Die Vorteile von Gründächern
Bei normalen Flachdächern besteht die oberste Schicht meist aus einer Bitumen- oder Kunststoffbahn als Abdichtung. Diese „Dachhaut“ wird häufig noch mit Kies bestreut. Aber auch der Kies verhindert nicht, dass das Abdichtungsmaterial im Laufe der Zeit durch die UV-Strahlung der Sonne Schaden nimmt. Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht führen dazu, dass sich die Dachhaut häufig zusammenzieht und anschließend wieder ausdehnt. Das führt allmählich zu Materialermüdung, sodass die Abdichtungsbahnen irgendwann ausgetauscht werden müssen.
Schutz vor UV-Strahlung
Gründächer dagegen sehen nicht nur besser aus als graue Bitumen- oder Kunststoffbahnen, sie schützen die Dachabdichtung auch vor der Sonneneinstrahlung. Dabei ersetzt die grüne Vegetationsschicht nicht etwa den konventionellen Dachaufbau, sie ergänzt ihn nur. Auch ein Gründach benötigt schließlich eine Abdichtung, damit kein Wasser in das Gebäude eindringen kann. Da die Flachdachschichten beim Gründach aber unterhalb der Pflanzendecke liegen, befinden sie sich in einem Bereich mit relativ konstanten Temperaturen im Tages- und Jahresverlauf. Das verlängert die Lebensdauer des Daches. Außerdem hat die Vegetationsschicht auch einen Dämmeffekt, sie trägt also dazu bei, Wärmeverluste über das Dach zu minimieren.
Aber Gründächer schützen nicht nur die darunter liegenden Dachschichten, sondern vermindern im Sommer auch das Problem der Aufheizung der Innenstädte. Herkömmliche Flachdächer heizen sich bei Sonneneinstrahlung stark auf und geben die Wärme zeitversetzt wieder an die Umgebung ab. Bei Gründächern bleibt ein solcher Kachelofen-Effekt aus. Im Gegenteil: Die Pflanzen benötigen die Lichtenergie der Sonne für ihre Photosynthese. Dabei binden die Pflanzen Kohlenstoff aus der Luft und setzen dafür Sauerstoff frei.
Gründächer tragen also auch noch zum Klimaschutz bei. Zudem sorgen sie bei Hitze für einen Abkühlungseffekt durch Verdunstungsprozesse. Regenwasser innerhalb der Pflanzendecke oder auf den Pflanzenblättern verdunstet bei Sonneneinstrahlung und kühlt dabei das Mikroklima der Umgebung ab.
Regenwasseraufnahme
Apropos Regenwasser. Gründächer erfüllen auch wichtige Funktionen bei der Niederschlagsversickerung. Normale Flachdächer mit Bitumen- oder Kunststoffbahnen als oberster Abdichtung sind – ähnlich wie asphaltierte Straßen, Wege oder Plätze – versiegelte Flächen. Niederschläge müssen dort durch aufwändige Entwässerungstechnik abgeleitet werden, um Überschwemmungen zu vermeiden.
Ein Gründach ist dagegen in der Lage, eine große Menge an Regenwasser aufzunehmen. So werden Entwässerungssysteme und die Kanalisation entlastet. Hat man ein Gründach, dann ist Regenwasser kein Problem mehr, das beseitigt werden muss, sondern eine notwendige Lebensgrundlage für die Pflanzen. So entsteht auf unseren Dächern ein harmonischer Naturkreislauf. Niederschläge werden von der Pflanzendecke aufgenommen und verbraucht. Das sichert das Überleben der Vegetation und zugleich ihre Fähigkeit, weiteres Regenwasser aufzunehmen.
Ein wichtiges Argument bei eurer Kundenberatung könnte sein, dass Grundstückseigentümer durch Gründächer sogar Abwassergebühren sparen können, weil es sich um entsiegelte Flächen handelt. Bei der in vielen Kommunen schon eingeführten gesplitteten Abwassergebühr zahlt man nämlich umso weniger Gebühren, je mehr Flächen auf dem eigenen Grundstück entsiegelt sind und somit eine örtliche Versickerung ermöglichen. Das gilt auch für Dachflächen.