RM Rudolf Müller
Die Eiche gilt als Inbegriff des deutschen Baums. Foto: Pixabay

Die Eiche gilt als Inbegriff des deutschen Baums. Foto: Pixabay

Grundstoffe des Bauens
25. Juli 2017 | Artikel teilen Artikel teilen

Einheimische Holzarten (Teil 2): Laubbäume

Im ersten Teil dieses Beitrags ging es um die wichtigsten einheimischen Nadelholzarten für die Baubranche. Im Folgenden stehen nun die wirtschaftlich bedeutsamsten Laubbäume im Fokus. Das sind die Buche und – natürlich – die deutsche Eiche.

Nach der jüngsten Bundeswaldinventur von 2012 belegen Buchen immerhin 15,4 % der deutschen Waldfläche. Kein anderer Laubbaum ist hierzulande häufiger anzutreffen. Auf Platz zwei folgen die Eichen mit einem Anteil von 10,4 %. Während Nadelbäume zu den Weichhölzern gehören sind Laubbäume Harthölzer. Aufgrund ihrer hohen Dichte und Festigkeit eignen sie sich auch hervorragend für die Herstellung massiver, stark beanspruchter Möbel.

Dass das Holz von Buche und Eiche in Deutschland zu rund 40 % in die Möbelindustrie fließt, hat aber auch noch einen anderen Grund: Im Gegensatz zu Nadelbäumen wie Fichten oder Kiefern liefern Laubbäume nämlich harzfreies Holz. Deshalb eignen sie sich auch besser als Brennholz. Laubholz ist ein optimaler Energieträger zum Heizen. Es verbrennt aufgrund seiner hohen Dichte besonders langsam und gleichmäßig. Nadelhölzer verbrennen dagegen schneller, und aufgrund ihres Harzgehaltes kommt es verstärkt zu Funkenbildung sowie Knack- und Knistergeräuschen.

Buchenholz

Die Buche ist die am meisten verbreitete Laubbaumart in unseren Wäldern. Foto: Pixabay

Die Buche ist die am meisten verbreitete Laubbaumart in unseren Wäldern. Foto: Pixabay

Nur etwa 15 % der Buchen- und Eichenernte in Deutschland wird bisher für die Herstellung von Bauprodukten verwendet. Kein Zweifel: Laubholz spielt im Baustoffbereich bisher nur eine Nebenrolle im Schatten der dominierenden Nadelhölzer. In Zukunft könnte sich das allerdings ändern, denn in Deutschland werden Laubbäume seit einiger Zeit aus ökologischen Gründen vermehrt aufgeforstet, sodass ihr Anteil am Waldbestand wächst. Will die hiesige Holzwirtschaft in Zukunft weiter auf nachhaltiges Holz aus der Region setzen, müsste der Anteil der Bauprodukte auf Laubholzbasis eigentlich langfristig wachsen.

Das am meisten verwendete Laub-Nutzholz liefert hierzulande die Buche. Es wird vielfältig für Möbel und zum Beispiel auch für Spielzeuge verarbeitet. Wird es zuvor mit heißem Wasserdampf gedämpft, lässt es sich wie kaum ein zweites Holz auch zu runden Formen verbiegen. Unbehandelt ist es nicht besonders witterungsfest und eignet sich für Außenbereiche daher erst nach einer Imprägnierung, etwa per Kesseldruckverfahren.

Natürlich kommt Buchenholz auch im Bau- und Innenausbaubereich zum Einsatz, allerdings weitaus seltener als in der Möbelindustrie. Aufgrund seiner Härte, Druck- und Abriebfestigkeit sowie der glatten Oberfläche eignet sich das Laubholz gut für die Herstellung von Fußbodenbelägen, etwa als Parkett oder als Holzpflaster. Es wird aber auch zu Spanplatten, Faserplatten oder Tischlerplatten verarbeitet. Und auch als Furnier-Oberfläche kommt Buchenholz zum Einsatz. Als Konstruktionsholz wird es dagegen nur dort verwendet, wo keine allzu hohen statischen Lasten anfallen, zum Beispiel bei der Errichtung nichttragender Trennwände.

Eichenholz

Parkettdielen aus Eiche sind nach wie vor ein beliebter Klassiker. Foto: Hain Parkett

Parkettdielen aus Eiche sind nach wie vor ein beliebter Klassiker. Foto: Hain Parkett

Die Eiche dagegen hat eine lange Tradition als Konstruktionsholz auch für höhere Belastungen. So wurden jahrhundertelang ganze Gebäude auf Fundamenten aus Eichenpfählen errichtet, und auch die Skelettkonstruktionen von Fachwerkhäusern bestanden meist aus Eichenholz. Zwar werden Eichenbalken und -pfosten nach wie vor als Konstruktionsholz für tragende Bauteile angeboten, allerdings bestehen moderne Bauholzprodukte wie Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz oder Brettsperrholz heute meist aus Nadelhölzern.

Eichenholz ist hart, schwer und sehr abriebfest. Es ist daher kein Wunder, dass es im Fußbodenbereich für Parkett, Landhausdielen oder auch Holzpflaster häufig verwendet wird. Auch massive Türen, Fenster und Treppen werden aus Eiche hergestellt. Das Naturmaterial ist zudem auch als Wand- und Deckenbekleidung beliebt und eignet sich als hochwertiges Ausstattungsholz für den Möbel- und Innenausbau. Dabei kommen wahlweise massive Eiche oder Eiche-Furniere zum Einsatz.

Das Kernholz der Eiche ist zudem vergleichsweise witterungsbeständig und damit auch für den Außenbereich geeignet. Aufgrund der hohen Resistenz gegen Verrottung werden sogar Terrassendielen aus Eiche ohne chemischen Holzschutz angeboten. Damit wird eine einheimische und nachhaltige Alternative zu Tropenhölzern angeboten, die allerdings eher im hochpreisigen Bereich angesiedelt ist.


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