
Altholzlook: Die Schubladen wurden mit Nadelholz-Farbstoffbeize und Mattlack behandelt. Foto: www.clou.de
Was ist Holzbeize?
Vor allem Böden und Möbel aus Holz werden oft gebeizt. Bei Beizen handelt es sich um Chemikalienlösungen, die das Holz abdunkeln, aufhellen oder auch einfärben, ohne dass sie die Holztextur überdecken. Stattdessen wird die natürliche Maserung hervorgehoben. Die Transparenz erinnert zwar an Lasuren, doch Holzbeize zieht deutlich tiefer in das Material ein, bildet keinen Oberflächenfilm und sorgt für viel auffälligere Kontraste und Farbtonveränderungen im Holzmuster.
Beim Beizen werden die Fasern im Holz eingefärbt beziehungsweise ihr natürlicher Farbton hervorgehoben. Die Holzoberfläche wird aber nicht versiegelt. Um Böden und Möbel nach dem Beizvorgang dauerhaft vor Feuchtigkeit, UV-Strahlen, Staub, Schmutz und Kratzern zu schützen, ist daher noch ein zusätzlicher Anstrich mit Öl, Wachs oder Klarlack zu empfehlen. Zuvor muss die Beize natürlich durchgetrocknet sein, was in der Regel nach spätestens acht Stunden der Fall ist.
Beizen werden mit einem Pinsel, Lappen oder Schwamm aufgetragen. Vorhandene Holzbeschichtungen (Farben, Lacke etc.) muss man vorher natürlich entfernen. Die saubere Holzfläche sollte zudem vorher geschliffen, mit Wasser angefeuchtet und anschließend noch einmal leicht angeschliffen werden. Dadurch quellen die Holzfasern auf und werden somit aufnahmefähiger für das Beizmittel. Nach etwa 15 Minuten – wenn die aufgetragene Lösung ausreichend tief in das Holz eingezogen ist – kann man überschüssige Beize an der Oberfläche mit einem Schwamm oder Lappen entfernen.
Farbstoffbeizen

Auf diesem Eichenholzboden kam eine Reaktionsbeize mit Vergrauungseffekt zum Einsatz. Foto: Osmo
Im Allgemeinen unterscheidet man zwei Typen von Holzbeizen: Farbstoffbeizen und chemische Beizen. Darüber hinaus gibt es weitere Spezialprodukte wie etwa Räucherbeizen und Bleichbeizen, auf die wir an dieser Stelle aber nicht näher eingehen wollen.
Farbstoffbeizen enthalten Farbpigmente und heißen daher auch Pigmentbeizen. Die Holzmaserung wird mit diesen Mitteln nicht nur hervorgehoben, sondern auch eingefärbt. Dafür stehen zahlreiche Farbtöne zur Verfügung, wobei die endgültige Farbgebung nicht nur von der Beize abhängt, sondern auch von der jeweiligen Holzart, von der Menge des Beizauftrags und vom abschließenden Anstrich. Es empfiehlt sich daher, das Endergebnis vorab anhand eines Probestücks zu testen. Anders als ein oberflächlicher Farbanstrich überdecken Pigmentbeizen aber niemals die natürliche Holztextur. Sie bewirken nur eine Einfärbung der Fasern, wodurch diese optisch stärker zur Geltung kommen.
Farbstoffbeizen gibt es sowohl als gebrauchsfertige, flüssige Lösungen als auch in Form von Pulverbeizen, die man vor der Verarbeitung noch mit Wasser mischen muss. Ferner unterscheidet man lösemittelhaltige Beizen, die besonders schnell trocknen, und wasserbasierte Produkte, die als umweltfreundlicher gelten. Außerdem gibt es gebrauchsfertige Flüssigbeizen auf Wasser-Alkoholbasis.
Chemische Beizen
Chemische Beizen werden oft auch als Reaktionsbeizen bezeichnet. Die Funktionsweise dieser Beizen basiert nämlich auf einer Reaktion mit den natürlichen Gerbstoffen (Tanninen) im Holz. Die Hervorhebung der natürlichen Maserung ist hier also nicht die Folge einer Faserüberdeckung durch Farbpigmente, sondern wird durch die chemische Reaktion zwischen Beizmittel und Gerbstoffen erzeugt. Die Anwendung empfiehlt sich daher insbesondere bei gerbstoffreichen Holzarten wie etwa Eiche, Kastanie, Kirsche, Zeder oder kalifornisches Rotholz (Redwood).
Mit chemischen Beizen lässt sich die natürliche Holzmaserung besonders brillant und intensiv hervorheben, sofern der Auftrag auf geeigneten (gerbstoffreichen) Hölzern erfolgt. Mit manchen Reaktionsbeizen kann man Hölzer übrigens auch künstlich vergrauen lassen oder eine Weißfärbung hervorrufen. Auch in diesen Fällen wird der Effekt aber nicht durch Farbpigmente, sondern durch die Reaktion zwischen Beize und Holzgerbstoffen erzeugt.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
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