Vier Holzbauprojekte wurden in diesem Jahr mit dem renommierten Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet: das Studierendenwohnheim „Collegium Academicum“ in Heidelberg, das Mikroapartementhaus „Cube 68“ in Dinkelsbühl, der neue Gemeindesaal in Legau und eine Kultur- und Sporthalle in Alfter.
Die Preisverleihung fand unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen am 27. Mai im Rahmen der Messe LIGNA in Hannover statt. Der Preis wird seit 2003 regelmäßig alle zwei Jahre unter der Federführung von Holzbau Deutschland (Bund Deutscher Zimmerermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen der Holzwirtschaft ausgelobt. Geehrt werden gleichermaßen Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe der ausgezeichneten Beiträge.
Vier Preise und ein Sonderpreis
„Der Deutsche Holzbaupreis würdigt Projekte aus der Praxis und zeigt, wie Holz beim Neubau und der Sanierung eingesetzt wird“, sagte Bundesbauministerin Verena Hubertz in ihrem Grußwort zur Preisverleihung. „Holz ist nicht nur nachwachsend – es ist nachdrücklich. Es steht für klimagerechtes Bauen, für regionale Wertschöpfung und für eine Architektur, die nicht nur in die Höhe wächst, sondern auch ins Herz.“

Die vier Hauptpreise gingen in diesem Jahr allesamt an Neubauprojekte. Die 15-köpfige Fachjury unter Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Arch. Jörg Wollenweber wählte sie aus insgesamt 206 Projekteinreichungen aus.
Mit einem Sonderpreis wurden zudem die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Gradient Density“ gewürdigt. Im Rahmen dieses Projekts haben Forschende der Universität Stuttgart ein neuartiges Verfahren für metallfreie, punktgestützte Brettsperrholz-Flachdecken mit Stützen-Decken-Verbindung entwickelt.
Ausgezeichnete Neubauprojekte
Das Studierendenwohnheim „Collegium Academicum“ in Heidelberg wurde nicht nur wegen seiner hohen Lebensqualität, sondern auch wegen der guten Rückbaubarkeit und Kreislauffähigkeit ausgezeichnet. Für alle Holzverbindungen kamen sortenreine, form- und kraftschlüssige Verbindungen auf Basis traditioneller Zimmereitechniken zum Einsatz. Der mehrgeschossige Holzbau steht laut Jury für eine wirtschaftliche Renaissance alter Zimmermannstechniken, die ganz ohne metallische Verbindungsmittel auskommen.
Das viergeschossige Mikroapartementhaus „Cube 68“ in Dinkelsbühl (Mittelfranken) überzeugte die Jury als „äußerst gelungenes Beispiel für nachhaltiges, modernes und sozialverträgliches Bauen und Wohnen, das die Möglichkeiten der Holzmodul-Bauweise richtungsweisend nutzt“. Verwendet wurden Holzmodule, deren gleichartiges Volumen sich in der Summe als erstaunlich variantenreich und anpassungsfähig erweist. Der Vorfertigungsgrad der Module ist sehr hoch, bei der Ankunft auf der Baustelle waren sie bereits bis zur Leuchte am integrierten Schreibtisch eingerichtet. Wand- und Deckenelemente in den Wohnungen sind ohne Bekleidung in Holz-Sichtqualität. Das wertet die Jury für einen Geschosswohnungsbau der Gebäudeklasse 4 als „nennenswerte Besonderheit“.

Beim ausgezeichneten Gemeindesaal in Legau (Unterallgäu) handelt es sich um einen Neubau an genau der Stelle im Dorf, wo früher der alte Gasthof zum Löwen stand. Die beiden neuen Baukörper beherbergen neben dem Gemeindesaal auch eine Gastwirtschaft und wurden als Effizienzhaus 55 im Holzbau erstellt. Holz bestimmt hier nicht nur die Konstruktion, sondern auch den Innenausbau und die Fassadengestaltung. Eine Besonderheit stellt die als Faltwerk konstruierte Dachkonstruktion aus gedämmten Holzkastenelementen dar. Die Jury würdigt den Neubau als ein „herausragendes Beispiel für ein durchgängig nachhaltig gestaltetes Holzbauensemble“.

Auffälliger Blickfang der neuen Kultur- und Sporthalle in Alfter (NRW) ist die Fachwerkträger-Konstruktion aus Buchenholz, die auskragend auf V- förmigen Holzstützen schwebt. Das Gebäude wird über drei Etagen genutzt: die Event- und Sportfläche unterirdisch, die Foyer-Ebene mit Quartierscafé und Tribünenbereich ebenerdig und über dem Terrain eine schwebende Dachlandschaft mit Sportfeld und Fitnessareal als öffentlich verfügbarer Freiraum. „Eine Holzkonstruktion auf einer Sporthalle mit einem öffentlich begehbaren Dach dürfte einzigartig in Deutschland sein“, urteilt die Jury.
Vier Anerkennungen
Neben den vier Neubauprojekten, die mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet wurden, hat die Jury vier weiteren Projekten eine Anerkennung zugesprochen – darunter auch einem Sanierungsprojekt („Bauen im Bestand“). Bei letzterem Projekt handelt es sich um die Aufstockung der Wohnbebauung „Nordgrün“ in Karlsruhe.
Die drei weiteren Anerkennungen gingen an folgende Neubauprojekte: das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen (Bodenseekreis), ein neues Ausbildungszentrum in Ditzingen bei Stuttgart und einen neuen Wohnturm mit Kindertagesstätte in Mainz-Kastel.
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