
Manfred Grundke, Franz Josef Pschierer und Raimund Stüer (v.l.n.r.) lösten die Entladung der 10-millionsten Tonne REA-Gips aus. Foto: Knauf/Stefan Ernst
Knauf: 10-millionste Tonne REA-Gips
Seit fast 20 Jahren bezieht das Knauf-Hauptwerk in Iphofen REA-Gips aus Braunkohlekraftwerken in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Das Material fließt mittlerweile in mehr als die Hälfte der am Firmenstammsitz hergestellten Bauplatten und Putze. Kürzlich brachte der Logistikpartner DB Cargo die 10-millionste Tonne nach Unterfranken.
Die Ankunft der 10-millionsten Tonne wurde am 23. Oktober mit einem Festakt in Iphofen gefeiert. Mit einem gemeinsamen Knopfdruck lösten der bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer, Manfred Grundke (Geschäftsführender Gesellschafter der Knauf-Gruppe) und Raimund Stüer (Vorstand Vertrieb DB Cargo AG) die Entladung aus. Bei der Ladung handelte es sich um Gips in bester Güte, obwohl das Material ein Nebenprodukt aus den Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) der ostdeutschen Braunkohlekraftwerke Boxberg, Schwarze Pumpe, Jänschwalde, Lippendorf und Schkopau ist.
Knauf erkannte frühzeitig, wie wertvoll dieses Nebenprodukt ist und dass es sich als hochwertiger Rohstoff in der Gipsindustrie verarbeiten lässt. Denn REA-Gips ist mit dem in der Natur vorkommenden Mineral chemisch absolut identisch. Mehr noch: Es handelt sich um besonders reinen Gips, der damit besonders geeignet ist für hochwertige, bautechnisch und baubiologisch vorteilhafte Knauf-Ausbaulösungen. REA-Gips fällt zudem bei der Rauchgasentschwefelung von Kohlekraftwerken in großen Mengen an, und seine Nutzung ist ein Beitrag zur Schonung der natürlichen Gips-Vorkommen. Durch die Belieferung ausschließlich über die Schiene werden nach Angaben von Knauf zudem gegenüber dem Lkw-Transport jährlich über 10 Mio. l Dieselkraftstoff eingespart.
Um bis zu 600.000 t REA-Gips pro Jahr reibungslos transportieren und verarbeiten zu können, bedurfte es eines leistungsfähigen Logistikkonzepts. Die von Knauf und seinem Partner DB Cargo vor rund 20 Jahren entwickelte Lösung bewährt sich bis heute. So entstand in Iphofen damals eine leistungsfähige Entladeanlage – finanziell bezuschusst vom Freistaat Bayern. Unter anderem wurden die Gleisanlagen um 700 m erweitert und ein 30.000 t fassendes Gipslager gebaut.
Parallel entwickelte DB Cargo eine spezielle Wagenflotte aus geschlossenen Schüttgutwagen. Funkgesteuerte Wagenklappen und eine Kunststoff-Innenauskleidung stellen sicher, dass der Gips schnell entladen werden kann. Sieben Wagen können in Iphofen gleichzeitig entladen werden. Ein Zug mit 21 Wagen, beladen mit 1.300 t Gips, benötigt somit nur rund eine halbe Stunde für den Durchlauf. Bis zu sieben Züge aus ostdeutschen Kraftwerksstandorten werden so wöchentlich entladen.