Illustration von modernen Gebäuden mit dem Titel "DENA-Gebäudereport 2025".
Die Datenbasis des neuen Berichts basiert größtenteils auf dem Zensus 2022. (Quelle: Deutsche Energie­-Agentur)

Panorama 2025-03-04T08:00:00Z Dena: Gebäudereport 2025 veröffentlicht

Die Klimaneutralität im Gebäudesektor kommt weiterhin nur langsam voran. Das unterstreicht der neue dena-Gebäudereport, der aktuelle Daten zu Gebäudebestand, Neubau, Wärmeerzeugung, Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch, Baukosten und Förderungen bündelt.

Mit dem Gebäudereport 2025 hat die Deutsche Energie­Agentur (dena) zum Jahresanfang ein knapp 90-seitiges Kompendium mit Zahlen und Trends zum Klimaschutz im deutschen Gebäudesektor vorgelegt. Die Datenbasis des jährlichen Berichts ist diesmal besonders fundiert, da das Material des Zensus 2022 in den Report eingeflossen ist. Alle Angaben zum Gebäudebestand stammen aus eben diesem Zensus, dessen Ergebnisse seit letztem Jahr öffentlich zugänglich sind.

Fossile Heizungen dominieren weiter

Die Zahlen im Report verdeutlichen zum einen, wie stark fossile Energien weiterhin den Gebäudebestand in Deutschland dominieren. Es gibt aber auch positive Nachrichten: Im Neubau überwiegen mittlerweile klimafreundliche (Heiz-)Technologien, und das Interesse an Energieberatungen wächst stetig. Auch die Energieverbräuche im Gebäudesektor sinken immerhin leicht. Zumindest mittelfristig bleibt es aber dabei, dass Deutschland seine Ziele im Gebäudesektor verfehlt. Das deutsche Klimaschutzgesetz fordert bis 2045 Klimaneutralität im gesamten Gebäudebestand, legt aber auch zu erreichende Zwischenziele fest.

Illustration von modernen Gebäuden auf dem Cover des DENA-Gebäudereports 2025.
Der Report ist im Januar erschienen. (Quelle: Deutsche Energie­-Agentur)

„Die Zahlen zeigen deutlich, dass wir erneut die Klimaziele im Gebäudesektor verfehlen“, bestätigt Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung. „Noch immer werden 79 % der knapp 20 Millionen Wohngebäude mit Öl und Gas beheizt. Erneuerbare Energien spielen im Bestand bisher eine zu geringe Rolle.“

Laut Gebäudereport lag 2022 der Anteil der Heizungen im Gebäudebestand, der erneuerbare Energien nutzt (Biomasse, Wärmepumpe und Solarthermie) nur bei 10 %. Noch vor zwei Jahren sah die Entwicklung bei der Heizungstechnik besser aus. 2023 war ein Rekordjahr für den Absatz nicht-fossiler Wärmeerzeuger. 2024 dagegen ging der Verkauf von Wärmepumpen im ersten Halbjahr um 54 % zurück, der Rückgang bei Biomasse-Anlagen betrug im selben Zeitraum sogar 74 % zurück. Hochrechnungen gehen von einem deutlichen Rückgang auch für das Gesamtjahr aus.

Anders sieht es im Neubau aus. Hier wurden 2023 bereits rund 65 % aller Wohngebäude mit Wärmepumpen ausgestattet. Der Anteil der Energieträger Öl und Gas sank von 28 % im Jahr 2022 auf 20 % im Jahr 2023. Bei neuen Mehrfamilienhäusern kamen im selben Jahr zwar „nur“ in 41 % der Fälle Wärmepumpen zum Einsatz. Dafür wurden aber 22 % der fertiggestellten neuen Mehrfamilienhäuser an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Bei den neu gebauten Ein­ und Zweifamilienhäusern betrug der Fernwärmeanteil dagegen nur 6 %.

Statistik der Gebäudetypen

Bei der Einordnung der Zahlen hilft ein Blick auf die Statistik der Wohngebäudetypen. Nach den Ergebnissen des Zensus 2022 sind rund 66 % der deutschen Wohnhäuser Einfamilienhäuser und knapp 14 % Zweifamilienhäuser. Nur knapp 18 % dagegen sind Mehrfamilienhäuser. In diesen Mehrfamilienhäusern befinden sich allerdings knapp 55 % aller Wohneinheiten. In Ein- und Zweifamilienhäusern befinden sich zusammengenommen 43 % der Wohneinheiten.

