
Die Industrie bietet perfekt aufeinander abgestimmte Kellerschutzsysteme. Grafik: ACO
Moderner Hochwasserschutz für den Keller
Kellerräume werden heute immer häufiger als beheizter Wohnraum genutzt. Deshalb haben auch im Souterrain moderne Fenster mit Wärmeschutz-Verglasung und hoch dämmenden Rahmenprofilen Einzug erhalten. Doch mit Wärmedämmung allein ist es nicht getan. Da Starkregenereignisse auch in unseren Breitengraden deutlich zunehmen, sollten Kellerfenster und Lichtschächte auch wasserdicht ausgestattet werden.
Bei einem Starkregen ist die Kanalisation besonders in Wohngebieten mit überwiegend versiegelten Flächen schnell überfordert und es kommt zu stehendem Wasser auf den Grundstücken. Dann besteht auch die Gefahr, dass sich die Niederschlagsmengen in Kellerlichtschächten aufstauen und durch die Fenster ins Gebäude eindringen. Dafür müssen diese gar nicht geöffnet sein, denn herkömmliche Kellerfenster sind auch im geschlossenen Zustand nicht absolut dicht. Sie verfügen zwar über Dichtungen zwischen Fensterflügel und Fensterzarge, bei steigender Druckbelastung versagen diese aber irgendwann. Dann dringt Wasser durch die Ritzen in den Kellerraum und kann dort große Schäden anrichten.
Komplette Kellerschutzsysteme
Zum Glück bietet die Industrie mittlerweile komplette Kellerschutzsysteme, die nicht nur für warme, sondern auch für trockene Kellerräume sorgen – selbst bei Hochwasser. Zum Systempaket gehören in der Regel hochwasserdichte Wärmeschutzfenster und druckwasserdicht montierte Lichtschächte mit Entwässerungsvorrichtung. Befinden sich im Hauskeller Entwässerungsrohre, die unterhalb der Rückstauebene (meist die Straßenoberkante) liegen, dann ist zudem der Einbau von Rückstausicherungen und gegebenenfalls auch einer Abwasser-Hebeanlage notwendig.
Wenn nämlich die öffentliche Kanalisation durch Starkregen überlastet ist, kann auch das häusliche Abwasser nicht schnell genug abfließen und wird in die Entwässerungsrohre zurückgedrückt. Im schlimmsten Fall gelangt es dann durch Waschbecken oder Toiletten bis ins Gebäudeinnere und sorgt dort für verheerende Überschwemmungen. Mithilfe von Rückstauverschlüssen lassen sich solche Katastrophen verhindern. Die Investition lohnt sich auch deshalb, weil Hausbesitzer bei Rückstauschäden selbst haften müssen, obwohl es sich ja eigentlich um ein Versagen der öffentlichen Kanalisation handelt. Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil von 2004 entschieden, dass die Kommunen für Wasserschäden nicht haften müssen, wenn sie Folge eines ungewöhnlichen Katastrophenregens sind.
Wasserdichte Fenster
Kellerfenster in wasserdichter Version bietet zum Beispiel der Hersteller ACO. Die entsprechenden „ACO Therm“-Produkte sind wasserdicht und hochwasserbeständig gemäß der Richtlinie „hochwasserbeständige Fenster und Türen“ des ift Rosenheim von 2005. Sie verfügen über verstärkte Scheiben und eine wasserdichte Blendrahmendichtung. Ihre äußere Scheibe besteht aus Verbundsicherheitsglas und ist im Rahmen versiegelt. Außerdem verfügen die Fenster über zusätzliche Verriegelungspunkte mit pilzförmigen Schließzapfen in wasserdichter Ausführung. Nach Angaben des Herstellers werden alle wasserdichten Fenster vor der Auslieferung einem Dichtigkeitstest unterzogen.
Praktische Montageblöcke

Mithilfe von Montagblöcken lassen sich Kellerfenster einfach in die Dämmebene einbauen. Grafik: ACO
Wenn die Kellerwand von außen gedämmt werden soll, macht es aus wärmeschutztechnischen Gründen Sinn, die Fenster nicht in die massive Wand, sondern in die Dämmebene zu integrieren. Um das ohne viel Aufwand zu realisieren, bietet die Industrie praktische Montage-Elemente – zum Beispiel den „ACO Therm Block“. Dabei handelt es sich um ein hochdämmendes Hartschaum-Bauteil mit Aussparung für das Kellerfenster, das sich mithilfe von Dämmplattenkleber einfach auf die Wand rund um die Fensteröffnung kleben lässt. Der Montageblock ist auf Wunsch auch in wasserdichter Variante lieferbar. Auch eine Version mit bereits fest integrierter Fensterzarge ist erhältlich. Der eigentliche Fenstereinbau entfällt dann, man muss nur noch den Flügel einhängen.
Rückstausicherer Lichtschacht
Um Lichteinfall und ausreichende Belüftung bei Kellerfenstern sicherzustellen, wird häufig ein Lichtschacht eingebaut. Damit können Kellerbereiche auch dann belichtet werden, wenn die Grundstücksverhältnisse vor Ort keine ausladenden Böschungsbefestigungen erlauben. Die Lichtschächte von ACO bestehen aus formstabilem Kunststoff und lassen sich druckwasserdicht befestigen – auch auf dem genannten Montageblock.
Lichtschächte verfügen unten über einen Entwässerungsanschluss an die Kanalisation – ohne den würden sie auch bei schwächeren Regenfällen schnell volllaufen. Wenn allerdings die Aufnahmekapazität überschritten ist, droht auch im Lichtschacht ein Rückstau. Eine praktische Lösung für dieses Problem hat wiederum der Hersteller ACO entwickelt: einen Lichtschachtablauf mit integriertem Rückstauverschluss.
Das Prinzip ist einfach, aber genial. Im oberen Teil des Ablaufs befindet sich ein runder Käfig, der eine Kunststoffkugel enthält. Normalerweise liegt die Kugel unten im Käfig und gibt den Weg für ablaufendes Wasser frei. Bei rückstauendem Wasser allerdings schwimmt die Kugel auf und wird gegen den Dichtsitz gedrückt. Der Rückstau des Abwassers aus dem Kanal in den Lichtschacht ist damit gestoppt.
Weitere Infos
Wenn ihr als Baustoff-Fachhändler Kellerschutz verkaufen wollt, müsst ihr euch mit den verschiedenen System-Komponenten und dem umfangreichen Zubehörsortiment gut auskennen. Wer intensiver in das Thema einsteigen möchte, dem empfehlen wir den E-Learning-Kurs „ACO Kellerschutz“, den der Hersteller gemeinsam mit DAS SCHULUNGSBÜRO für Baustoffkunde (Essen) entwickelt hat. Wenn ihr Interesse habt, dann wendet euch doch an das Team von DAS SCHULUNGSBÜRO unter www.das-schulungsbuero.de oder telefonisch unter der Rufnummer (0201) 4503 1966.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
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