RM Rudolf Müller
Bundesministerin Johanna Wanka stellte den Berufsbildungsbericht 2017 vor. Foto: BMBF/Hans-Joachim Rickel

Bundesministerin Johanna Wanka stellte den Berufsbildungsbericht 2017 vor. Foto: BMBF/Hans-Joachim Rickel

Ausbildung
03. Mai 2017 | Artikel teilen Artikel teilen

Regierung beschließt Berufsbildungsbericht

Das Bundeskabinett hat im April den Berufsbildungsbericht 2017 beschlossen. „Jugendliche haben selten so gute Chancen auf einen interessanten Ausbildungsplatz und attraktive Berufsperspektiven gehabt wie heute“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka bei der Vorstellung des jährlich erscheinenden Berichts.

Im Jahr 2016 standen dem Bericht zufolge rechnerisch 100 ausbildungsplatzsuchenden Schulabgängern 104,2 Ausbildungsangebote gegenüber. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb mit 520.300 gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant. „Die Praxisnähe, die guten Übergänge von der Ausbildung in Beschäftigung und die im EU-Vergleich geringe Jugendarbeitslosigkeit begründen den Erfolg und das auch international hohe Ansehen unseres dualen Ausbildungssystems“, sagte Bildungsministerin Wanka während einer Pressekonferenz zur Veröffentlichung des neuen Berufsbildungsberichts. „Es gibt allen Grund, die gesellschaftliche Wertschätzung der dualen Ausbildung wieder zu erhöhen.“

Viele unbesetzte Ausbildungsplätze

Tatsächlich wäre eine höhere Wertschätzung der betrieblichen Ausbildung wichtig, denn der Bericht zeigt auch, dass es für viele Betriebe schwieriger geworden ist, vorhandene Ausbildungsplätze zu besetzen. Ein Indiz dafür ist der neue Höchststand von 43.500 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten unbesetzten Ausbildungsstellen. Dem standen rund 20.600 unversorgte Bewerber gegenüber. Damit stellen Passungsprobleme zwischen Angebot und Nachfrage weiterhin eine zentrale Herausforderung dar.

Mit der Initiative zur Integration von Studienabbrechern in die berufliche Bildung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) deshalb ein neues Informations-, Beratungs-, und Vermittlungsangebot geschaffen. Außerdem unterstützt das Ministerium mit dem Programm „Jobstarter plus“ Unternehmen bei der betrieblichen Ausbildung. Ziel ist, dass sich wieder mehr Klein- und Kleinstbetriebe an der Ausbildung beteiligen. Derzeit bilden nämlich überhaupt nur 20 Prozent aller Betriebe in Deutschland aus.

Herausforderung und Chance zugleich ist nach Ansicht des BMBF weiterhin die Bildungsintegration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind. Wie der Berufsbildungsbericht zeigt, spiegelt sich das auf dem Ausbildungsmarkt bisher aber noch nicht unmittelbar wider, da derzeit noch die Asylverfahren und die Sprach- und Integrationskurse im Vordergrund stehen. Angesichts der hohen Zahl junger Flüchtlinge unter 25 Jahren sei im nächsten Jahr jedoch mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage von Ausbildungsbewerbern zu rechnen.

Berufsbildungsbericht downloaden

Der Berufsbildungsbericht 2017 ist im Internet frei verfügbar und kann hier heruntergeladen werden. Ergänzend zu der Veröffentlichung ist auch wieder der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstellte „Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2017“ erschienen, der hier abgerufen werden kann.

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