
Kleine Gartengewässer lassen sich kostengünstig mit einer Fertigteich-Wanne realisieren. Foto: ubbink
Wie werden Gartenteiche abgedichtet?
In unserem Beitrag über die Regenwasserbewirtschaftung ging es um verschiedene Methoden, Wasser ins Erdreich versickern zu lassen und damit wieder dem Grundwasser zuzuführen. Doch es gibt im GaLaBau auch Fälle, in denen man das genaue Gegenteil anstrebt. Wer einen Gartenteich plant, versucht diesen natürlich so abzudichten, dass möglichst kein Wasser im Untergrund verschwindet. Auch dafür gibt es verschiedene Methoden.
Relativ selten sieht man heute Privatteiche, die mit Ton oder Lehm abgedichtet wurden. Diese Lösung wählen vor allem Gartenbesitzer, denen es wichtig ist, dass ihr Teich keine künstlichen Baustoffe enthält, sondern ganz aus natürlichen Materialien besteht. Dafür nehmen sie sogar in Kauf, dass Ton- oder Lehmschichten letztlich doch weniger zuverlässig abdichten als zum Beispiel Kunststoff. Außerdem ist der Bau eines solchen Teiches aufwändig und kostenintensiv.
Eher ein Exot im Privatgarten ist auch das Stillgewässer mit betoniertem Grund. Zwar bietet diese Variante eine zuverlässige Abdichtung und hohe Lebensdauer, aber einerseits können sich Naturgartenfreunde nicht für Beton erwärmen und andererseits haben Heimwerker meist nicht das erforderliche Know-how und Equipment für diese Bauweise. Beton ist doch eher etwas für Profiverarbeiter, was die Sache entsprechend teurer macht.
In privaten Gärten sieht man heute daher vor allem zwei Arten von künstlich angelegten Gewässern: den Fertigteich und den Folienteich. Beide haben gemeinsam, dass sie vom geschickten Heimwerker relativ einfach auch in Eigenarbeit erstellt werden können. Bevor es losgeht, sollte man sich aber bei seiner Gemeinde informieren, ob für das Vorhaben eine Baugenehmigung benötigt wird. Meist sind Teiche bis 100 Kubikmeter Volumen genehmigungsfrei – Näheres regeln die jeweiligen Bauordnungen der Bundesländer.
Fertigteiche

Mit einer ansprechenden Bepflanzung werden Teiche zum Blickfang in jedem Garten. Foto: Karl-Heinz Liebisch / pixelio.de
Fertigteiche sind die einfachste Art, einen Gartenteich zu bauen: Man muss nur ein Loch buddeln, den Boden von Steinen und Wurzeln befreien und mit einer Sandschicht bedecken sowie die im Handel erhältlichen, wasserdichten Kunststoffbecken hineinstecken. Wenn man dann noch die etwa 10 cm breite Fuge zwischen Becken und angrenzendem Erdreich mit Sand füllt und mit Wasser einschlämmt, dann ist der Teich in baulicher Hinsicht bereits fertig.
Die wannenartigen Fertigteiche sind meist aus Polyethylen (PE) oder – bei größeren Vorhaben – auch aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Sie sind in der Regel zwischen 45 und 100 cm tief, wobei sich diese Angabe auf die Beckenmitte bezieht, denn Fertigteiche sind meist so geformt, dass sie über mehrere Ebenen verfügen, die von außen nach innen treppenartig abfallen (siehe Foto). Das ermöglicht die Ansiedlung mehrerer Pflanzenebenen, sowohl für Unterwasserpflanzen als auch für solche, die oberflächennah gedeihen und aus dem Teich herausragen.
Fertigteiche sind in der Regel von geringer Größe, was aber nicht heißt, dass sie nur wenig Pflegeaufwand benötigen. Vor allem bei starkem Pflanzenbewuchs erzwingt das geringe Volumen alle paar Jahre einen Wasseraustausch sowie die Beseitigung von Faulschlamm und übermäßiger Vegetation, damit das Miniaturgewässer nicht ökologisch umkippt (vom „Umkippen“ wird gesprochen, wenn in einem Gewässer in sehr kurzer Zeit die Sauerstoffkonzentration sehr stark oder gar auf null absinkt, was das Absterben vieler Organismen zur Folge hat).
