Wassergeführte Flächenheizungen benötigen nur geringe Vorlauftemperaturen und sind daher eine ideale Ergänzung zur Wärmepumpe. Mithilfe passender Trockenbauprofile – auch „Klimaprofile“ genannt – lassen sich die Niedertemperatur-Heizsysteme zudem auch im Gebäudebestand schnell und kostengünstig an Decke oder Wand nachrüsten.
„Gerade im Bestand sind Klimaprofile eine gute Lösung und mit einer extrem niedrigen Vorlauftemperatur geradezu prädestiniert für moderne Wärmepumpen sowie Solaranlagen“, sagt Christof Wirth von Dennert. Das oberfränkische Unternehmen hat mit „Twin“ mittlerweile die zweite Generation seines Klimaprofils auf den Markt gebracht. Die neuen Profile sind mit 18,5 cm fast doppelt so breit wie ihre Vorgänger, wodurch sich die Montage in der Fläche noch schneller realisieren lässt. Nach Angaben des Herstellers genügt nunmehr ein Tag, um eine 80-m2-Wohnung so weit fertigzustellen, dass der Heizungsbauer das System anschließen kann.
Einfache Trockenbaumontage
Bei Klimaprofilen handelt es sich um Trockenbauprofile, die sozusagen als Tragkonstruktion für wassergeführte Heiz-Schlauchleitungen dienen und sich einfach an Decken, Wänden oder auch Dachschrägen montieren lassen. Herzstück dieser Systeme sind wärmeleitende Stahl- oder Aluminiumprofile, die raumseitig über Nuten verfügen. In diese lassen sich die Heizleitungen von unten einfach eindrücken und schlaufenförmig verlegen. In der Praxis erfolgt die Montage am häufigsten an der Decke. Man spricht dann auch von „Klimadecken“.

Als Unterkonstruktion für die Klimaprofile kommen beim Dennert-Produkt „Twin“ einfache Dachlatten aus Holz zum Einsatz. Diese werden als Konterlattung genutzt. Andere Hersteller setzen hier auf metallische Trockenbau-Tragprofile. Auch die Integration in eine abgehängte Decke ist möglich.
Sind die Klimaprofile am Untergrund befestigt, beplankt man sie in der Regel mit Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten. Diese werden dann noch verspachtelt sowie gestrichen oder verputzt. Insgesamt handelt es sich um eine relativ einfache Trockenbaumontage, die mit wenigen Standardkomponenten durchführbar ist. Die zum Einsatz kommenden Profile lassen sich problemlos zuschneiden und somit an Raum-Geometrien aller Art anpassen.
Angenehme Strahlungswärme
Klimaprofile ermöglichen Niedertemperatur-Flächenheizungen, mit denen sich Gebäude oft schon bei relativ geringen Vorlauftemperaturen von 28 bis 35 °C beheizen lassen – und das bei geringen Aufbauhöhen. Bei Dennert ist das Wärmeleitblech selbst 2 cm hoch, das Gesamtsystem mit Unterkonstruktion 3 bis 4 cm.

Die Technik ist aber nicht nur platzsparend und sorgt für geringe Heizkosten, sondern steht auch für eine angenehme Strahlungswärme. Klimaprofile und andere Flächenheizungssysteme erwärmen die Oberflächen, nicht die Luft. Werden die Klimaprofile an der Decke montiert, überträgt sich die Strahlungswärme direkt auf die kälteren Oberflächen darunter. Das betrifft Böden und Wände, aber auch die Möbel. All diese Gegenstände nehmen die Wärmenergie der Klimaprofile auf und werden dadurch selbst zu Heizkörpern. Nebenbei bemerkt: Warme Raumoberflächen sind auch eine wirkungsvolle Prävention gegen Schimmelbildung.
Die Ausführung als Deckenheizung hat zudem den Vorteil, dass sich Zugluft und damit auch Staubaufwirbelungen größtenteils vermeiden lassen. Das hilft Allergikern und schränkt zudem den Bewegungsradius von Bakterien und Viren ein. Fußbodenheizungen dagegen verursachen zwar weniger Konvektion als klassische Heizkörper, sorgen aber für mehr Luftbewegungen und damit Staubaufwirbelungen als eine Deckenheizung.
Nach Angaben des Handelskonzerns BayWa Baustoffe heizen Klimadecken bis zu 98 % über Wärmestrahlung. Bei Fußbodenheizungen sind es nur etwa 50 % – die andere Hälfte des Wärmetransports findet durch die Erwärmung der Luft am Boden statt.
Auch Kühlen möglich
Ein Vorteil der wassergeführten Systeme ist, dass man mit ihnen Räume bei Bedarf auch kühlen kann. Genauso wie bei der Heizfunktion entsteht dabei keine Zugluft – anders als bei Ventilator-betriebenen Lüftungsanlagen. Der sanfte Kühleffekt erfolgt zudem völlig geräuschlos und überzeugt durch hohe Wirtschaftlichkeit. „Unterm Strich sind Klimadecken um circa 50 % sparsamer als Klimaanlagen beziehungsweise Kühlaggregate“, sagt Dennert-Prokurist Christof Wirth. „Die Investitionskosten liegen mit circa 40 % und die Wartungskosten mit circa 60 % ebenfalls deutlich darunter.“

Im Kühlmodus fließt kaltes Wasser durch die Schlauchleitungen. Aufgrund des Temperaturunterschiedes kommt es dann im Sommer zu einer umgekehrten Wärmestrahlung: Diese geht von den wärmeren Oberflächen im Innenraum aus und wird vom Kühlwasser aufgenommen und abgeführt. Ganz ohne weitere technische Voraussetzungen funktioniert das allerdings nicht, schließlich muss das Wasser in den Leitungen dauerhaft kühler sein als die Raumtemperatur. Wird das Klimaprofil zusammen mit einer Wärmepumpe betrieben, sollte es sich daher um eine reversible Luft-Wasser-Wärmepumpe handeln.
Kühlen mit Klimaprofilen bedeutet aber nicht etwa, dass eiskaltes Wasser durch die Schlauchleitungen fließen müsste. Im Gegenteil: In der Regel genügt es, wenn die Profile etwa mit 18 °C temperiert sind. Sie müssen ja nur kühler als die sonstigen Raumoberflächen sein. Zugleich muss ihre Temperatur unbedingt über dem Taupunkt punkt der Raumluft liegen, um die Gefahr von Kondensatbildung zu vermeiden.