Die Auftragseingänge im deutschen Wohnbau sind im Januar dieses Jahres zweistellig gestiegen. Ist das nun eine Trendwende oder nur ein Strohfeuer? Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ordnet die Zahlen ein.
Ende März hatte das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen veröffentlicht, die für den Monat Januar ein reales Orderplus von 10,3 % gegen dem Vorjahresmonat im deutschen Bauhauptgewerbe auswiesen. Verglichen mit dem Dezember 2024 lag das Plus bei 5,2 %. „Dies ist überwiegend auf einen deutlichen Anstieg von 35 % im Wohnungsbau zurückzuführen“, erläutert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) in einer Pressemitteilung des Verbandes vom 25. März.
Plus basiert auf niedrigem Niveau
Müller zeigt sich zwar erfreut über die Zahlen, betrachtet die aktuelle Situation aber gleichwohl mit einer gehörigen Portion Skepsis: „Ob es sich hierbei um eine Trendwende oder nur um ein Strohfeuer handelt, werden die kommenden Monate zeigen. Schließlich gibt es bereits vereinzelt Meldungen, dass die aktuell wieder gestiegenen Bauzinsen schon einige Projekte ‚abgewürgt‘ hätten.“
Von der positiven Entwicklung im Wohnungsbau hätten nahezu alle Bundesländer profitiert. Das ist laut HDB auch kein Wunder, schließlich hätten die meisten Regionen im Januar des Vorjahres deutliche Rückgänge zu verzeichnen gehabt. Die Gegenbewegung im Januar dieses Jahres hätte die Einbrüche von 2024 zumeist nicht ausgeglichen. Müller: „Wir befinden uns im Wohnungsbau nach den vergangenen drei Jahren mit rückläufigen Baugenehmigungen und Auftragseingängen auf einem sehr niedrigen Niveau“.
Nach Angaben des Hauptgeschäftsführers sind die gewerblichen, aber auch die privaten Investoren in Deutschland wegen der hohen Baukosten nach wie vor stark verunsichert. „Da es scheint, dass die Preise für Baumaterialien auf dem mittlerweile erreichten hohen Niveau verharren werden, müssen an anderer Stelle Kosten reduziert werden“, betont der Hauptgeschäftsführer. „Die Unternehmen können ihre Möglichkeiten – wie zum Beispiel serielle Produktion – aber nur dann voll ausschöpfen, wenn die Politik endlich die Rahmenbedingungen dafür schafft – wie zum Beispiel die Landesbauordnungen zu vereinheitlichen.“
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