
Gewaltige Brettschichtholzstützen bei einem Aussichtsturm in Österreich. Foto: Rubner Holzbau
Was ist Brettschichtholz?
Im modernen Holzbau hat Brettschichtholz die tragenden Vollholzbalken früherer Zeiten weitgehend ersetzt. Die Vorteile sind vielfältig: Die stabförmigen, geleimten Holzelemente lassen sich in viel größeren Dimensionen und freieren Formen produzieren, weil es keine Beschränkung durch die natürlichen Abmessungen der Baumstämme mehr gibt.
Ein tragender Balken aus Holz musste früher in einem Stück aus einem Baum herausgeschnitten werden. Zumindest war das so bis Ende des 19. Jahrhunderts, bevor die ersten Gebäude mit Stützen oder Trägern aus so genanntem Brettschichtholz entstanden. Dabei handelt es sich um stabförmige Vollholzelemente, die aus mindestens drei Schichten miteinander verleimter Brettlagen bestehen. In der Praxis des konstruktiven Holzbaus sind es heute aber oft viel mehr als drei Schichten.
Bei Elementen aus Bettschichtholz werden die einzelnen Lagen so aufeinander geschichtet, dass die Holzfasern der einzelnen Bretter alle in dieselbe Richtung weisen. Das unterscheidet Brettschichtholz vom so genannten Brettsperrholz, bei dem die einzelnen Brettlagen über Kreuz miteinander verklebt sind. Außerdem sind Brettschichtholz-Elemente in der Regel stabförmig und kommen als Stützen und Träger zum Einsatz. Bei Brettsperrholz handelt es sich dagegen um große plattenförmige Elemente, die aus drei bis sieben miteinander verleimten, dünnen Holzschichten bestehen und vor allem zur Konstruktion von Gebäudewänden zum Einsatz kommen.
Typische Einsatzbereiche
Brettschichtholz besteht meist aus Nadelholz, das vor der Verleimung bereits technisch getrocknet und gehobelt wurde. Nach der Verleimung der Lagen erfolgt ein nochmaliges Hobeln des Brettschichtelements.
Die geleimten Elemente werden meist für tragende Zwecke eingesetzt, zum Beispiel als Stützen in hohen Häusern und Türmen oder als waagerechte Träger in Hallen mit weit gespannten Dächern. Auch als tragende Elemente bei Ein- und Zweifamilienhäusern in Holzrahmenbauweise findet man sie häufig. Bei großen Trägern besteht eine Brettschichtholz-Lage normalerweise aus mehreren Brettern, die der Länge nach per Keilzinkung miteinander verbunden sind.
Positive Eigenschaften

Brettschichtholz besteht aus mindestens drei Schichten miteinander verleimter Brettlagen.
Wie oben bereits angedeutet, besteht der größte Vorteil von Brettschichtholz darin, dass Träger und Stützen keiner natürlichen Beschränkung durch die Geometrie des Baumstamms mehr unterliegen. Großvolumige Elemente, für die man früher auf Stahl zurückgreifen musste, können nun auch mit Holz realisiert werden. Dabei muss man in Sachen Stabilität keine Einbußen hinnehmen. Im Gegenteil: Festigkeit und Tragfähigkeit der zusammengesetzten Holzelemente sind in der Regel sogar höher als bei einem natürlichen Holzbalken aus einem Stück.
Die Tatsache, dass Brettschichtholz aus mehreren Brettlagen zusammengeklebt wird, hat zudem eine positive Wirkung auf seine Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit. Die Elemente quellen und schwinden weniger als es bei Vollholz aus einem Stück der Fall ist. Sie sind deshalb auch weniger rissanfällig.
Duo- und Triobalken
Für Gebäude in moderner Holzbauweise kommen oft auch so genannte Duobalken oder Triobalken zum Einsatz. Das sind geschützte Produktbezeichnungen für zwei beziehungsweise drei flachseitig miteinander verklebte Bohlen oder Kanthölzer. Die Herstellungsweise ist im Prinzip identisch mit der von Brettschichtholz, nur dass die einzelnen Lagen aus dickeren Holzelementen bestehen.
Es handelt sich eben nicht um dünne Bretter, sondern um dicke Bohlen oder Kanthölzer. Duo- und Triobalken werden daher auch als Balkenschichtholz bezeichnet. Die verwendeten Hölzer haben eine Dicke bis zu 80 mm (bei Breiten bis 280 mm) beziehungsweise bis zu 120 mm (bei Breiten bis 100 mm).
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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