Markus Jugan ist Vizepräsident des Immobilienverband Deutschland.
Markus Jugan ist Vizepräsident des Immobilienverband Deutschland. (Quelle: IVD)

Aktuell 2025-09-15T07:00:00Z IVD fordert Investitionssicherheit

Der Immobilienverband Deutschland fordert mehr Investitionssicherheit für Modernisierungen im Gebäudebestand. Ansonsten drohe die Transformation zu einer klimafreundlichen Energieversorgung zum Rohrkrepierer zu werden. Als Beleg für seine Situationsanalyse legt der Verband eine aktuelle Mitgliederumfrage vor.

Die Modernisierung des Gebäudebestands bezeichnet der Immobilienverband Deutschland (IVD) als eine der größten Aufgaben unserer Zeit. „Ob Hausverwaltungen oder Eigentümer – alle sind sich der Herausforderungen bewusst“, sagt IVD-Vizepräsident Markus Jugan. „Doch ohne verlässliche Rahmenbedingungen und wirksame Investitionsanreize droht die notwendige Transformation zu einer klimafreundlichen Energieversorgung im Gebäudebestand zum Rohrkrepierer zu werden.“

Eine aktuelle Umfrage unter IVD-Mitgliedern aus dem Bereich der Immobilienverwaltung zeigt nach Angaben des Verbands, dass es bei den Verwaltungen ein starkes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen und den Einsatz erneuerbarer Energien gibt, gleichzeitig aber hohe Investitionskosten, Planungsunsicherheit und Bedenken bei Eigentümern und Mietern vielerorts konkrete Schritte verhindern.

Umfrageergebnisse zur Heiztechnik

Die Umfrage fragte unter anderem nach der aktuellen Heiztechnik in den Immobilien der IVD-Mitglieder. Ergebnis: Mit einem Anteil von rund 70 % dominiert die Gasheizung nach wie vor die Bestände. Wärmepumpen spielen aktuell mit lediglich 4 % noch eine Nebenrolle.

Für die Zukunft setzen die Verwaltungen laut Umfrage im Auftrag der Eigentümer auf einen Technologiemix: In fast jedem zweiten Bestand sei der Einsatz von Wärmepumpen vorgesehen. In zwei Dritteln der Bestände sei aber auch geplant, dass weiterhin zumindest einzelne Gasheizungen eingebaut werden, obwohl diese in Zukunft schrittweise erneuerbare Gase verwenden müssen. Mehr als die Hälfte der befragten Immobilienverwalter plant zudem den Anschluss einzelner Objekte an Wärmenetze.

Gefragt nach den Prioritäten bei den Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands, setzen die Verwaltungen besonders auf die Verbesserung der Gebäudeeffizienz: Knapp 60 % nennen diesen Ansatz als vorrangige Maßnahme. Rund die Hälfte setzt zudem auf erneuerbare Energieerzeugung direkt an den Gebäuden, etwa durch Photovoltaik oder Solarthermie. Ebenso viele Verwaltungen planen mit Wärmenetzen. Deutlich unterrepräsentiert sind Investitionsplanungen in Gebäudeautomation, die nur in weniger als 5 % der verwalteten Bestände eine Rolle spielen.

Hürden bei der Umsetzung

Dem Investitionswillen der Eigentümer stehen nach IVD-Angaben allerdings erhebliche Hemmnisse gegenüber: Drei Viertel der Verwaltungen sehen laut Umfrage die hohen Anfangsinvestitionen als größte Hürde, fast die Hälfte beklagt Planungsunsicherheit. Diese Faktoren führen bei jedem dritten Vorhaben zu erheblichen Widerständen seitens der Wohnungseigentümer oder Mieter.

Wohnungseigentümergemeinschaften mit Etagenheizungen stehen im Übrigen vor der Frage, ob künftig zentrale oder dezentrale Lösungen gewählt werden. Bislang haben sich 18 % für zentrale und 37 % für dezentrale Lösungen entschieden. In 45 % der Fälle steht die Entscheidung hingegen noch aus.

Fernablesung fast Standard

Fernablesbare Erfassungsgeräte sind inzwischen in fast 90 % der Bestände installiert. Deren Ablesung erfolgt meist über Messdienstleister. Allerdings wird die unterjährige Verbrauchsinformation (UVI) trotz technischer Voraussetzungen oft nicht genutzt: In rund 20 % der Fälle wird sie gar nicht, in weiteren 40 % nur teilweise bereitgestellt. Grund dafür scheinen Zweifel an deren Mehrwert zu sein: Die Hausverwaltungen erkennen bei Mietern und Eigentümern wenig Interesse an dem Reporting, das den hohen Aufwand rechtfertigen würde.

Die Umfrage belegt zudem das geringe Tempo beim Smart-Meter-Ausbau in Deutschland: Lediglich 3 % der Bestände sind hier vollständig ausgestattet, weitere 40 % zumindest teilweise. In knapp einem Viertel der Liegenschaften ist die Einführung von Smart Metern nicht einmal geplant. Damit bleibt Deutschland beim Smart Metering weit hinter anderen europäischen Ländern zurück.

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zuletzt editiert am 11. September 2025