Das Wärmepumpen-Hybridgerät Vitocal 250-SH ist mit Gas- oder Öl-Heizungen kombinierbar. (Quelle: Viessmann)

Haustechnik 2024-02-20T08:00:00Z Was sind Hybridheizungen?

Das neue Gebäudeenergiegesetz erlaubt noch bis 2045 den Betrieb von Heizungen mit fossilen Brennstoffen. Wer eine neue Heizung einbaut, muss allerdings schon jetzt darauf achten, dass die bereitgestellte Wärme zu mindestens 65 % aus erneuerbaren Energiequellen stammt. In den nächsten Jahren dürfte daher die Anzahl der Hybridheizungen zunehmen. Unser Beitrag informiert über verschiedene Varianten.

Das Anfang 2024 in Kraft getretene neue Gebäudeenergiegesetz sieht – anders als viele Hausbesitzer zunächst glaubten – erst einmal kein Betriebsverbot für fossile Gas- oder Ölheizungen vor. Nur wenn eine alte Heizung irreparabel kaputt ist und daher ohnehin ausgetauscht werden muss, schreibt das GEG nun vor, dass die von der neuen Heizung bereitgestellte Wärme zu mindestens 65 % aus erneuerbaren Energiequellen stammen muss.

Verschiedene Kombinationen

Das Gesetz erlaubt also selbst bei der Neuinstallation von Heizungen weiterhin den Einsatz von fossilen Brennstoffen – wenn auch anteilsmäßig begrenzt. Sofern die 65-%-Regel eingehalten wird, sind weiterhin Heizsysteme erlaubt, die nicht nur mit erneuerbaren, sondern auch mit fossilen Energiequellen arbeiten. Man spricht in solchen Fällen von Hybridheizungen.

Das System Logamax plus GBH172iT kombiniert Gas-Brennwerttechnik mit regenerativen Energien. (Quelle: Buderus)

Erst ab 2045 dürfen Heizkessel überhaupt nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden (§ 72 GEG). In der Übergangszeit bis 31. Dezember 2044 dagegen dürfen Hausbesitzer sowohl ihre rein fossilen Bestandsheizungen weiter benutzen – sofern diese vor 2024 eingebaut wurden und nicht irreparabel kaputt sind – als auch Hybridheizungen mit einem Fossilanteil von bis zu maximal 35 %.

Bei der hybriden Lösung wird häufig eine bestehende, fossil betriebene Heizung um eine oder mehrere erneuerbare Komponenten zur Wärmeerzeugung ergänzt. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Varianten. Gas- oder Ölheizung sind beispielsweise mit einer Wärmepumpe, einer Solaranlage oder auch einem Holzofen (Holz, Hackschnitzel, Pellets) kombinierbar. Ebenfalls möglich – bislang aber noch eher eine Nischenlösung – ist die Kombination aus fossiler Altheizung mit einer Brennstoffzellen-Heizung.

Die bisher in der Praxis wohl am häufigsten realisierte Lösung ist die Kombination von Luftwärmepumpe und Gas-Brennwertkessel. Viele Hausbesitzer ergänzen ihre fossile Brennwertheizung aber auch durch eine Solarthermie-Anlage auf dem Eigenheimdach.

Integration per Pufferspeicher

Solarthermische Module liefern direkt warmes Wasser für die Heizungsanlage oder die Warmwasseraufbereitung. Aber natürlich ist auch eine Hybridheizung mit integrierter Photovoltaik-Anlage möglich. Die PV produziert Strom, der sich nach dem Prinzip „Power to Heat“ ebenfalls für Heizzwecke einsetzten lässt: Man kann ihn etwa zur Erwärmung von Heizungswasser oder zum Betrieb einer Wärmepumpe nutzen. Man kann mit ihm aber auch eine Stromdirektheizung zum Laufen bringen – zum Beispiel eine Infrarotheizung oder eine elektrische Fußbodenheizung.

Wärmepumpen sind ein entscheidender Bestandteil vieler Hybridheizungen. (Quelle: Vaillant Group)

Der größere Teil der Wärme – mindestens 65 % – soll bei Hybridheizungen erneuerbar erzeugt werden. In der Praxis wird diese Zielvorgabe meist so eingelöst, dass die fossile Komponente nur bei Spitzenlasten in der kälteren Jahreszeit anspringt. Wenn die Außentemperaturen eher milde sind, genügen in der Regel erneuerbare Energiequellen, um Gebäudebeheizung und Warmwasseraufbereitung sicherzustellen.

Die reibungslose Integration mehrerer Wärmequellen in einem Hybridheizungssystem wird in der Praxis meist so umgesetzt, dass man die erzeugte Wärme aus allen Quellen in einen zentralen Wärmespeicher einspeist. Falls nicht bereits vorhanden, wird der wassergefüllte Pufferspeicher für eine Hybridheizung oft nachgerüstet, sofern dafür noch genug Platz im Heizungskeller vorhanden ist. Nach Angaben der Website www.energie-fachberater.de haben Speicher im Eigenheimbereich in der Regel ein Fassungsvermögen zwischen 700 und 800 Liter und benötigen etwa einen Quadratmeter Standfläche.

EE-Hybridheizungen

Das GEG verbietet selbstverständlich Niemandem, sein Eigenheim zu 100 % mithilfe erneuerbarer Energiequellen zu beheizen. Auch dann ist die Nutzung mehrerer Wärmequellen – also eine Hybridheizungslösung – üblich. Systeme ganz ohne fossile Brennstoffe bezeichnet man auch als EE-Hybridheizungen. Die Abkürzung steht für „Erneuerbare Energien“. Die Kombination Wärmepumpe und Solarthermieanlage findet man beispielsweise auch heute schon häufig in der Praxis.

Sinnvoll ist auch die Kombination einer stromliefernden Photovoltaikanlage mit einer stromverbrauchenden Wärmepumpe. Und natürlich ist ein Mix von drei erneuerbaren Energiequellen in einem Haus ebenfalls möglich: zum Beispiel PV-Anlage, Wärmepumpe und Holzofen. Apropos Holzofen. Auch der kann Bestandteil einer EE-Lösung sein – etwa in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einer Solaranlage.

Will man einen Holzofen in ein Hybridheizungssystem integrieren – egal, ob gemeinsam mit anderen erneuerbaren Energiequellen oder mit einer fossilen Heizungskomponente –, dann ist insbesondere die Variante eines wasserführenden Kamins sinnvoll. Solche Holzheizungen verfügen über eine Wassertasche rund um den Brennraum. Das darin befindliche Wasser wird durch die Holzverbrennung erhitzt und lässt sich dann direkt für die Heizkörper des Gebäudes oder für den Pufferspeicher verwenden.

zuletzt editiert am 16. Februar 2024