
Brandschutztechnisch wirksame Bekleidung mit Gipsfaserplatten im mehrgeschossigen Holzbau – Projektlösung. Grafik: Fermacell
Holzbau: Forschungsprojekt zum Brandschutz
Mit den brandschutztechnischen Grundlagen im Holzbau wird sich das in Kürze anlaufende Forschungsprojekt „TIMpuls“ beschäftigen. Wissenschaftlich fundierte Kenntnisse sollen helfen, Begrenzungen für den mehrgeschossigen Holzbau in den baurechtlichen Regelungen zu überwinden.
Ziel des Forschungsvorhabens TIMpuls ist es, die brandschutztechnischen Grundlagen im Holzbau zu analysieren und daraus eine realistische und wissenschaftlich fundierte Brandschutzbeurteilung abzuleiten, die auf dem neuesten Stand ist. Auf dieser Grundlage könnte man dann auch die baurechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland anpassen.
Das ist zumindest der Wunsch der Projektpartner TU München (Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion), TU Braunschweig (Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz), Hochschule Magdeburg-Stendal (Lehrbereich Brandschutz und Baukonstruktion) sowie Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge, die das Verbundprojekt gemeinsam durchführen. Die Laufzeit des Projekts ist vom 1. August 2017 bis zum 31. Juli 2020 veranschlagt. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Eine Kofinanzierung der Holzwirtschaft erfolgt koordiniert über den Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks.
Wissenslücken schließen
In den letzten 20 Jahren wurde in Deutschland und Europa intensiv an der Weiterentwicklung der Holzbauweisen gearbeitet. Es liegen bereits jetzt vielfältige Forschungserkenntnisse vor, die brandsichere Holzbaukonstruktionen ermöglichen. Bislang werden diese Erkenntnisse in den bauordnungsrechtlichen Regelungen jedoch nicht adäquat berücksichtigt, so die Einschätzung der FNR. Die bereits heute realisierten Objekte, die trotz der bauaufsichtlichen Einschränkungen durch besondere Anstrengungen der Planer und Bauherren umgesetzt werden, würden aber zeigen, dass der Brandschutz auch im Holzbau höchsten Ansprüchen genügt.
Mit dem Projekt TIMpuls möchten die Forscher noch vorhandene Wissenslücken schließen und damit der Öffentlichkeit, der Baupraxis und den bauaufsichtlichen Gremien eine geschlossene Lösung für die brandschutztechnische Bewertung von Holzbauten bis zur Hochhausgrenze zur Verfügung stellen. Das Forschungsvorhaben soll zeigen, dass bei geeigneter Ausführung und Dimensionierung brandschutztechnisch gleichwertige Lösungen im Vergleich zu den heute üblichen Konstruktionen aus Mauerwerk und Stahlbeton oder Stahlleichtbau erreicht werden können.
Mit ihrer Arbeit wollen die Forscher letztlich die Basis dafür schaffen, dass der Holzbau – insbesondere auch im mehrgeschossigen Bau – gleichberechtigt behandelt wird. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen bereits forschungsbegleitend mit den zuständigen bauaufsichtlichen Gremien und Vertretern der Feuerwehren diskutiert werden, um eine nachfolgende Integration in die bauaufsichtlichen Vorschriften bestmöglich vorzubereiten.