RM Rudolf Müller
Glatte Profiloberflächen – wie hier aus Edelstahl – sehen schick aus und lassen sich leicht reinigen. Foto: Schlüter-Systems

Glatte Profiloberflächen – wie hier aus Edelstahl – sehen schick aus und lassen sich leicht reinigen. Foto: Schlüter-Systems

 
Boden und Wand
27. März 2018 | Artikel teilen Artikel teilen

Fliesen: Vorteile von Fugenprofilen

Bei Fliesen sind elastische Bewegungsfugen in den Randbereichen der Beläge ein Muss. Häufig werden diese mit günstigem Sanitärsilikon gefüllt. Doch dieses Material ist nur wenig belastbar und wird außerdem leicht von Schimmelpilzen befallen. Wer sich in Bad oder Küche langlebige und dauerhaft hygienische Fugen wünscht, sollte auf hochwertige Fugenprofile setzen.

Über die grundsätzlichen Aufgaben von Fliesenfugen sowie die unterschiedlichen Fugendichtstoffe haben wir auf baustoffwissen.de bereits im Beitrag „Fugenmörtel und Fugendichtstoffe für Fliesenbeläge“ informiert. Neben starren Fugenmassen zwischen den einzelnen Fliesen sind an den Rändern der Beläge elastische Bewegungsfugen einzubauen. Deren Aufgabe besteht darin, Kräfte aufzunehmen und unschädlich zu machen, die durch Temperaturdifferenzen oder das Begehen der Fliesen verursacht werden und zu Rissen oder sonstigen Beschädigungen der Beläge führen können.

Klassiker Silikon

Am häufigsten werden solche Bewegungsfugen mit Silikonmassen verschlossen, die in jedem Baumarkt für wenig Geld erhältlich sind. Mit diesen spritzbaren Kunststoffen werden zum Beispiel oft die Fugen gefüllt, die den Fliesenboden von angrenzenden Wänden oder von anderen aufgehenden Sanitärbauteilen wie Badewanne, WC oder Duschkabine trennen. Außer im Bodenbereich findet man sie aber etwa auch in Fugen zwischen Waschbecken und Wand oder Badewanne und Wand.

Silikonfugen haben den Vorteil, dass sie preisgünstig und mit Spritzpistolen leicht zu verarbeiten sind. Der Kunststoff Silikon ist zudem elastisch  und eignet sich daher grundsätzlich, um Bewegungen innerhalb einer Fliesenfläche abzupuffern. Doch Sanitärsilikon hat eben auch Nachteile. So ist das Material nicht allzu belastbar. Bei stärkeren Bewegungskräften kommt es schnell zu Rissen oder sonstigen Beschädigungen der Fuge.

Hohe Schimmelgefahr

Was die Silikonfuge für Hausbesitzer und Mieter aber vor allem zu einem echten Ärgernis macht, ist die Tatsache, dass sich auf dem organischen Kunststoff sehr schnell Schimmelpilze ansiedeln. Bereits kleinste Risse im Material sorgen dafür, dass die Mikroorganismen tief in die Fuge eindringen und sich durch oberflächliches Abwischen nicht mehr entfernen lassen.

Schimmel kann der Gesundheit der Hausbewohner schaden, außerdem sehen die meist schwarzen Flecken auch ziemlich unappetitlich aus. Sind Besucher in der Wohnung, schämt man sich für so etwas. Gleichzeitig hat man das Gefühl, nichts dagegen tun zu können. Im feuchten Milieu eines Badezimmers wächst der Schimmel einfach auf dem Silikon, ganz egal, wie reinlich man seine „Nasszellen“ auch hält.

In der Regel müssen Silikonfugen daher regelmäßig erneuert werden. Nicht umsonst spricht man von Wartungsfugen. Doch die Sache bleibt irgendwie frustrierend: In dem Moment, in dem die schöne neue Fuge gespritzt wird, weiß man ja im Grunde schon, dass es nicht lange dauern wird, bis der Schimmel wiederkommt.

