
Senkrechte Ortgangrinne am seitlichen Abschluss des Daches. Foto: Wienerberger
Dachrinnen: Aufgaben und Typen
Gebäudedächer sind Niederschlägen direkt ausgesetzt und müssen daher über geeignete Vorrichtungen zur Entwässerung verfügen. Das gilt natürlich vor allem für Flachdächer, aber auch bei Steildächern ist Entwässerungstechnik sinnvoll. Zum Einsatz kommen hier vor allem außenliegende Dachrinnen- und Fallrohrsysteme.
Bei Flachdächern besteht die Gefahr, dass sich durch Regenfälle oder Schmelzwasser von Schnee Pfützen bilden, die die Dachhaut oder Dachdämmung schädigen und im Extremfall sogar die Gebäudestatik überfordern können. Über die gängigen Methoden zur Flachdachentwässerung gibt es auf baustoffwissen.de bereits einen eigenen Beitrag. Der Text beschreibt die Methoden der Freispiegel- und Druckentwässerung auf dem Flachdach.
Bei Steildächern ist die Sache natürlich einfacher. Aufgrund ihres Gefälles entwässern sie sich praktisch von selbst. Das Regenwasser hat hier gar keine Möglichkeit, Pfützen zu bilden. Es trifft auf die geneigte Dachfläche und wird von dieser automatisch nach unten abgeleitet. Trotzdem verfügen auch die meisten Steildächer über ein gewisses Maß an Entwässerungstechnik: Sie wird hier zwar nicht benötigt, um den Regen vom Dach zu bekommen – das geschieht ja von selbst. Aber Dachrinnen und Fallrohre erfüllen den Zweck, das Wasser zu sammeln und zielgerichtet abzuleiten.
Sammeln und ableiten

Klassische Hängerinne vor der Dachtraufe mit angeschlossenem Fallrohr. Foto: Pixabay
Die Steildach-Entwässerung sorgt dafür, dass es bei Niederschlägen nicht zu unkontrollierten „Sturzbächen“ kommt, die über die gesamte Breite der Dachflächen auf das darunterliegende Grundstück „herabprasseln“. Man vermeidet also eine ungewollte „Dusche“ für Menschen, Gegenstände oder Bodenbeläge, die sich unterhalb der Dachtraufen befinden. Doch nicht nur das. Sofern es keine größeren Dachüberstände gibt, birgt eine Entwässerung ohne Dachrinnen auch die Gefahr, dass die Hausfassade durch regelmäßige Durchfeuchtung geschädigt beziehungsweise anfälliger für Algen- und Pilzbefall wird. Dachrinnen verhindern das.
Auf dem Flachdach funktioniert die Entwässerung über Dachabläufe, die man an Fallrohre anschließt, welche wiederum mit der Grundleitung des Grundstücks verbunden sind. Dabei verlaufen die Fallrohre meist im Inneren des Gebäudes. Anders bei der Entwässerung des Steildachs: Hier befinden sich Regenrinnen und Fallrohre in der Regel im Freien.
Dachrinnen-Systeme
Entwässerungssysteme fürs Steildach bestehen in der Regel aus folgenden Bestandteilen: waagerechte Hängerinnen, die mit speziellen Haltern an den Dachtraufen befestigt werden, und senkrechte Fallrohre, die das Wasser aus den Rinnen aufnehmen und zum Beispiel zu einem Gully (Ablauf) auf dem Grundstück weiterleiten. Manchmal werden oberhalb der Dachrinnen noch Fanggitter montiert, die verhindern sollen, dass Laub oder größere Schmutzpartikel mit eingeschwemmt werden, sodass irgendwann Dachrinnen und Rohre verstopfen.
In allen Fällen, bei denen das Regenwasser nicht in die öffentliche Kanalisation weitergeleitet wird, sondern auf dem Gebäudegrundstück versickern soll oder zur Regenwassernutzung gespeichert wird, endet das Fallrohr natürlich nicht bei einem Gully. Stattdessen wird das Wasser – oft mithilfe weiterer Rohre – zur Versickerungsanlage beziehungsweise zu einem Regenwassertank weitergeleitet. Weniger aufnahmefähig, aber dafür leichter zu realisieren ist eine Regentonne, die man direkt unter dem Fallrohr aufstellen kann.
Alternativen zur Hängerinne
Neben den klassischen waagerechten Hängerinnen unterhalb der Traufe gibt es auch senkrecht zur Dachfläche verlaufende, so genannte Ortgangrinnen. Sie befinden sich am seitlichen Abschluss der Dachfläche, an der Stirnseite des Hauses, wo das Dach auf dem Gebäudegiebel aufliegt. Die dritte beim Steildach zu findende Variante ist die aufliegende Dachrinne. Im Gegensatz zur Hängerinne verläuft sie auf der Dachfläche – also oberhalb der Traufe.
Dachrinnen für Steildächer gibt es in unterschiedlichen Formen. In Deutschland sieht man meist halbrunde Rinnen, es gibt aber auch kastenförmige Produkte sowie keilförmige Rinnen mit dreieckiger Form. Bei den Materialien unterscheidet man vor allem Rinnen aus Metall (Zink, Titanzink, Aluminium) sowie solche aus Kunststoff als günstigere Variante.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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