Ein Balkendiagramm zeigt die Entwicklung verschiedener Heizsysteme in Deutschland von 2005 bis 2024, einschließlich Gas-Brennwert, Gas-Heizwert, Öl-Brennwert, Öl-Heizwert, Wärmepumpe und Biomasse.
Entwicklung der Absatzzahlen von Wärmerzeugern im deutschen Gebäudebestand. (Quelle: dena-Gebäudereport 2025)

Für die erforderlichen Investitionen in die Klimaneutralität des Gebäudebestandes ist zudem die Eigentümerstruktur nicht unwichtig. Knapp 79 % der Wohnungen in Deutschland sind nämlich laut Zensus 2022 im Eigentum von Privatpersonen, die im Besitz des gesamten Hauses oder einzelner Wohneinheiten sind. Nur 21 % der Wohnungen gehören dagegen privaten Unternehmen, Wohnungsgenossenschaften oder der öffentlichen Hand.

Wärmebedarf stagniert

Es ist nicht so, dass der Klimaschutz im deutschen Gebäudesektor gar nicht vorankommen würde. Es dauert nur alles länger als erhofft. Immerhin sinkt der Gesamt-Wärmebedarf der deutschen Wohngebäude (Raumwärme und Warmwasser) seit 2021 leicht. Er liegt aber weiterhin auf einem relativ hohen Niveau und wurde 2023 noch zu 44 % durch Erdgas und zu 22 % durch Öl gedeckt.

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Der Gebäudereport blickt aber auch auf den witterungsbereinigten Raumwärmeverbrauch. Dabei werden witterungsbedingte Verbrauchseinflüsse – also zum Beispiel ein besonders kalter Winter – herausgerechnet. Bei dieser Betrachtung zeigt sich, dass der witterungsbereinigte Raumwärmeverbrauch des deutschen Gebäudebestandes seit 2016 praktisch gar nicht mehr gesunken ist. Nennenswerte Energieeinsparungen durch die energetische Ertüchtigung der Gebäudehülle scheinen in den vergangenen knapp zehn Jahren also nur eine geringe Rolle gespielt zu haben.

Mehr Energieberatungen

Eine positive Entwicklung verzeichnet der Gebäudereport aktuell bei den Energieberatungen. Mit rund 80.000 Anträgen auf Energieberatung für Wohngebäude im ersten Halbjahr 2024 stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 %. Im Jahr 2023 war die Anzahl der Anträge allerdings um 11 % gesunken. Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern sind nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) zur Inanspruchnahme einer Energieberatung verpflichtet, wenn sie größere Sanierungsmaßnahmen planen.

Bei den konkreten Maßnahmen infolge einer Energieberatung liegen laut Report Wärmepumpen ganz vorne. Seit 2021 wurden 570.000 Förderanträge für Wärmepumpen gestellt, was 51 % aller Anträge in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ausmacht.

Der zunehmende Fokus auf die Wärmepumpe ist sicher keine völlig freie Entscheidung von Hausbesitzern. Schließlich werden diese durch das Anfang 2024 in Kraft getretene neue GEG („Heizungsgesetz“) verpflichtet, bei einem notwendigen Heizungsaustausch auf Technik zu setzen, mit der sichergestellt ist, dass die von der Heizung bereitgestellte Wärme mindestens zu 65 % aus erneuerbaren Energiequellen stammt.

Statistik zu Baustoffen

Im dritten Kapitel des Reports findet man übrigens auch statistisches Material zu den Baustoffen, die im deutschen Wohn- und Nichtwohnbau zum Einsatz kommen. Hier gibt es interessante Grafiken – beispielsweise zur Entwicklung des Absatzes von Mauersteinen nach Gesteinstyp, zur Entwicklung des Absatzes von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) oder zur Entwicklung des Fenstermarktes nach Verglasungsart und Rahmenmaterial.

Ein gestapeltes Säulendiagramm zeigt den Verbrauch von Mauerziegeln, Kalksandstein, Porenbeton und Leichtbeton in den Jahren 2010 bis 2022.
Entwicklung des Absatzes von Mauersteinen nach Gesteinstyp (in qm). (Quelle: dena-Gebäudereport 2025)
zuletzt editiert am 07. März 2025