
Silikonharzputz kommt vor allem an Fassaden zum Einsatz. Foto: Pixabay
Was ist Silikonharzputz?
Für die Fassadenbeschichtung verwendet man neben mineralischen Putzen auch häufig Kunstharzputze. Diese enthalten keine mineralischen, sondern organische Bindemittel. Zu den Kunstharz-Produkten zählt auch so genannter Silikonharzputz. Das Besondere: Dieser Putz schützt wirkungsvoll gegen äußere Witterungseinflüsse, ist aber zugleich wasserdampfdurchlässig.
Das Haupt-Bindemittel beim Silikonharzputz ist kein mineralischer Soff, wie Zement oder Kalk, sondern organischer Natur. Es handelt sich um eine Silikonharzemulsion, also um ein fein verteiltes Gemisch von Silikonharz-Tröpfchen in Wasser. Silikonharz zählt zu den Kunstharzen. Dabei handelt es sich um flüssige-klebrige Kunststoffe, die sich die chemische Industrie von der Natur abgeschaut hat. Vorbild sind natürliche Baumharze.
Neben der Silikonharzemulsion enthält Silikonharzputz aber stets noch einen weiteren in Wasser fein verteilten Kunststoff. Das verwendete Bindemittel ist immer eine Kombination aus einer Silikonharzemulsion und einer Polymerdispersion. In der Regel handelt es sich dabei ebenfalls um ein Kunstharz – zum Beispiel Epoxid- oder Polyesterharz.
Wirkungsvoller Schutzschild
Zum Einsatz kommt Silikonharzputz vor allem als Oberputz an der Fassade. Hier spielt er auch einen seiner größten Vorteile aus, die starke Wasserabweisung. Der Untergrund wird regelrecht versiegelt und kann dadurch nicht feucht werden. Als Fassaden-Oberputz schützt Silikonharzputz daher wirkungsvoll gegen Schlagregen und wehrt zudem aggressive chemische Substanzen, die sich in der Außenluft oder in den Niederschlägen befinden, sicher ab. Der Putzmörtel ist zudem langlebig und lichtecht.
Doch auch gegen äußere physikalische Kräfte ist der organisch gebundene Putz gut gewappnet. Die Kunstharz-Binder machen das Material elastischer als mineralische Oberputze und damit widerstandsfähiger gegen Stein- und Hagelschläge oder Ballwürfe. Das hat den Vorteil, dass man Silikonharzputz relativ dünn auftragen kann. Um mit einem Mineralputz den gleichen Schutz gegen mechanische Belastungen zu erreichen, sind dagegen größere Schichtdicken notwendig. Silikonharzputz reagiert zudem relativ unempfindlich auf thermische Spannungen durch starke Temperaturschwankungen im Tagesverlauf. Mineralputz ist aufgrund seiner geringeren Elastizität deutlich rissanfälliger.
Relativ wasserdampfdurchlässig

Der Putz wird als gebrauchsfertiger Mörtel im 25-kg-Eimer angeboten. Foto: Baumit
Obwohl Silikonharzputze praktisch kein Wasser aufnehmen, sind sie dennoch relativ durchlässig für Wasserdampf. Man sagt auch: Sie sind vergleichsweise diffusionsoffen. Verantwortlich für diese Eigenschaft ist die Silikonharzemulsion. Je mehr der Putz davon enthält, umso durchgängiger ist er für Wasserdampf.
Die Wasserdampfdurchlässigkeit hat den Vorteil, dass eventuell vorhandene Feuchtigkeit im Wandaufbau durch den Oberputz hindurch abtrocknen kann. Dieser Effekt ist bei Silikonharzputz deutlich stärker als bei normalen Kunstharzputzen. So schnell wie bei Mineralputzen funktioniert der Wasserdampf-Transport allerdings in der Regel nicht.
Die Diffusionsoffenheit ist insbesondere wichtig, wenn der Putz auf Dämmstoffen verarbeitet wird – zum Beispiel als Oberputz auf einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Da bei feuchten Dämmstoffen die Wärmeschutzfunktion nachlässt, ist es wichtig, dass eventuell vorhandenes Schwitzwasser durch Diffusion abgeführt werden kann.
Teurer als mineralische Putze
Silikonharzputz ist deutlich teurer als mineralischer Fassadenputz. Der Preis für einen 25-kg-Eimer kann locker doppelt so hoch sein. In der Praxis relativiert sich der Preisunterschied allerdings wieder etwas, weil man Silikonharzputz oft nur mit 2 mm Schichtstärke verarbeiten muss, während bei Mineralputz 5–7 mm üblich sind. Das organisch gebundene Material kann also sparsamer eingesetzt werden.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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