
Bei Metallspreizdübeln drückt die Hülse gegen die Bohrlochwand, wenn man Mutter oder Schraube anzieht.
Schwerlastdübel ohne Chemie
Eine Dübelvariante für Schwerlasten wurde bereits im Fachwissenbeitrag über chemische Befestigungen vorgestellt: Verbundanker, die mithilfe eines Spezialmörtels in das Bohrloch eingeklebt werden. Doch es gibt auch Schwerlastdübel ohne Chemie. Zu nennen sind hier insbesondere Metallspreizdübel und so genannte Hinterschnittanker. Als weitere Lösung haben sich in den letzten Jahren “Betonschrauben“ etabliert.
Bei Schwerlastdübeln handelt es sich in der Regel um Stahlanker. Als Metallprodukte sind sie schon “von Natur aus“ belastbarer als Kunststoffdübel, außerdem haben sie in der Regel einen größeren Durchmesser. Trotzdem verbaut man Schwerlastdübel ohne Vermörtelung normalerweise ausschließlich in Beton. Nur dieser Verankerungsgrund ist so druckfest, dass die Dübel auch bei sehr hoher Belastung tragfähig bleiben – ohne dass ein chemischer Verbund zwischen Anker und Wandbaustoff hergestellt werden muss. Beton hält eben auch dem Druck stand, den ein schwer belasteter Metalldübel auf die Innenwand eines Bohrlochs ausübt. Zur Verankerung schwerer Lasten in Mauerwerk kommen dagegen in der Regel nur Verbundanker in Frage.
Im Schwerlastbereich spricht man meistens nicht von Dübeln, sondern von Ankern beziehungsweise Ankerstangen. Ähnlich wie bei Kunststoffdübeln bietet die Industrie hier ein breites Sortiment für unterschiedlichste Einsatzbereiche. Insofern macht es keinen Sinn, an dieser Stelle die genaue Beschaffenheit eines Stahlankers zu beschreiben. Es gibt einfach zu viele unterschiedliche Typen. Grundsätzlich unterscheiden kann man aber Produkte mit Außengewinde, an deren Ende eine Mutter mit Unterlegschraube befestigt wird, und Stahlanker mit Innengewinde, in die man eine Schraube hineindreht.
Metallspreizdübel
Auch im Bereich der Schwerlastbefestigungen gibt es Spreizdübel, die allerdings aus Metall bestehen und sich auch sonst optisch stark von den herkömmlichen Kunststoff-Spreizdübeln unterscheiden. Auch hier bieten die Hersteller ein breites Angebot mit einer großen Formen- und Funktionsvielfalt.
Viele Metallspreizdübel funktionieren so, dass durch Anziehen der Dübelmutter der hintere Teil des Dübels in eine Ankerhülse mit Spreizspalt zurückgezogen wird. Dadurch kommt es zu einer leichten Spreizung der Hülse, sodass diese gegen die Bohrlochwand drückt. Bei anderen Produkten wird ein kegelförmiger Metallstift (Konus) in die bereits im Bohrloch befindliche Hülse eingeschlagen.
Gegenüber Verbundankern haben Metallspreizdübel den Vorteil, dass ihre Verarbeitung weniger temperaturabhängig ist. Chemische Befestigungen dürfen nicht bei Temperaturen unter fünf Grad minus eingebaut werden. Bei Metallspreizdübel gibt es diesbezüglich keine Einschränkungen.
Hinterschnittanker

Montage eines Hinterschnittankers: Das Bohrloch wird an seinem Grund aufgeweitet, wodurch der Dübel formschlüssig im Beton festsitzt.
Nicht alle Metall-Schwerlastdübel sind Spreizdübel und funktionieren damit nach dem Prinzip des Reibschlusses. Bei den so genannten Hinterschnittankern wird die Tragfähigkeit vielmehr durch das Prinzip des Formschlusses erreicht (siehe dazu auch Fachwissenbeitrag Halt im Hohlraum). Um den Formschluss zu erreichen, muss das Bohrloch auf spezielle Weise präpariert werden. Nachdem die gewünschte Bohrlochtiefe erreicht ist, lässt man die Bohrmaschine noch etwas kreisen, sodass das Loch an seinem Grund aufgeweitet wird (siehe Abbildung). Das Ergebnis bezeichnet man als “Hinterschnitt“ im Beton, daher der Name dieser Dübelvariante.
Hinterschnittanker sind so konstruiert, dass sie sich an ihrer Spitze aufweiten, wenn man sie in das vorgebohrte Wandloch einschlägt. Das funktioniert zum Beispiel so, dass die Ankerhülse zum Teil aus dem innen liegenden Bolzen geschoben wird und dann den hinterschnittenen Freiraum ausfüllt. Dieser Schiebemechanismus ist unumkehrbar, sodass die aufgeweitete Dübelspitze nun dauerhaft im Bohrloch “festsitzt“.
Betonschrauben

Betonschrauben schneiden sich beim Eindrehen ihr eigenes Innengewinde in den Untergrund.
Abbildungen: Media Service Online Unternehmensgruppe fischer
Bei einer weiteren nicht-chemischen Variante des Schwerlastdübels handelt es sich streng genommen gar nicht um einen „Dübel“. Die noch relativ junge “Betonschraube“ ist – wie ihr Name schon sagt – eine Schraube. Nur wird sie eben nicht in Holz, sondern in Beton eingedreht. Damit das funktioniert, muss allerdings ein Loch in die Wand vorgebohrt werden. Erst danach kommt die Schraube zum Zuge, die über ein Spezialgewinde verfügt, dass beim Eindrehen ein Innengewinde in den Beton hineinschneidet. So entsteht ein stabiler Halt per Formschluss. Nachteil gegenüber herkömmlichen Schwerlastankern: Betonschrauben kann man nur einmal benutzen. Wird die entstandene Verbindung später einmal gelöst, ist die Schraube für weitere Anwendungen unbrauchbar geworden.