
Verklebte Dielen sind besonders lange haltbar und erzeugen wenig Trittschall. Foto: Uzin Utz
Parkettverlegung: Schwimmend oder verklebt?
Parkettboden verlegt man heutzutage entweder schwimmend oder vollflächig verklebt. Wann welche Methode zum Einsatz kommt und was die Vor- und Nachteile beider Varianten sind, erklärt der folgende Beitrag.
Schwimmend verlegt bedeutet, dass die Parkettdielen nicht fest mit dem Untergrund verbunden sind, sondern nur lose auf diesem aufliegen. Stabilität und Zusammenhalt der Bodenfläche werden also nur durch die Verbindung der Dielen untereinander sichergestellt. Meist handelt es sich dabei heute um Nut- und Federverbindungen mit praktischer Klick-Mechanik. Damit können auch Heimwerker ihr Parkett relativ einfach selbst verlegen.
Die schwimmende Verlegung eignet sich allerdings nur für modernes, mehrschichtiges Fertigparkett. Herkömmliches Massivholzparkett muss dagegen grundsätzlich vollflächig verklebt werden. Früher wurde es auch oft mit Nägeln oder Schrauben auf dem Untergrund befestigt – wozu allerdings eine hölzerne Unterkonstruktion notwendig war. Diese Art der Verlegung ist aber sehr zeitintensiv und wird fast nur noch in historischen Gebäuden praktiziert. In der Regel klebt man Massivparkett. Und auch bei Fertigparkett gibt es durchaus gute Argumente für eine vollflächige Verklebung.
Vorteile der schwimmenden Verlegung
Trotzdem werden Parkettböden heute überwiegend schwimmend verlegt. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass sich die meisten Bauherren für Fertigparkett entscheiden, dass man eben nicht verkleben muss. Wie bereits angedeutet, ist eine Verklebung moderner Mehrschichtböden aber durchaus möglich und hat auch Vorteile. Dass es dennoch häufig nicht geschieht, hängt damit zusammen, dass die Vorteile einer schwimmenden Verlegung in vielen Anwendungsfällen am Ende einfach noch überzeugender sind.
Eine Verlegung ohne Klebstoffe ist zunächst einmal viel schneller und sauberer durchzuführen. Ferner sind die Böden direkt nach dem Verlegen sofort begehbar. Außer Zeit spart man auch Geld, weil kein Klebstoff erforderlich ist und man nicht unbedingt einen professionellen Bodenleger für die Arbeit benötigt. Ein starkes Argument für die schwimmende Verlegung ist zudem, dass man den Dielenboden später zerstörungsfrei wieder abbauen und bei Bedarf in einer anderen Wohnung erneut verlegen kann.
Nachteile der schwimmenden Verlegung

Dämmunterlagen sorgen auch bei schwimmender Verlegung für geringen Trittschall. Foto Carl Prinz GmbH & Co. KG
Die schwimmende Verlegung hat zunächst einmal den Nachteil, dass man mit einem höheren Trittschall rechnen muss. Ursache dafür ist die dünne Luftschicht, die stets zwischen Parkett und Unterboden verbleibt. Dadurch gerät das Parkett stärker in Schwingungen als bei einem vollflächig verklebten Boden, was zu lauteren Trittgeräuschen führt.
Dieser Nachteil lässt sich allerdings weitgehend ausschalten, indem man eine Trittschalldämmung unter dem Parkett verlegt. Die ist auch praktisch, um Unebenheiten des Untergrundes auszugleichen. Aber natürlich kosten Trittschallmatten Geld, und ihre Verlegung bedeutet einen zusätzlichen Arbeitsschritt. Das relativiert zumindest teilweise den Preisvorteil der schwimmenden Verlegung. Manche Hersteller bieten übrigens auch Parkettdielen, die unterseitig bereits mit einer aufkaschierten Dämmung ausgestattet sind.
Wenn die Dielen mangels Verklebung bei Trittbelastungen stärker schwingen, kann das auch negative Auswirkungen auf die Haltbarkeit des Parketts haben. Vor allem im Bereich der Nut- und Federverbindungen muss man schneller mit Verschleißerscheinungen rechnen als bei vollflächiger Verklebung. Nimmt man all diese Nachteile zusammen, so folgt daraus, dass eine vollflächige Verklebung auch bei Fertigparkett durchaus Sinn machen würde, sofern das Parkett als dauerhafter Bodenbelag geplant ist, der nicht in absehbarer Zeit wieder demontiert werden soll. Verklebtes Parkett lässt sich zudem auch besser abschleifen, ohne dass die Dielen dabei beschädigt werden.
Von einer schwimmenden Verlegung ist zudem meist abzuraten, wenn sich unter dem Parkett ein Estrich mit Fußbodenheizung befindet. Sind Dielen und Estrich nicht fest miteinander verklebt, dann ist die Wärmeübertragung jedenfalls deutlich erschwert. Die dünne Luftschicht zwischen Parkett und Unterboden hat eben eine wärmedämmende Wirkung, welche die Effizienz der Heizung schmälert.
Vorteile der Verklebung
Ein großer Vorteil von verklebtem Parkett ist der geringere Trittschall. Wenn das Holz vollflächig mit dem Untergrund verbunden ist, sind die Gehgeräusche einfach geringer – auch im Vergleich zur schwimmenden Verlegung mit zusätzlicher Trittschallmatte. Wie schon erwähnt, sorgt die feste Klebeverbindung zudem für eine effektivere Wärmeübertragung bei Fußbodenheizungen.
Verklebte Dielen sind außerdem besonders lange haltbar und überhaupt widerstandsfähiger gegenüber mechanischen Belastungen. In hoch beanspruchten Gebäudebereichen empfiehlt sich daher immer eine vollflächige Verklebung – auch für Fertigparkett. Hinzu kommt, dass verklebte Holzdielen nicht so stark „arbeiten“, sich also bei Temperatur- oder Luftfeuchtigkeitsschwankungen nicht so leicht verformen.
Nachteile der Verklebung
Natürlich ist verklebtes Parkett aufwändiger zu verlegen und erfordert mehr Know-how. Zudem muss der Klebstoff aushärten, der Boden ist also nicht so schnell begehbar wie bei schwimmender Verlegung. Außerdem ist die Verarbeitung in der Regel eine Aufgabe für Profi-Handwerker, was die Sache teurer macht. Ansonsten hat die Verklebung aber fast nur Vorteile. Früher galten die Klebstoffe als kritisch, wegen schädlicher VOC-Emissionen. Doch heute gibt es auch viele lösemittelfreie Klebstoffe, die als wohngesund gelten.
Bleibt der Nachteil, dass sich vollflächig verklebte Dielen nicht so einfach wieder entfernen lassen, ohne dass sie dabei zum Teil zerstört werden. Wer in seiner Mietwohnung Parkett möchte, sollte deshalb wohl besser auf Fertigparkett setzen und dieses schwimmend verlegen. Dafür spricht auch, dass die Belastungen in Wohnbereichen ohnehin nicht so hoch sind, dass eine vollflächige Verklebung zum Zwecke einer längeren Haltbarkeit notwendig erscheint.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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