
Naturstein sieht schön aus, ist aber auch sehr empfindlich.
Natursteinverlegung: Wie können Schäden vermieden werden?
Natursteine gelten als besonders edle Beläge für Wand und Boden. Wer sein Bad mit Marmor fliest, verschafft sich damit nicht zuletzt ein Statussymbol. Was viel Geld kostet, soll natürlich auch lange halten bzw. lange gut aussehen. Doch gerade hier bereiten Natursteine oft Probleme. Denn sie sind nicht nur schön, sondern auch empfindlich und verlangen daher spezielle Verlegewerkstoffe. Ansonsten drohen innerhalb kürzester Zeit hässliche Verfärbungen oder Verformungen der Plattenbeläge.
Unbehandelte Natursteinfliesen sind nicht wasserdicht. Durch die Kapillare der porösen Steine kann also Feuchtigkeit „wandern“ und auf unterschiedliche Art und Weise Verfärbungen verursachen. Aus diesem Grund eignen sich viele Natursteinarten, wie etwa Marmor, nicht für die Verlegung im Außenbereich. Materialien wie Granit und Basalt haben dagegen eine relativ dichte Oberfläche und nehmen deshalb nur geringe Mengen Wasser auf. Sie sind daher auch für den Gartenbereich geeignet. Naturwerksteine mit einer hohen kapillaren Saugfähigkeit eignen sich jedoch nur für den Innenbereich, auch deshalb, weil sie nicht frostbeständig sind.
Verfärbungen und Verformungen
Dringt Wasser in Natursteine ein, drohen unter anderem Verfärbungen an der Plattenoberfläche. Diese entstehen durch unterschiedliche Substanzen, die vom Wasser transportiert werden. Das können Stoffe aus dem Naturstein selbst sein, beispielsweise Eisensalze oder Spuren von Bitumen, oder aber Stoffe aus dem Verlegemörtel (insbesondere Kalk).
Feuchtigkeit, die aus dem Mörtelbett rückseitig auf die Platten einwirkt, kann bei empfindlichen Natursteinen zudem zu Verformungen führen. Die Randbereiche der Platten wölben sich dann nach oben oder nach unten, und der Stein verliert teilweise den Kontakt zum Klebmörtel. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Aufschüsselung. Insbesondere bei den derzeit modischen großformatigen Platten, die zugleich immer dünner werden, ist die Gefahr solcher Verformungen groß. Werden aufgeschüsselte Natursteine dann belastet, kann es schnell zu Materialrissen kommen.
Bindung des Anmachwassers
Um die Gefahr der genannten Feuchteschäden zu minimieren, hat die bauchemische Industrie spezielle Zementmörtel für die Verarbeitung von Natursteinfliesen entwickelt. Bei diesen Produkten wird das Anmachwasser sehr schnell kristallin im Mörtel gebunden, sodass es nicht mehr in den Naturstein wandern kann. Darüber hinaus kann der Verarbeiter natürlich auch selbst zur Schadensfreiheit beitragen, indem er beim Mörtelanmischen nicht mehr Wasser verwendet als unbedingt notwendig. Das Risiko von Ausblühungen lässt sich zudem durch Klebemörtel senken, die nur wenig Kalk enthalten oder in denen die Kalkbestandteile schwer wasserlöslich sind. Und wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch ganz auf Mörtel verzichten und stattdessen wasserfreie Reaktionsharzkleber einsetzen.
Spezialfall Nassbereiche

Diese Musterfläche zeigt einen Belag, der teilweise mit ungeeigneten Verlegewerkstoffen ausgeführt wurde (fleckige Bereiche und teilweise mit speziellem Natursteinmörtel. Fotos: PCI
Da Naturstein schon bei normaler Beanspruchung empfindlich auf Wasser reagiert, leuchtet es ein, dass die Anwendung in Nassbereichen besonders kritisch ist. Trotzdem werden Natursteinbeläge auch im Bad und sogar direkt im Duschbereich verwendet. Dafür muss das Material allerdings mit einer Spezialimprägnierung behandelt werden. Diese soll dafür sorgen, dass Wasser größtenteils von der Oberfläche abperlt. Ansonsten drohen hässliche Feuchteflecken. Das gilt insbesondere in Situationen, in denen der Duschabfluss verstopft ist, sodass längere Zeit Stauwasser auf der Natursteinfläche stehen bleibt.
Natürlich muss auch sichergestellt werden, dass keine Feuchtigkeit aus dem Untergrund in die feinen Kapillaren des Natursteins eindringt. Eine Verbundabdichtung unterhalb des Kleberbettes sollte also auf jeden Fall eingebaut werden.
Weiße Mörtel und spezielle Fugenmassen
Manche unschönen Überraschungen bei Natursteinbelägen haben allerdings gar nichts mit Belastungen durch Feuchtigkeit zu tun. Einige Materialien haben eine sehr helle Farbe und kristalline Struktur, sodass Licht durch sie hindurch scheint. Wenn solche Platten nun mit grauem Zementmörtel verlegt werden, büßt der Stein einiges von seiner optischen Brillanz ein – er wirkt dunkler. Deshalb gibt es für leicht transparente Natursteinfliesen weißfarbige Zementmörtel, wodurch die Optik weniger stark beeinflusst wird. Um die natürliche Optik heller Natursteine angemessen herauszustellen, sollte zudem darauf geachtet werden, dass die Plattenrückseite vollflächig mit Mörtelmasse benetzt wird.
Eine andere böse Überraschung droht, wenn man empfindliche Natursteinfliesen mit normalen Fugenmassen verfugt. Diese können nämlich zu Kratzspuren auf der Plattenoberfläche führen. Deshalb gibt es besonders feine Fugenmörtel, die keine schleifenden Bestandteile beinhalten. Schließlich ist auch beim Einsatz von Silikondichtstoffen Vorsicht geboten. Die Standardprodukte enthalten oft Bestandteile wie Essigsäure, die Verfärbungen an Natursteinplatten hervorrufen können. Auch hier bietet die Industrie Spezialprodukte, um solche Probleme zu vermeiden.