
Universelles Bindemittel: Zementsäcke findet man weltweit auf allen Baustellen. Foto: Pixabay
Zement – Mörtel – Putz: Was ist der Unterschied?
Überall im Bauwesen kommen graue Werkstoffe wie Zement, Mörtel oder Putz zum Einsatz. Mit Wasser vermischt ergeben sie ähnlich aussehende, dickflüssige Massen, die zum Kleben, Verfüllen oder Verspachteln von Baustoffen verwendet werden. Dabei kann man schnell mal durcheinander geraten: Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Zement, Mörtel und Putz?
Die Unterscheidung dieser drei Produkttypen wird dadurch erschwert, dass sie größtenteils aus denselben Rohstoffen bestehen: Kalk, Ton und Sand. Trotzdem sind Zement, Mörtel und Putz keineswegs dasselbe. Zumindest Zement unterscheidet sich in seiner Funktion grundsätzlich von den beiden anderen Stoffen. Zement ist nämlich ein Bindemittel, das als Bestandteil von Baustoffen für deren stofflichen Zusammenhalt sorgt. Dieses Bindemittel wird zum Beispiel in Beton eingesetzt, aber eben auch in Mörtel und Putz.
Was ist Zement?
Die wichtigsten Bestandteile von Zement sind Kalkstein und Ton. Diesen Rohstoffen fügt man meist noch etwas Quarzsand und Eisenerz hinzu, bevor die Mischung fein gemahlen und bei 1.400 bis 1.500 °C gebrannt wird. Dadurch entstehen kleine, harte Kügelchen – die so genannten Zementklinker. Diese werden nochmals mit weiteren Zusatzstoffen wie Hüttensand, Flugasche, Kalkstein und Gips vermischt, und alles zusammen wird dann noch einmal gemahlen. Erst dann ist das Bindemittel Zement fertig.
Zement ist eine graue, pulverförmige Substanz, die sich erst unter Wasserzugabe in einen Zementleim verwandelt, der beim Trocknen steinhart wird. Wie gesagt: Zement wird als Bindemittel in Baustoffen eingesetzt. Vermischt man ihn mit Wasser, Sand und Kies, dann erhält man Beton. Lässt man den Kies dagegen weg und fügt nur Wasser und Sand hinzu, dann entsteht Mörtel.
Vom Zement zum Mörtel

Sanierungsfall: Der abgeplatzte Außenputz bringt Ziegelsteine mit Mauerputz zum Vorschein. Foto: lichtkunst.73 / www.pixelio.de
Wir halten fest: Mörtel ist eigentlich genau das gleiche wie Beton, außer dass er nur Gesteinskörnungen bis maximal 4 mm Korngröße enthält, also keinen Kies. Beide Materialien enthalten Zement. Zumindest gilt das für den klassischen Zementmörtel. Ganz so einfach ist es aber leider doch nicht: Es gibt nämlich auch Mörtelarten, die statt Zement andere Bindemittel enthalten – etwa Kalk. Da spricht man dann von Kalkmörtel. Weiterhin gibt es zum Beispiel Gips-, Lehm-, Kunstharz- oder auch die Mischform Kalkzementmörtel. Ihr seht schon: Namensgebend sind hier immer die verwendeten Bindemittel.
Mörtel enthält also häufig Zement, aber nicht immer. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass zur Rezeptur immer Sand, Wasser und ein Bindemittel gehören. Je nach Anwendungsbereich kommen für die unterschiedlichen Produkttypen dann noch weitere Zusatzstoffe hinzu. Bezogen auf die Anwendung unterscheidet man zum Beispiel Mauermörtel, Fliesenmörtel (= Fliesenkleber), Klebemörtel für Wärmedämm-Verbundsysteme und Estrichmörtel. Auch Spachtel- und Ausgleichsmassen gehören zu den Mörteln. Und dann wäre da noch die Produktgruppe der Putze. Dabei handelt es sich ebenfalls um Mörtel – um Putzmörtel eben.
Und was ist Putz?
Als Putz bezeichnet man Mörtel, mit denen Wände oder Decken ein- oder mehrlagig beschichtet werden. Die grundsätzliche Zusammensetzung entspricht der aller anderen Mörteltypen: Sand, Wasser, Bindemittel. Aber in der Praxis gibt es unzählige Putzprodukte mit teilweise sehr verschiedenen Eigenschaften, wobei die Unterschiede nicht nur vom Bindemittel abhängen, sondern auch von den Zusatzstoffen, die die Hersteller verwenden. Allgemein unterscheidet man beispielsweise Unter- und Oberputze sowie Außen- und Innenputze.
Die häufigsten Bindemittel für mineralische Putze sind Kalk und Zement. Gips und Lehm wird dagegen nur für Innenputze verwendet, weil diese Bindemittel bei längerer Bewitterung weich werden oder sich auflösen. Als sehr witterungsbeständig gilt Kunstharzputz. Der hat – vor allem im Vergleich zu Zementputz – zudem den Vorteil, dass er besonders elastisch und damit nicht so rissanfällig ist.
Das Beispiel verdeutlicht, dass die unterschiedlichen Mörtelarten – bei allen Gemeinsamkeiten – eben doch ganz verschiedene Eigenschaften haben. So müssen zum Beispiel Mauermörtel vor allem druckfest sein. Bei Putz sind dagegen andere Eigenschaften gefragt – wie etwa eine ausreichende Elastizität und bei Oberputzen natürlich auch die Optik. Das besorgen die Hersteller mit ihren jeweiligen Feinrezepturen.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
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