus Ziegel- oder Leichtbetonsteinen mit Lochkammern. Es gibt viele gute Gründe für solche Baustoffe, aber das Befestigen von Lasten an Hohlraumwänden ist natürlich schwieriger als bei Vollsteinen. Normale Spreizdübel finden keinen ausreichenden Halt, weil schlichtweg das Material fehlt, an das der Dübel über seine gesamte Länge gepresst werden könnte. Um auch an solchen Wänden Lasten sicher zu befestigen, verwendet man spezielle Hohlraumdübel. Diese kommen zudem auch bei Trockenbauwänden zum Einsatz
Betrachtet man Lochsteine im Querschnitt, dann sieht man, dass zwischen den Löchern immer nur relativ dünne Stege existieren. Für eine Befestigung per Reibschluss ist das zu wenig (siehe Beitrag Bombenfest per Reibschluss). Dasselbe gilt für Wände im Trockenbau, die mit Platten aus Gipskarton, Spanholz oder Faserholz errichtet werden.
Auch hier hat man es mit relativ dünnen Baustoffquerschnitten zu tun, die als Verankerungsgrund für herkömmliche Spreizdübel ungeeignet sind – zumindest wenn größere Lasten daran halten sollen. Da die Dübelbefestigung durch Reibkräfte in solchen Fällen also nicht möglich ist, hat die Industrie so genannte Hohlraumdübel entwickelt. Diese funktionieren nicht nach dem Prinzip des Reibschlusses, sondern werden durch „Formschluss“ in den Untergrund verankert. Das bedeutet, dass sich der Dübel der Geometrie der Umgebung anpasst.
Hohlraumdübel aus Kunststoff und Metall

Allzweckdübel aus Kunststoff: In Beton wirkt er wie ein Spreizdübel (oben, in Lochsteinen oder Trockenbauplatten dagegen als Hohlraumdübel.
Grafik: Tox
Typische Hohlraumdübel aus Kunststoff werden meist als „Allzweckdübel“ angeboten. Sie können also auch ganz normal in Vollbaustoffen eingesetzt werden und funktionieren dann wie ein Spreizdübel. Werden sie dagegen in dünnwandige Untergründe eingeschoben, aus denen sie hinten herausragen, dann wird beim Eindrehen der Dübelschraube der „Hohlraum-Mechanismus“ in Gang gesetzt. Dabei gerät der Dübel in Bewegung, aber nicht innerhalb des Bohrloches, sondern im Hohlraum hinter der Platte beziehungsweise hinter dem Mauerwerksteg.
Bei dieser Bewegung spreizt sich der Dübel nicht auseinander, sondern zieht sich zusammen. Möglich wird das durch eine Mutter am Dübelkopf. Wird die Schraube eingedreht, dann bewegt sich die Mutter entgegengesetzt zur Schraubrichtung – also zur Plattenrückseite hin. Dadurch wird das Kunststoffmaterial zwischen der Mutter und der Wandrückseite zusammengestaucht und verknotet (siehe Grafik).
Das zusammengezogene Dübelmaterial drückt nun vom Hohlraum aus gegen die Rückseite der Wand (oder gegen den Steg im Lochstein). Dadurch erhält der Dübel seinen festen Sitz und damit seine Tragfähigkeit.
Für besonders große Lasten gibt es zudem auch Hohlraumdübel aus Metall. Diese verfügen am Dübelkopf über einen Mechanismus, der sich sternförmig entfaltet, wenn man die Schraube anzieht (siehe Grafik). Dadurch entsteht gewissermaßen ein „Widerhaken“ hinter dem Bohrloch, der gegen die Rückseite des Untergrundes drückt.
Alternative Gipskartondübel

Hohlraumdübel aus Metall falten sich beim Anziehen der Schraube sternförmig auseinander.
Grafik: Media Service Online
Für kleinere Lasten, die an Gipskartonplatten befestigt werden sollen, gibt es übrigens auch eine Alternative zum Hohlraumdübel: Spezielle Gipskartondübel aus Kunststoff verfügen über ein scharfkantiges Außengewinde und lassen sich damit direkt in den Gips hineindrehen. Diese innen hohlen Einschraubhülsen werden mit einem speziellen Setzwerkzeug montiert, das zugleich das Bohrloch erstellt (siehe Foto). Für die Verarbeitung ist also kein Vorbohren notwendig. Ist der Gipskartondübel komplett eingeschraubt, dann schließt er bündig mit der Wandoberfläche ab. Anschließend lässt sich eine Schraube hineindrehen.