
Plattenbelag auf loser Schüttung und Drainagematte mit aufkaschiertem Vliesgewebe.
Fotos: Gutjahr
Terrassen und Balkone: Drainagematten zur Bodenentwässerung
Damit sich unter den Belägen auf Terrassen oder Balkonen kein Wasser stauen kann, gibt es so genannte Flächendrainagen. Dafür kommen heute in der Regel vollflächige Drainagematten zum Einsatz.
Moderne Drainagematten lassen sich sehr einfach verlegen und bieten zudem eine deutlich effektivere Entwässerungsleistung als es einzelne Drainagerohre vermögen würden. Das Angebot der Baustoffindustrie an unterschiedlichen Mattenprodukten ist mittlerweile riesig. Für jeden Anwendungsfall gibt es die passende Flächendrainage – oft in Verbindung mit einem passenden Drainagemörtel.
Aufbau und Verarbeitung
Alle diese Systeme mit ihren Unterschieden zu beschreiben, würde an dieser Stelle zu weit führen. Allgemein lässt sich sagen, dass Drainagematten in der Regel aus Kunststoff bestehen und über Noppen oder sonstige Erhebungen verfügen, auf denen die darüber liegende Belagskonstruktion aufliegt. Dazwischen befinden sich Hohlräume, die als Drainkanäle dienen und anfallendes Wasser zu den Entwässerungsabflüssen oder -rinnen leiten. Außerdem verfügen die Matten in der Regel über ein aufkaschiertes Vliesgewebe als obere Abdichtung. Das stellt sicher, dass die Drainkanäle nicht durch Kies/Splitt oder abgeplatzten Klebemörtel verstopft werden.
Die marktüblichen Kunststoffmatten sind – je nach Ausstattung und Anwendungsfeld – belastbar, verrottungsfest, chemikalienbeständig und wurzelfest. Zum Einsatz kommen sie sowohl unter fest verlegten als auch unter lose verlegten Belägen. Sie befinden sich im fertigen Bodenaufbau also entweder direkt unter dem Mörtel, mit dem der Belag verklebt wird, oder – bei lose verlegten Belägen – unter einer dünnen Kies- beziehungsweise Splittschicht. Wenn der Untergrund eben genug ist, kann man lose verlegte Platten übrigens auch ohne darunter liegende Gesteinskörnungen direkt auf den Drainagematten lagern.
Frostschutz
Zu den wichtigsten Zielen beim Einbau einer Flächendrainage auf Terrassen oder Balkonen gehört es, Frostschäden an den Fliesen-, Naturstein- oder Betonwerksteinplatten zu verhindern. Zu solchen Schäden kommt es zum Beispiel, wenn Oberflächenwasser über die Belagsfugen in den Untergrund eindringt und sich dort in Hohlräumen ansammelt. Wenn das Wasser dann im Winter gefriert, drückt das Eis die Beläge nach oben und kann sie aus ihrem Verbund herauslösen. Um so etwas zu verhindern ist es wichtig, Wasser unter Belägen möglichst schnell abzuführen. Das gilt insbesondere bei Betonuntergründen, die eine Versickerung ins Erdreich komplett unterbinden.
Die Aufgabe der Entwässerung lässt sich mit den Drainagematten effektiv lösen. Das kann allerdings nur dann funktionieren, wenn der Bodenaufbau über ein leichtes Gefälle verfügt. Außerdem setzt die Entwässerung mithilfe von Drainagematten voraus, dass der darüber liegende Belagsmörtel ebenfalls drainagefähig ist. Dafür gibt es spezielle wasserdurchlässige Drainagemörtel.
Fassadenentwässerung

Noppenmatte mit Drainkanälen.
Bei Terrassenbelägen, die an eine Fassadenrinne angrenzen, leitet man das dort aufgefangene Wasser übrigens auch häufig über die Drainagematten ab. Natürlich müssen dann Produkte ausgewählt werden, die ausreichend dimensioniert sind, um auch größere Wassermengen sicher und rückstaufrei zu entwässern. Schließlich macht es einen Unterschied, ob nur das Wasser abzuleiten ist, das durch Belagsfugen in den Untergrund sickert, oder ob es um die riesigen Mengen geht, die bei einem Starkregen an einer Fassade herabfließen.
Fassadenrinnen kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn barrierefreie Balkone oder Terrassen mit schwellenlosem Übergang zu den Gebäudetüren geplant sind. In diesem Zusammenhang haben Drainagematten einen weiteren Vorteil: Sie sind in sehr dünner Ausführung erhältlich und unterstützen damit eine geringe Aufbauhöhe des Bodens.
Schutz vor Untergrundeinflüssen
Drainagematten schützen aber nicht nur vor Sickerwasser, sondern auch vor aufsteigendem Wasser aus dem Untergrund. Vor allem im Sommer, wenn sich die Beläge durch Sonneneinstrahlung stark erwärmen, kann nämlich vermehrt Feuchtigkeit aus dem Erdreich nach oben aufsteigen. Bei fehlender Schutzvorrichtung kann das zu Feuchteflecken und Kalkausblühungen in den Belägen führen. Eine flächige Drainagematte aus Kunststoff verhindert das zuverlässig.
Außerdem entkoppelt die Flächendrainage den Oberbelag vom Untergrund. Das ist wichtig bei Bodenaufbauten, bei denen es zu unterschiedlichen Wärmeausdehnungen in den verschiedenen Schichten kommt. Ohne eine entkoppelnde Schicht könnten sich zum Beispiel Spannungskräfte aus dem Untergrund auf den Oberbelag übertragen und dort Verformungen oder Risse auslösen.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
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