RM Rudolf Müller
Wasser kennt kein Halt: Vor allem im Sommer nehmen die Sturzfluten zu.  Foto: Pixabay

Wasser kennt kein Halt: Vor allem im Sommer nehmen die Sturzfluten zu. Foto: Pixabay

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16. Mai 2022 | Artikel teilen Artikel teilen

Agenda 2030: Neue Starkregen-Studie

In Deutschland wird zu wenig getan, um Überflutungsschäden zu vermeiden. Das ist ein Fazit der Studie „Starkregen und urbane Sturzfluten – Agenda 2030“. Diese enthält eine klare Botschaft an die Politik: Betroffene Städte und Gemeinden sollten verpflichtet werden, Gefahren- und Risiko-Karten zu erstellen. Auf denen müsste für jede Straße gekennzeichnet sein, wie hoch die Überschwemmungsgefahr für die Anlieger ist.

Die Sturzflut-Studie wird am 30. Mai im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Messe IFAT in München offiziell vorgestellt. Sie wurde von Wissenschaftlern der TU Kaiserslautern erstellt – auf Basis von Untersuchungen der Universität der Bundeswehr in München. Auftraggeber war die Initiative „Verantwortung Wasser und Umwelt“, der auch der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel angehört. Bereits 2016 und 2018 hatte die Initiative zwei Starkregen-Studien veröffentlicht, über die wir auf BaustoffWissen berichtet haben.

Effiziente Hochwasser-Schutzkonzepte

In der neuen Studie wird erörtert, was passieren muss, um Deutschland in Sachen Starkregen und Überflutungen an den Klimawandel anzupassen. Im Fokus stehen effiziente Hochwasser-Schutzkonzepte – darunter ein kommunales Starkregen-Management. Es gehe darum, die Städte „wassersensibel zu entwickeln“. Auch ein bundesweit funktionierendes Frühwarn- und Informationssystem sei notwendig.

Studienleiter Prof. Dr. Theo Schmitt von der TU Kaiserslautern: „Es bringt nichts, die Menschen hier weiter im Ungewissen zu lassen. Dafür ist die Gefahr, die vom Starkregen mittlerweile ausgeht, viel zu hoch: von enormen Milliarden-Schäden an Gebäuden und Infrastruktur bis zum Verlust von Menschenleben. Und diese Gefahr ist bislang von Jahr zu Jahr größer geworden.“ Es werde höchste Zeit, ein bundesweites Regenwasser-Management zu etablieren. Gefordert seien hier – neben privaten Bauherren und Hauseigentümern – vor allem Bund, Länder und insbesondere auch Kommunen.

Auch die Schwachstellen von Gebäuden bei Starkregen haben die Wissenschaftler untersucht. Und sie präsentieren ein „optimal Starkregen-geschütztes Musterhaus“ – von der Dachbegrünung zur Zurückhaltung und Verdunstung von Wasser über Regenbassins und oberirdische Sammelflächen bis hin zur idealen Funktion von Kellereingängen und Kellerschächten. Doppelte Botschaft: Bauherren haben die Chance, ihr Haus „Starkregen-sicher“ zu bauen – sie sollten es allerdings auch wirklich tun.


 

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