Wartungsfreie Fugenprofile

Eckbewegungsprofil im Wand-/Bodenbereich: Das Produkt Schlüter-Dilex-EK besteht aus Hart-PVC für die seitlichen Befestigungsschenkel und Weich-CPE für die Dehnungszone. Foto: Schlüter-Systems

Eckbewegungsprofil im Wand-/Bodenbereich: Das Produkt Schlüter-Dilex-EK besteht aus Hart-PVC für die seitlichen Befestigungsschenkel und Weich-CPE für die Dehnungszone. Foto: Schlüter-Systems

Gibt es für dieses Problem denn keine andere, dauerhaftere Lösung? Doch, die gibt es schon. Zumindest für Menschen, die ihr Bad ganz neu ausbauen. Die Fliesenzubehör-Industrie bietet nämlich auch hochwertige Bewegungsfugenprofile, die nicht nur viel edler aussehen als einfache Silikonfugen, sondern auch dauerhafte Wartungsfreiheit versprechen. Sie werden im Zuge der Fliesenverlegung mitverarbeitet und fest im Fliesenbelag verankert. Anschließend muss man die Fugen dann nicht mehr mit Silikon oder anderen Dichtstoffen füllen.

So bietet zum Beispiel Schlüter-Systems mit seinen „Dilex“-Profilen (siehe Foto) eine Produktreihe, die nach Herstellerangaben nicht nur leicht zu reinigen, sondern auch pilz- und bakterienresistent ist. Fugenprofile haben normalerweise sehr glatte und reißfeste Oberflächen, die schmutzabweisend sind und sich leicht reinigen lassen. Typische Sichtoberflächen bestehen zum Beispiel aus Edelstahl und Aluminium oder auch aus speziellen Werkstoffen wie CPE (chloriertes Polyethylen). Schimmelpilzsporen haben keine Chance, in solche Materialien einzudringen. Allenfalls könnte sich oberflächlicher Schimmel bilden, weil der Fuge eine Staubschicht mit organischem Material anhaftet. Die kann man dann aber relativ einfach abwischen.

Natürlich lassen sich Fugenprofile bei äußerer Krafteinwirkung auch zusammenpressen, und sie dehnen sich anschließend wieder elastisch aus – ganz so wie es sich für Bewegungsfugen gehört. Auch Profile mit einer Sichtoberfläche aus Metall bestehen darunter zum Teil auch aus elastischen Materialien, die eine ausreichende Dehnungsfähigkeit sicherstellen. Die Industrie bietet ein reichhaltiges Angebot an Fliesenprofilen, die je nach konkretem Anwendungsbereich sehr unterschiedlich konstruiert sein können. Es würde zu weit führen,  an dieser Stelle diesbezüglich auf Einzelheiten einzugehen.

Aufwändigere Verarbeitung

Fugenprofile für Fliesen sind m Allgemeinen hochwertiger als simple Silikonfugen. Dafür sind sie allerdings auch teurer und aufwändiger in der Verarbeitung. Ihre Verlegung erfolgt in der Regel in einem Zug mit der Verlegung der Fliesen. Das ist unausweichlich, denn der untere Teil des Profils befindet sich immer im Mörtelbild unterhalb der Fliesen. Damit wird auch klar, dass man die hier beschriebenen Fugenprofile nicht so einfach als Ersatz für eine schadhafte Silikonfuge verwenden kann. Das ist nur möglich, wenn gleichzeitig zumindest auch die unmittelbar angrenzenden Fliesen erneuert werden.

In der Regel sind die Profile also eher etwas für den Neubaubereich beziehungsweise für alte Fliesenflächen, die komplett erneuert werden sollen. Wer sich dann für Profile entscheidet, muss zwar etwas mehr Geld ausgeben, hat in der Folge aber keine Probleme mehr mit schimmelnden Fugen. Außerdem sind die Profile deutlich rissfester und pflegeleichter als klassisches Silikon.


Mehr zu Fliesen und Platten finden Sie in der Übersicht


Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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