Folienteiche

Die meisten Gartenteiche in Deutschland werden mit Folien abgedichtet. Foto: Ines Peters / pixelio.de
Wer mehr Platz im Garten hat, entscheidet sich heute meist für einen Folienteich. Bei dieser Bauweise lassen sich Größe, Form und Tiefe des Gewässers deutlich flexibler variieren als beim Fertigteich. Zu Beginn der Bauphase stehen auch hier das Ausheben der Teichgrube, die Beseitigung von scharfkantigen Gegenständen und Wurzeln und das Aufbringen einer Sandschicht zur Nivellierung des Grubenbodens. Da die wasserdichten Folien viel dünner als die Kunststoffwände eines Fertigteichs sind, verlegt man unter die Folie meist noch ein spezielles Schutzvlies aus elastischem und unverrottbaren Gewebe.
Die Folien sind im Handel als Rollenware erhältlich und bestehen meist aus PVC oder weichmacherfreiem PE. Wobei es diese Kunststoffarten in unterschiedlichsten Qualitätsstufen gibt. Manche Hersteller werben mit einer Haltbarkeitsdauer von 20 bis 25 Jahren. Solche Werte werden aber sicher nicht von Billigprodukten erreicht, insofern sollte man die Garantieangaben der verschiedenen Hersteller beachten. Bei PVC-Folien gibt es heute Produkte, die relativ geschmeidig und flexibel sind und trotzdem nur wenig Weichmacher enthalten. Diese Zusatzstoffe haben nämlich leider die Neigung, im Laufe der Zeit aus dem Kunststoff auszutreten, wodurch dieser dann spröder und damit anfälliger für Risse und Löcher wird.
PE-Folien gibt es mittlerweile auch als weichmacherfreie Variante. Sie sind im Prinzip eine gleichwertige Alternative zum Teichklassiker PVC, haben allerdings einen Nachteil: Im Gegensatz zu PVC-Folien lassen sie sich nur mithilfe eines Heißluftgebläses verschweißen.
Eine hochwertige Alternative zu PE und PVC ist EPDM, ein künstlich hergestellter Kautschuk, der auch bei großen Temperaturschwankungen elastisch bleibt und die Herstellung besonders haltbarer Teichfolien ermöglicht. Einzelne Hersteller geben Garantien bis zu 40 Jahren. Einziger Nachteil: EPDM ist schwerer zu kleben und zu schweißen als PVC.
Fische im Teich?
Ist der Teichgrund abgedichtet, fehlen nur noch Wasser, Bodenmaterial sowie Pflanzen – und gegebenenfalls auch Fische. Wobei das sehr schnell zur Tierquälerei werden kann, wenn der Teich zu klein oder zum Beispiel die Wasserqualität nicht tiergerecht ist. Man muss nur einmal den Begriff Fischsterben im Gartenteich googeln um festzustellen, wie stark verbreitet und vielschichtig dieses Thema ist. Wer unbedingt Fische braucht, sollte zumindest die Bereitschaft aufbringen, sich vorab mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sich möglichst artgerechte Lebensbedingungen im Teich schaffen lassen.
Zumal das Wohl der Fische nur eine Seite des Problems ist. Die andere Seite ist, dass die Tiere selbst das ökologische Gleichgewicht eines kleinen Teiches zerstören können. Fische fressen zum Beispiel die Eier und Larven von Fröschen und Libellen. Außerdem kann es durch Fischkot und Fischfutter zu einer Überdüngung des Wassers kommen. Naturschutzorganisationen raten daher in der Regel ganz von der Fischzucht im Gartenteich ab. Wer gar nicht darauf verzichten kann, sollte in einen ausreichend großen Teich investieren. 20 Quadratmeter Wasseroberfläche gelten diesbezüglich als Mindestanforderung.