
Blaue Platten auch für die Decke. Bei einer zweilagigen Beplankung mit „Knauf Diamant“ sind Normtrittschallwerte von bis zu 49 dB erreichbar. Foto: Knauf Gips KG/Ernst
Hochwertiger Trockenbau mit Hartgipsplatten – Teil 2
Eine neue Generation von Gipsplatten wie die „Knauf Diamant“ führt zu neuen Qualitäten im Ausbau. Die Fortsetzung dieses Themas widmet sich der Schalldämmverbesserung von Holzbalkendecken und dem Einsatz von Hartgipsplatten für den Bau von Raumzellen.
Holzbalkendecken haben in Deutschland eine lange Tradition und sind in vielen Altbauten zu finden. Die Problematik dieser Deckenbauart im Falle einer Sanierung ist bekannt: Meist entspricht die alte Deckensubstanz nicht den gültigen Anforderungen im Bereich des Brandschutzes. Zugleich erfüllen alte Holzbalkendecken mit Werten von 65–75 dB im Normtrittschall und Werten von 45–50 dB beim Luftschalldämmmaß nicht einmal den Mindestanforderungen nach DIN 4109. Die Ursache dafür ist: Die in Altbauten dominierenden Decken mit verdeckten Holzbalken weisen meist starre Verbindungen zwischen Balken und Bekleidung auf. Grundlage für die Verbesserung des schallschutztechnischen Verhaltens einer bestehenden Holzbalkendecke ist daher stets der Einbau einer schallentkoppelten Unterdecke. Umfangreiche Messungen im Knauf-Prüflabor haben gezeigt: Optimale Schallschutzwerte werden erreicht, wenn die alte Deckenschale entfernt und die neue entkoppelt wird. Zugleich sollte die Decke im Fußbodenbereich mit einem schwimmenden Estrich ergänzt werden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen hat Knauf verschiedene Vorzugslösungen für die Sanierung von Holzbalkendecken entwickelt und geprüft.
Sanierung von Holzbalkendecken

Bei geringen Raumhöhen ist die Direktbekleidung von Holzbalken die einzige praktikable Möglichkeit. Das MW-Profil wird mit 1–2 mm Überstand montiert und gewährleistet dann die gewünschte Entkoppelung. Foto: Knauf Gips KG
Die Direktbekleidung von Holzbalken ist vor allem in Gebäuden mit geringer Raumhöhe häufig die einzig praktikable Möglichkeit, um eine kombinierte brand- und schallschutztechnische Verbesserung zu erwirken. Das Knauf-System D 150 nutzt das Prinzip der Entkopplung: Einseitig am Holzbalken befestigte MW-Profile garantieren den erforderlichen Abstand der Beplankung vom Holzbalken von mindestens 1–2 mm. Eine zweilagige Beplankung mit Diamant-Platten verbessert den Trittschallschutz um 1–2 dB. Wird zusätzlich ein schwimmend verlegter Fertigteilestrich „Brio 18“ verlegt, verbessert sich der Wert des bewerteten Normtrittschalls auf 49 dB.Bei ausreichender Raumhöhe ist dagegen das freitragende Deckensystem D 131/K 219 zu empfehlen.
Diese universell einsetzbare Sanierungsdecke erreicht durch eine völlige Entkopplung von der Altdecke das beste Niveau hinsichtlich Tritt- und Luftschallschutz. Die Konstruktion ist für Raumbreiten bis zu 5 m geeignet. Bei einem Abstand zwischen Altbaudecke und freitragender Decke von 100 mm, zusätzlicher Mineralwolle-Auflage und einer zweilagigen Diamant-Beplankung erreicht die Konstruktion in Verbindung mit einer teilentkernten Holzbalkendecke der Bauart B einen bewerteten Normtrittschall von 48 dB. Wird der Fußboden zudem mit dem schwimmend verlegten Fertigteil-Estrich belegt, verbessert sich der Wert sogar auf 38 dB. Weitere Vorteile: Die freitragende Decke bietet Platz für die Installationsführung und lässt sich ausgesprochen wirtschaftlich montieren. Messungen im Knauf-Prüfstand haben gezeigt: Wird die Holzlattung eines Decken-Standardaufbaus (Lattung mit 12,5 mm dicker GK-Bekleidung) z.B. durch die Federschienenkonstruktion D 153 von Knauf ersetzt, werden Trittschallverbesserungen bis zu 17 dB erreicht. Zusätzlich beeinflussen Plattendicke und -material nachweislich das Schallschutzverhalten. Gegenüber einer Standardbeplankung mit GKB-Platten bewirkt eine doppelte Diamant-Beplankung eine zusätzliche Verbesserung der Trittschalldämmung um 4 dB sowie der Luftschalldämmung um 2–3 dB. Zugleich bringt die in Feuerschutzqualität ausgestattete Platte Holzbalkendecken brandschutztechnisch auf den neuesten Stand.
Aussteifung für Raum-in-Raum-Systeme

Flughafen Berlin Tegel/Terminal Ost: Das gesamte Raumprogramm wurde in Raumzellen-Bauweise realisiert. Foto: Knauf Gips KG
Der klassische Trockenbau, gekennzeichnet durch nichttragende Wand- und Deckensysteme, stieß lange Zeit bei der Umsetzung von Raum-in-Raum-Konzepten an konstruktive Grenzen: Ohne vorhandene flankierende Bauteile ließen sich freistehende Raumzellen nur in Kombination mit Hilfskonstruktionen realisieren. Auf Grundlage dieser bislang praktizierten Konstruktionsweise hat Knauf bereits vor einigen Jahren das Raum-in-Raum-System K 375 auf den Markt gebracht. Die Idee wird heute vielfältig eingesetzt – z.B. für Ausstellungskojen, Sanitärzellen in Loftwohnungen, Bürozellen in Industrie und Gewerbe oder Besprechungsinseln in Bürobauten.
Die Tragkonstruktion des Systems besteht im Wesentlichen aus Teleskop-Systemstützen, umlaufenden UA-Profilen sowie Verbindungselementen. Für die Deckenkonstruktion wird die freitragende Decke eingesetzt, die Wandkonstruktion besteht aus den Metallständerwänden W 111 bzw. W 112. Die Aussteifung der Konstruktion erfolgt über die Beplankung mit Diamant-Platten – ein- oder zweilagig, in Abhängigkeit von den jeweiligen spezifischen Anforderungen. Mit einer lichten Raumhöhe, stufenlos von 2,50 m bis 3,20 m justierbar, und einer maximalen Breite von 7,50 m kann das Raum-in-Raum-System sowohl frei als auch im Anschluss an eine bestehende Wand bzw. Wandecke stehen, wobei die Länge unbegrenzt ist. So lassen sich vielfältige räumliche Konzepte wirtschaftlich optimiert realisieren – seien es lichtdurchflutete Etagen einer alten Fabrik, die durch frei angeordnete bauliche Elemente eine großzügige wohnliche Atmosphäre erhalten, große offene Büroräume, die im Raum eine „stille Insel“ für konzentriertes Arbeiten bzw. für Besprechungen benötigen, große Verkaufs- oder Produktionshallen, in denen ein spezieller Arbeitsbereich ergänzt werden soll, oder Eingangshallen, die durch eine räumlich freigestellte „Skulptur“ aufgewertet werden. Bei all diesen Beispielen sind es die Diamant-Platten, die mit ihrer hohen Festigkeit für eine sichere Aussteifung der Konstruktionen sorgen.
Quelle: baustoffwissen 6/2008
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