In Eberswalde bei Berlin hat das Unternehmen Timpla nach eigenen Angaben Deutschlands größtes Holzmodulwerk eröffnet. Auf einer Produktionsfläche von 20.000 m2 produziert der Hersteller künftig Bauteile für mehrgeschossige Häuser im seriellen Holzmodulbau. Die Kapazität des Werks liegt bei 2.000 Holzmodulen pro Jahr.
„Das neue Produktionswerk von Timpla ist ein tolles Beispiel dafür, wie wir in Deutschland mit seriellem Bauen mehr Wohnraum bauen können“, sagte vergangenen Donnerstag Bundesbauministerin Klara Geywitz, die bei der feierlichen Eröffnung des Werks im Technologie- und Gewerbepark Eberswalde ebenso persönlich anwesend war wie Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach.
Wer ist Timpla?
Die Timpla GmbH wurde 2022 gegründet, ist also noch ein sehr junges Unternehmen. Dass der Hersteller nun gleich Deutschlands größtes Holzmodulwerk in Betrieb genommen hat, in dem er aktuell rund 100 und künftig etwa 200 Mitarbeitende beschäftigen und im Zweischichtbetrieb mit modernsten Fertigungsanlagen bis zu zehn Wohnungen pro Tag produzieren will, liegt sicher nicht zuletzt an der Unterstützung durch den Schweizer Gesellschafter Renggli AG, der 100 Jahre Erfahrung als Holzbaupartner und Generalunternehmen mitbringt.

Als weitere Gesellschafter konnte Timpla die Saxovent GmbH, die Sächsische Ärzteversorgung und die MQ Real Estate GmbH gewinnen. Finanzielle Unterstützung kam auch vom Land Brandenburg, das 13 Mio. Euro aus dem GRW-G-Förderprogramm beisteuerte. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach: „Mit der feierlichen Eröffnung des Holzmodulwerks in Eberswalde wird das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen, wie Holz, und dem stärker zunehmenden Einsatz digitaler Fertigungsprozesse weiter vorangetrieben. Die hier im Produktionsmaßstab umgesetzten Holzmodulbautechnologien stehen dabei im Vergleich zu den traditionellen Bauweisen für viele neue und innovative Lösungsansätze“.
Die Rahmenbedingungen dafür, dass sich Timpla als Anbieter für mehrgeschossige Häuser im seriellen Holzmodulbau etabliert, scheinen also erst einmal gut. Der Marktauftritt erfolgt unter der Marke „timpla by Renggli“. Unternehmenszweck ist der Bau von Mehrfamilienhäusern, Hotels und Wohnheimen mit Holzmodulen und Holzelementen.
Die Strategie liegt darin, individuelle Gebäude aus standardisierten Bauteilen zu erstellen, denen man die serielle Fertigung nicht ansieht. Wie das? Ganz einfach: Bei Timpla hat man alle Bauteile wie Wandaufbauten, Decken oder technische Einbauten bereits vorab digital konstruiert. Diese Elemente aus dem virtuellen Bauteilkatalog werden in einem zweiten Schritt digital an individuelle Kundenanforderungen wie Grundstücksmaße, Fassadenoberfläche oder Wohnungsmixe angepasst, bevor die reale Produktion im Eberswalder Werk erfolgt.
Erste Projekte
Bereits vor der offiziellen Eröffnung konnte Timpla zwei wichtige Aufträge sichern. Für die Wohnungsgenossenschaft Eberswalde 1893 eG wird man im Rahmen der Revitalisierung alter DDR-Plattenbauten vier moderne Eingangspavillons in Holzelementbauweise errichten. Die Pavillons sollen die bestehenden Hintereingänge der Plattenbauten ersetzen.
Der Landkreis Barnim hat Timpla mit dem Bau von zwei Holzmodulgebäuden beauftragt, die zur Unterbringung von Geflüchteten und Asylsuchenden am Standort Stadtsee in Eberswalde dienen sollen. Diese werden jeweils drei Etagen mit sechs Wohneinheiten umfassen und alle Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen.