Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) hat Mitte Juli die Arbeitsunfall- und Berufskrankheitszahlen für 2024 veröffentlicht: Im Vergleich zu 2023 gab es am Bau und bei den baunahen Dienstleistungen insgesamt weniger Arbeitsunfälle, die Zahl der tödlichen Unfälle ging allerdings leicht nach oben. Außerdem wurden mehr Berufskrankheiten gemeldet.
„Der Rückgang der Unfallzahlen zeigt, dass Prävention wirkt und in den vergangenen Jahren viel erreicht wurde“, sagt Michael Kirsch, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. „Das darf uns aber nicht in Sicherheit wiegen. Im Branchenvergleich verunglücken in der Bauwirtschaft immer noch überdurchschnittlich viele Menschen. Noch immer enden viele Unfälle mit schweren oder sogar tödlichen Verletzungen. Das zeigt: Es reicht nicht, die Regeln zu kennen – sie müssen auf der Baustelle auch konsequent angewendet werden.“
78 tödliche Arbeitsunfälle
2024 gab es in der Bauwirtschaft und den baunahen Dienstleistungen 91.813 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Das sind 4.340 weniger als 2023. Damit gingen die meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Vorjahresvergleich um 4,5 % zurück. Auch die Tausend-Personen-Quote (TPQ), die die relative Unfallhäufigkeit pro 1.000 Vollzeitbeschäftigte abbildet, sank: Sie liegt für 2024 bei 43,76 (2023: 44,55).

78 Menschen sind im vergangenen Jahr durch einen Arbeitsunfall am Bau ums Leben gekommen. Das sind zwei Tote mehr als 2023. Die Hauptursachen für tödlich verlaufende Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft sind Absturzunfälle (36 %), herabfallende oder kippende Bauteile (26 %) sowie Unfälle mit Baumaschinen (15 %). Zusammen machen sie 77 % aller tödlichen Arbeitsunfälle am Bau aus.
Mehr Berufskrankheiten
Während die Arbeitsunfallzahlen seit Jahren kontinuierlich sinken, erreichen die BG BAU von Jahr zu Jahr mehr Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit. 2024 gingen insgesamt 21.061 Verdachtsmeldungen ein, 1.403 mehr als im Vorjahr (+7,1 %).
Die am häufigsten gemeldeten Berufskrankheiten waren letztes Jahr Lärmschwerhörigkeit (4.946), Hautkrebs durch die ultraviolette Strahlung der Sonne (3.071), bandscheibenbedingte Wirbelsäulenerkrankungen (2.080), Verschleißerkrankungen des Kniegelenkes (1.748) und Lungenkrebs in Verbindung mit einer Asbeststaub-Lungenerkrankung (1.313).
Insgesamt 366 Versicherte der BG BAU sind im vergangenen Jahr an den Folgen einer Berufskrankheit verstorben. Die häufigsten Berufskrankheiten mit Todesfolge sind ein durch Asbest verursachtes Mesotheliom des Rippenfells, des Bauchfells oder des Perikards (2024: 119 Todesfälle), Asbestose mit Lungenkrebs (2024: 88 Todesfälle), Asbeststaub-Lungenerkrankung (Asbestose) oder durch Asbeststaub verursachte Erkrankung der Pleura (2024: 49 Todesfälle).
„Dass uns seit Jahren immer mehr Anzeigen auf eine beruflich bedingte Erkrankung erreichen, liegt unter anderem an der höheren Lebenserwartung, mit der auch das Erkrankungsrisiko steigt, und eine zunehmende Sensibilisierung in der Bevölkerung“, erläutert Michael Kirsch. „Umso wichtiger ist uns, weiterhin aufzuklären, wie sich Berufskrankheiten verhindern lassen. Mit den richtigen Maßnahmen und der richtigen Einstellung können wir die Zahl der beruflich bedingten Erkrankungen am Bau nach unten bringen und vor allem viel Leid bei Betroffenen und Angehörigen vermeiden.“
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