Hitze kann zu Problemen beim Verputzen führen. (Quelle: Heck Wall Systems)

Plus 2023-12-05T13:32:29.678Z Putzarbeiten bei Sommerhitze

Im Außenbereich sind Putzarbeiten nicht bei jeder Wetterlage sinnvoll. Bei zu kalten Temperaturen leidet der Mörtel, doch auch große Hitze wirkt sich negativ auf das Material und die Qualität der daraus hergestellten Putzflächen aus. Ab 30 °C sollte man generell nicht mehr verputzen. Doch auch wenn es nicht ganz so heiß ist, sind Hand- und Heimwerker gut beraten, sich bei Planung und Vorbereitung von vorneherein auf erschwerte sommerliche Bedingungen einzustellen.

„Das A und O bei sommerlichen Temperaturen ist das fachgerechte Vornässen – am Vortag und vor Arbeitsbeginn – sowie die Grundierung des Untergrunds“, sagt Produktmanager Joachim Pöcking vom WDVS-Anbieter Heck Wall Systems. „Die Vorbehandlung verhindert, dass dem Mörtel zu viel Wasser entzogen wird.“ Doch auch wenn die eigentliche Arbeit getan ist, empfehlen sich weitere Nachbehandlungsschritte, damit der Putz nicht vorzeitig austrocknet. Im Hochsommer hat es sich bewährt, die frisch gestaltete Oberfläche erneut mit Wasser zu besprühen – unter Umständen auch über mehrere Tage.

Arbeitsprozesse anpassen

Eine Beschattung per Sonnensegel oder Plane ist sinnvoll. (Quelle: Heck Wall Systems)

Grundsätzlich gilt, dass man Putzmörtel bei niedrigen Temperaturen unter 5 °C sowie bei hohen Temperaturen ab 30 °C überhaupt nicht verarbeiten sollte. Doch auch während der Trocknungsphase sollten die Außentemperaturen im „grünen Bereich“ liegen, um Schäden zu vermeiden. Als Faustregel gilt, dass der Putz pro Millimeter Schichtdicke etwa einen Tag Trockenzeit benötigt.

In der heißen Jahreszeit macht es grundsätzlich Sinn, den Arbeitsprozess an die besonderen Rahmenbedingungen anzupassen, auch wenn die 30-Grad-Grenze noch nicht erreicht ist. Am besten gibt man schon bei Außentemperaturen über 20 °C darauf acht, dass die frische Putzfläche zumindest keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird.

Es empfiehlt sich, mit dem Verputzen bereits in den Morgenstunden zu beginnen – und zwar zunächst auf der Sonnenseite des Hauses. Idealerweise hat man sich dann im Laufe des Vormittags – vor der Mittagshitze – bereits zur Schattenseite vorgearbeitet. Grundsätzlich macht es auch Sinn, die Flächen mithilfe einer Plane oder eines Sonnensegels zu beschatten. Das schützt auch vor trockenem Wind.

Bei hohen Außentemperaturen sollte man fertig angerührten Mörtel in jedem Fall möglichst schnell verarbeiten. Das heißt allerdings nicht, dass man das Material nach dem Anmachen mit Wasser sofort einsetzt. Die vorgeschriebene Reifezeit, während der der Mörtel kurz ruhen muss, ist in jedem Fall einzuhalten. Danach sollte man das Material noch einmal gründlich durchrühren und dann zügig auftragen.

Verkürzte Abbindezeit

Bei starker Sonneneinstrahlung verdunstet das zum Anmischen des Mörtels benötigte Wasser deutlich schneller. Dadurch verkürzen sich die Offen- und Abbindezeiten des Putzes. Das Zeitfenster, in dem sich das Material gut verarbeiten lässt, schrumpft also. Unter Umständen erhärtet der Putzmörtel bereits im Anmacheimer. Da eine erneute Wasserzugabe die Putzeigenschaften nachteilig verändern würde, bleibt in solchen Fällen meist nur die Entsorgung des getrockneten Materials.

Doch auch wenn der Verarbeiter den Putz noch vor dem Erhärten an die Fassade bringt, kann die Qualität seiner Arbeit durch die Sommerhitze leiden. Gerade bei der Verarbeitung von Werktrockenmörtel kann es im Sommer schnell zu Problemen kommen. Verdunstet das Anmachwasser zu schnell, entwickeln sich die Bindekräfte des Werktrockenmörtels nicht vollständig. Die abgebundenen Putzoberflächen sind dann häufig nicht elastisch genug und neigen zur Rissbildung. Fachleute sprechen davon, dass der Putz „verbrennt“. Je dünner der Putzauftrag ist, umso größer ist die Gefahr, dass es dazu kommt.

Genügend Wasser ist für das Abbinden des Materials essenziell, weil das Bindemittel im Putz – meist Zement oder Kalk – einen Teil des Anmachwassers benötigt, um erhärten zu können. Der Erhärtungsvorgang – die so genannte Hydratation – erfolgt durch eine Reaktion zwischen Bindemittel und flüssigem Wasser, bei dem ein Teil des Anmachwassers dauerhaft chemisch gebunden wird. Ist dafür nicht genügend Wasser vorhanden, weil es zu schnell verdunstet, leidet die Putzqualität. Zu warme Ausgangsmaterialien, ein aufgeheizter Untergrund und starker Wind schaden in diesem Zusammenhang zusätzlich.

Stück für Stück vorgehen

Wichtig sind das fachgerechte Vornässen sowie die Grundierung des Untergrunds. (Quelle: Heck Wall Systems)

Bei größeren Flächen empfiehlt es sich, Stück für Stück vorzugehen und stets nur kleinere Mengen anzumischen. Dazu verwendet man am besten kaltes Wasser in ausreichender Menge. Durch kleinere Mengen lässt sich verhindern, dass der Mörtel bereits im Eimer erhärtet und daraufhin ungenutzt entsorgt werden muss.

Durch die ausreichende Menge kann man den Verdunstungsprozess auch bei großer Hitze zumindest hinauszögern. Für eine qualitativ hochwertige Putzoberfläche ist es von großer Bedeutung, dass das Anmachwasser nach dem Auftrag weder zu schnell noch zu langsam verdunstet.

Besondere Vorsicht sollte man beim Einsatz von Putzmaschinen walten lassen: Stehendes Wasser im Schlauch kann sich schnell bis auf 60 °C aufheizen. Das birgt nicht nur Verletzungsgefahren, sondern sorgt auch für eine erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit der Bindemittel im Trockenmörtel. Die Wasserschläuche der Maschine sind daher unbedingt vor der prallen Sonne zu schützen. Dasselbe gilt für die Mörtelsäcke auf der Baustelle.

zuletzt editiert am 27. Februar 2024